James Corbett, The Corbett Report, 13.04.2010

Die Freude über Berichte , dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine “unabhängige” Untersuchungskommission ernennt, um ihre eigene H1N1-Panikmache von 2009 zu untersuchen, ist durch die Tatsache getrübt worden, dass es sich bei einem Mitglied des Ausschusses, John Mackenzie, in Wirklichkeit um einen der Berater handelt, der die WHO überhaupt erst drängte eine Pandemie auszurufen. Er hat ebenfalls Beziehungen zu Impfherstellern, was ihn exakt zum Gegenstand dessen macht, was man nun untersuchen möchte: Dass die WHO sich auf Berater verließ, deren Finanzinteressen direkt mit der Verkündung der Pandemie in Zusammenhang standen, ohne die wirkliche Situation zu berücksichtigen.

Die Beweise häufen sich, dass die WHO wegen dem relativ milden H1N1-Ausbruch im letzten Jahr nur deshalb eine Pandemie verkündete, um Milliarden Dollar durch automatisch daraus entstehenden Verträgen mit den Impfstoffherstellern zu bekommen und damit die mit der Pharmaindustrie in Verbindung stehenden WHO-Berater davon profitierten. Angesichts des wachsenden Widerstands, des Glaubwürdigkeitsverlusts und aufgrund der Interessenkonflikte der wichtigsten WHO-Berater, forderte die WHO-Direktorin, Margaret Chan, am Montag eine „ehrliche, kritische, transparente, glaubwürdige und unabhängige Überprüfung unserer Arbeit“, um sich kurz danach mit den „unabhängigen Experten“ hinter verschlossenen Türen zu treffen. Fotografen waren überhaupt nicht erlaubt und auch der Presse gewährte man nur gelegentlich Zugang zu dem Treffen.

Hoffnung auf eine wirklich unabhängige Untersuchung des Skandal wurden jedoch schnell zunichte gemacht, als herauskam, dass ein Mitglied der Gruppe, Professor John Mackenzie von der Curtin University in Australien, zu genau jenem Ausschuss gehörte, welcher der WHO zur Ausrufung der H1N1-Pandemie riet. Tatsache ist, dass es sogar schon Aussagen von Mackenzie über seine eigenen Aktionen gibt: „Ich denke, wir haben alles richtig gemacht.“ erklärte er gegenüber der Zeitschrift Der Spiegel im März dieses Jahres.

Hinweise über wahrscheinliche Erkenntnisse und Empfehlungen der Genfer Gruppe kann man aus anderen Aussagen schließen, die Mackenzie gegenüber der deutschen Zeitschrift machte: „Das System der Pandemiestufen muss überprüft werden.“ wurde er zitiert. „Wir müssen die Stufe 6 feinjustieren, so dass der Schweregrad der Krankheit auch Berücksichtigung findet.“ Analysten gehen davon aus, dass die Überprüfung die WHO als Opfer des Kriegsgewirrs und lascher Definitionen für eine Pandemie hinstellen wird ohne dabei einzelnen Personen die Schuld dafür zu geben, dass auf der ganzen Welt Milliarden Dollar für Impfungen ausgegeben wurden, welche die Regierungen nun verschenken und die schlussendlich weggeworfen werden müssen.

Es stellt sich auch die Frage, warum die WHO ihre Definition eines Pandemievirus just in dem Moment änderte, als sie darüber nachdachte, ob die sich entwickelnde Schweinegrippe diese Kriterien erfüllte. Eine Definition, welche vor der Panik auf der Internetseite der WHO zu finden war, listete eine „enorme Zahl an Toten und Kranken“ als spezielles Kriterium auf, das notwendig ist um eine Pandemie auszurufen. Bis April vergangenen Jahres wurde diese Definition dann geändert, speziell um „milde“ Pandemien zu ermöglichen.

Das Vertuschungskomitee wird einberufen, noch bevor der Abschlussbericht der laufenden Untersuchung des Europarats zu dem Skandal vorliegt. Der erst letzte Woche vom Rat veröffentlichte Entwurf des Untersuchungsberichts zu der Angelegenheit stellt eine scharfe Kritik an der WHO und ihrer Motive bezüglich der Ausrufung der H1N1-Pandemie dar:

„Einige Mitglieder dieser Beratungsgruppe haben nachweislich berufliche Verbindungen zu bestimmten pharmazeutischen Gruppen – sprich sie erhielten umfangreiche Forschungsgelder von großen pharmazeutischen Gruppen – so dass die Neutralität ihrer Empfehlungen in Frage gestellt werden könnte. Bis heute hat die WHO dabei versagt überzeugende Beweise vorzulegen diese Vorwürfe zu entkräften und die Organisation hat auch keine entsprechende Absichtserklärung veröffentlicht, dass sie sich einen solchen Schritt vorbehält, die Organisation hat sich mit anderen Gruppen, wie der Europäischen Arzneimittelagentur, zusammengeschlossen, welche ebenfalls keine derartigen Dokumente veröffentlicht hat.“ so der Bericht mit dem Titel „Die Handhabung der H1N1-Pandemie: Mehr Transparenz ist notwendig“.

Der Untersuchungsausschuss des Europarats wurde von Wolfgang Wodarg geleitet, dem früheren Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Rats. Letztes Jahr sorgte er für Aufregung, weil er sagte, dass die WHO die Pandemie wegen des Geldes für die Impfhersteller erfunden habe. Die Erwartung, dass der Ausschuss gegenüber der WHO ziemlich kritisch sein wird, führte Viele zu der Vermutung, dass die von der WHO genehmigte Gruppe in Genf ein Versuch ist dem Schaden zuvorzukommen, indem sie hierzu ein eingeschränktes Treffen einberuft.

Es wird erwartet, dass das Treffen der WHO-Gruppe am Mittwoch beendet ist. Es ist noch kein Wort darüber gefallen, ob sie die Tatsache ansprechen werden, dass die Grippeimpfstoffe das Risiko H1N1 zu bekommen sogar noch erhöhten oder was die Folgen sind, wenn eine Impf-fördernde WHO derartige Informationen ignoriert.

Die H1N1 Panik begann letzten März, als die WHO bis zu zwei Milliarden Infektionen und Millionen Tote voraussagte. Jüngst veröffentlichte Daten zeigen, dass bei der Grippesaison 2009 in Wirklichkeit viel weniger Menschen umkamen als es sonst bei einer Grippesaison üblich ist.

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