Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 29.05.2014

Frage: „Sie haben uns erklärt, dass wir den weltweiten Kapitalströmen Aufmerksamkeit zollen sollten, um Marktrichtungen und Marktbewegungen abzuschätzen … Spielt es dabei eine Rolle, woher dieses Kapital kommt? Ich beziehe mich hier auf … US-Firmen, die aktuell Aktienrückkäufe tätigen, was zu dem Aufwärtstrend bei US-Aktien beizutragen scheint.“

Antwort: Ich finde es erstaunlich, dass die Leute die Aktienrückkäufe der Unternehmen irgendwie als irreal darstellen und als alleinigen Grund dafür anführen, dass sie falsch lagen und die gesamte Rally verpasst haben. Die Leute werden immer irgendeine Ausrede finden – irgendjemanden, dem sie die Schuld dafür geben können, dass sie falsch lagen.

Das ist kein Spiel, bei dem es um irgendwelche persönlichen Meinungen geht. Ja sicher, die Aktienrückkäufe der Konzerne lagen im ersten Quartal bei USD 160 Milliarden. Ich hatte über diesen Trend berichtet. Das ist keine große Sache, sondern einfach Bestandteil des Zyklus.

Die Aktienrückkäufe der Unternehmen werden genau derselben Krise die Bühne bereiten, die auch 1929 stattfand. Die von den Konzernen gehorteten Bargeldbestände notieren gegenwärtig auf Rekordhochs. Unterdessen steigen die Steuern. Es macht für die Unternehmen also Sinn, ihre Bargeldbestände zu reduzieren und Aktienrückkäufe durchzuführen. Das ist es, was 1929 mit zu der Spekulationsblase beitrug und den Crash nur noch schlimmer machte: Als die Aktien fielen, kauften die Unternehmen ihre eigenen Aktien zurück, um die Preise zu stützen. Das stellte sich dann jedoch als Katastrophe heraus, denn als ihnen das Bargeld ausgegangen war, kamen sie nicht mehr an Finanzierungen heran und kollabierten.

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Ich hatte über diesen Trend berichtet. Die Mehrzahl der Artikel zum Thema US-Aktienmarkt ist immer noch bärisch. Alle rechnen mit dem nächsten großen Crash und können es gar nicht erwarten, zu erklären, dass sie Recht gehabt haben. Ich bin bei diesem Spiel schon seit sehr langer Zeit dabei. Die Mehrheit lag kein einziges Mal richtig – nie. Die Mehrheit der Anleger ist es, die den Markt anheizt. Die Behauptung, dass die Hedge-Fonds short sind und dieser Umstand beweisen würde, dass sie richtig liegen, ist kompletter Blödsinn.

Die Aktienrückkäufe erfolgen exakt nach Zeitplan. Diese Rückkäufe werden der Garant dafür sein, dass es bei Aktien zu einer Angebotsverknappung kommen wird, die die Aktienpreise nur noch stärker in die Höhe treibt, wenn die Mehrheit begreift, dass sie daneben lag, und damit beginnt, in den Markt zu stürmen und sich einzukaufen – und das wird dann letztlich für das Phasentransformationshoch sorgen.

Die Käufe von US-Aktien werden aus Übersee kommen, wenn sie versuchen, aus den europäischen Banken zu flüchten. Schauen Sie sich den Euro an. Der Euro hat bereits zwei bärische Wochenumkehrmarken getroffen – erstmals seit 2012. Ein Wochenschlusskurs unter USD 1,3475 würde einen möglichen Einbruch des Euros signalisieren. Auch die Oszillatoren kehren sich nun um.

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Ein Einbruch des Euros könnte die US-Aktienmärkte in der dritten Juniwoche nach oben treiben. Sie sollten wachsam sein. Ein echter Bullenmarkt findet immer nur dann statt, wenn der entsprechende Markt in allen Währungen steigt.

Raus aus den Banken: Warum die Preise für Vermögenswerte wirklich steigen

Frage: „Okay, ich habe verstanden, dass eine riesige Deflation auf uns zukommt. Aber wie soll es gehen, dass es zu einer riesigen Deflation kommt, während die Preise für Vermögenswerte steigen? Müsste es hier nicht zum einem Rückgang kommen, da die Menschen ihr Vermögen horten und die Umlaufgeschwindigkeit noch stärker zurückgeht?“

Antwort: Bei der Deflation ist es dasselbe wie bei der Hyperinflation. Wenn das Vertrauen in eine Währung zusammenbricht, horten die Menschen ihr Vermögen in Form von handfesten Werten. Man muss die Wirtschaft detailliert untersuchen und in ihre Bestandteile zerlegen. Man kann nicht alles pauschalisiert und eindimensional betrachten. Man muss das Ganze durchdenken und darf nicht einfach auf irgendwelche Promoter hören. Machen Sie sich selbst ein Bild.

Wenn der Staat pleite ist und die Steuern auf allesmögliche erhöht werden, ja was würden Sie denn tun? Sie können sich aber sicher sein, dass ich mich in den Ruhestand zurückziehen und am Strand leben werde, sollte Obama die Einkommenssteuer auf 80% anheben. Ich werde nicht für Obama als Sklave arbeiten. Die Menschen hören dann einfach auf, zu investieren, und beginnen damit, ihr Vermögen zu horten. Dazu können Bargeld, Rohstoffe und Immobilien gehören. Wenn die Aussicht auf eine Invasion und Krieg besteht, sind Immobilien raus aus dem Rennen.

Bei den Vermögenswerten findet gegenwärtig eine Inflation statt, weil die Menschen aus den Banken flüchten. Es handelt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber immer noch nicht um eine Spekulationsblase. Die Aktien-Broker, die ich kenne, sagen mir, dass ihre Privatkunden noch gar nicht im Markt sind. Die großen Aktiennamen sind zwar gefallen, aber die qualitativ hochwertigen Titel steigen.

Die Deflation wird durch die steigenden Steuern verursacht. Die steigenden Steuern sorgen für eine kostengetriebene Inflation – das ist also nicht der typische Boom, den wir beobachten können, wenn es zu einer nachfragegetriebenen Inflation kommt, wo alle wie verrückt irgendwelche Sachen kaufen. Deflation tritt auch dann auf, wenn auf die Pensionen die Zahlungsunfähigkeit erklärt wird, so wie es in Detroit geschah.

Wir erleben ja gerade, dass das die Älteren trifft, da die Zinssätze so niedrig sind, dass sie nicht mehr von ihren Ersparnissen leben können. Ich war erstaunt über all die Älteren, die zur Weihnachtszeit in den Läden hinter den Tresen arbeiteten, das waren keine 18-Jährigen.

Also Inflation bedeutet nicht, dass alles steigt, und Deflation bedeutet nicht, dass alles fällt. Man muss schon seine Augen aufmachen, und sich die einzelnen Dinge im Detail anschauen. Sie sollten den verschiedenen Komponenten in der Wirtschaft Aufmerksamkeit zollen. Es ist nie die ganze Zeit über dieselbe Kombination.

Wenn die Menschen Angst vor dem Staat und den Banken haben, geben sie weniger Geld aus und horten stattdessen mehr. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, müssen Sie der Spur des Geldes folgen.

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