King World News, 09.07.2014

Heute sprach Rick Rule, einer der reichsten Menschen der Finanzwelt, mit King World News über Gold, Silber und die atemberaubenden Dinge, auf die er während seiner jüngsten weltweiten Geschäftsreisen stieß.

Rule: „Zurzeit scheint alles glatt zu laufen, und das macht mir Angst. Die Minenaktien steigen und die Rohstoffe entwickeln sich ebenfalls ziemlich gut. Bezüglich des Ölpreises und des Gaspreises war ich ziemlich nervös, da es in den Vereinigten Staaten negatives Wirtschaftswachstum gegeben hatte, aber der Ölpreis und der Gaspreis konnten sich weiter halten. Und da zurzeit alles so gut läuft, versuche ich jetzt herauszufinden, was hier eigentlich schiefgehen könnte.“

Eric King: „Was konnten Sie während Ihrer Geschäftsreisen beobachten?“

Rule: „Die Reisen waren sehr interessant. Ich bin gerade zurück und war wohl überall. Ich war in Singapur, Hongkong, Thailand, Kanada, Afrika, dem Mittleren Westen der Vereinigten Staaten und an anderen Orten. Und die Reisen, die mich dabei am meisten beeindruckt haben, waren die nach Asien, wo ich einige große asiatische Investoren traf. Sie haben mir wieder in Erinnerung gerufen, dass Asien Zugang zu Bodenschätzen und allen anderen Rohstoffen braucht, um seine kapitalintensiven und exportorientierten Wirtschaften am Laufen zu halten.

Das Zweite, worüber ich mit Ihnen nach meinem Aufenthalt in Afrika sprechen möchte, ist ein Thema, auf das ich schon einmal hinwies: Während die Schwellenmärkte schrittweise liberalisiert werden und die Menschen dort immer mehr Freiheiten erlangen, erhöht sich auch ihr Lebensstandard und ihr Vermögen.

Das wurde vor drei Jahrzehnten von Deng Xiaoping perfekt in Worte gefasst, als er sagte ´Es ist wunderbar, reich zu werden.` Dieser Paradigmenwechsel in China ist dafür verantwortlich, dass das chinesische Pro-Kopf-BIP innerhalb von 30 Jahren auf atemberaubende Art um das Zehnfache gestiegen ist. Vor 30 Jahren war die Unterernährung das größte Gesundheitsproblem in China – heute ist es die Fettleibigkeit.

Ich spreche dieses Thema an, weil ich gerade in sehr armen Ländern war – Simbabwe, Ruanda und Uganda an der Grenze zum Kongo. Dort sieht man zigtausende Menschen, die unglaublich arm sind, doch materiell geht es ihnen heute wesentlich besser als bei meinen Besuchen vor 20 Jahren.

4 Milliarden Menschen am unteren Ende der weltweiten demographischen Pyramide werden jetzt immer schneller reich. Dieses ´reich werden` mag zwar von einem sehr niedrigen Standard ausgehen, aber aus materieller Perspektive verbrauchen sie heute viel mehr als je zuvor. Sie und ich kaufen Dienstleistungen, Zeit, Tourismus … was auch immer. Aber wenn die armen Menschen in Ruanda mehr Geld bekommen, ernähren sie ihrer Kinder besser, ersetzen vielleicht ihre Lehmhütte durch einen Backsteinbau oder ein Strohdach durch eine Stahlkonstruktion. Sie hören auf zu laufen und steigen auf das Fahrrad um, oder von einem Fahrrad auf ein Motorrad.

Das Wichtige, was wir in diesem Zusammenhang nicht vergessen dürfen – und dieser Besuch hat mir das richtig ins Bewusstsein gerufen –, ist, dass gegenwärtig weltweit 4 Milliarden Menschen ziemlich schnell reicher werden, auch wenn dies von einem geringen Niveau ausgeht. Und sie wollen denselben Lebensstandard, den Sie und ich haben, und das ist ein materieller Lebensstandard. Und daher ist die Vorstellung, dass der säkulare Rohstoff-Bullenmarkt an sein Ende gelangt sei, auch lächerlich, weil die Mathematik und die Demographie bei dieser Auffassung völlig ignoriert werden, und man muss einfach reisen, um das zu sehen.“

Eric King: „Wie sieht es diesbezüglich mit Gold und Silber aus?“

Rule: „Der Goldpreis und der Silberpreis machen im Grunde das, was Sie und ich letzten Sommer vermutet hatten. Zu jener Zeit sprachen wir über die Tatsache, dass die Metalle überverkauft waren; dass die Futures-Märkte vom Abbau der Long-Positionen der institutionellen Anleger angetrieben wurden und darüber dass Gold, Silber und die Minenaktien das taten, was sie auf dem Tief eines Bärenmarkts tun – nämlich von den schwachen Händen zu den starken Händen zu gehen.

Der physische Markt fängt jetzt damit an, die Futures-Märkte anzutreiben. Und sobald es am physischen Markt zu mehr Momentum kommt, werden wir auch erleben, wie die Futures-Märkte steigen werden …

Aktuell reagieren Gold, Silber und die Minenaktien aber exakt auf die Art, die zu Beginn einer Erholung zu erwarten wäre. Es wird eine untertassenförmige Erholung sein, keine dramatische Erholung. Es wird eine Erholung sein, die 12 oder gar 18 Monate andauern könnte, während es zu langsamen Anstiegen kommt. Und es ist eine Erholung, bei der die Minentitel irgendwann innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate um 10% fallen werden, aber das ist egal. So funktioniert es nun mal, also stellen Sie sich darauf ein und freuen Sie sich darüber.“

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