Jordan Roy-Byrne, The Daily Gold, 07.08.2014

Im Hinblick auf die Edelmetallminen sind wir seit Januar dieses Jahres sehr bullisch gewesen, fingen aber jüngst aufgrund der technischen Kursentwicklung der Edelmetalle (speziell der von Gold) damit an, uns Sorgen zu machen. Letzten Monat notierten die Edelmetallminenindizes sehr nahe ihrer bedeutenden Ausbruchslinien, konnten diese aber nicht durchstoßen. Das war ein Hinweis darauf, dass Gold einen größeren Rückgang einleiten könnte und die Minentitel abermaligen Gefahren ausgesetzt sind.

Gold gelang es jedoch nicht, unter die Marke von USD 1.280 pro Unze zu fallen, während die Minentitel ihre Zugewinne des Frühsommers verarbeiteten und sich an ihrer Stützungslinie halten konnten. Darüber hinaus zeigt Gold derzeit zunehmend mehr relative Stärke inmitten einer US-Dollar-Stärke und Aktienmarkt-Schwäche. Sollte Gold in den kommenden Wochen weiterhin diese Art von relativer Stärke zeigen, würden die Chancen steigen, dass es bei den Edelmetallminenaktien im September zu einem Ausbruch kommt.

Gewöhnlich konzentriere ich mich lieber auf die Minentitel als Frühindikator, da sie den Edelmetallen bei entscheidenden Trendwenden oftmals vorausgehen. Trotzdem möchte ich zunächst ein paar Charts präsentieren, bei denen wir uns auf Gold konzentrieren. Im Folgenden finden Sie den Goldpreischart in US-Dollars und den Goldpreischart in ausländischen Währungen (wofür der UDN ETF als Stellvertreter genommen wurde).

Auf den Charts ist zu erkennen, dass Gold gegenüber anderen Währungen an Stärke gewinnt und aktuell nur geringfügig unter seinem 5-Monatshoch notiert. Darüber hinaus wurde die gleitende 200-Tageslinie in den letzten Wochen kein einziges Mal ernsthaft getestet; der 200-Tagesschnitt bewegt sich wieder langsam nach oben. Auf US-Dollarbasis ist Gold nicht ganz so stark, aber es sieht so aus, als würde das Metall dem anderen Chart folgen, bei dem Mitte Juli ein Tief ausgebildet wurde.

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Ein weiteres sehr wichtiges Verhältnis, das man nicht aus dem Auge verlieren sollte, ist das Gold/S&P-500-Verhältnis. Diese beiden Märkte weisen seit drei Jahren eine sehr starke negative Korrelation auf. Wenn sich die Aktien gut entwickeln, sorgt das bei Gold für Druck. Und auch in den 1970er Jahren und von 2000 bis 2002 entwickelte sich Gold gut, während die Aktien eine schlechte Performance hinlegten.

Wir dürfen hier nicht vergessen, dass Gold ein anti-konventionelles Investment ist. Gold ist in den letzten Jahren gegenüber Aktien und Anleihen drastisch gefallen. Sollten die Inflationserwartungen steigen, würde das Kapital aus diesen konventionellen Vermögensklassen aussteigen, wovon Gold mit Sicherheit profitieren würde.

Beim nächsten Chart vergleichen wir die Goldminenaktien wie auch den Goldpreis mit dem allgemeinen Aktienmarkt. Das HUI/SPX-Verhältnis notierte am 07.08.2014 auf einem 5-Monatshoch. Schaut man sich einen sehr langfristigen Chart an, könnte man zu der Schlussfolgerung gelangen, dass im Dezember und Juni wohlmöglich schon ein Doppeltief etabliert wurde. Das Gold/SPX-Verhältnis stieg am 07.08.2014 auf ein 3-Monatshoch. Sollte das Verhältnis über die Marke von 0,75 steigen, hätten wir es unzweifelhaft mit einer Trendwende zu tun.

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Bei anderen Minenindizes konnten sich die Goldminen und Silberminen halten, bleiben aber dennoch in einer Konsolidierung. Obschon die Minentitel in den letzten Tagen wieder ein wenig gestiegen sind, dürfte eine Konsolidierung wahrscheinlicher sein als ein unmittelbar bevorstehender Ausbruch. Vielleicht touchieren sie noch einmal den Widerstand, bevor es zu erneuten Rückgängen kommt. Selbst in einem bullischen Szenario dürften die Minentitel wohl noch mehr Zeit brauchen, um zu konsolidieren und die starken Zugewinne vom Frühsommer zu verarbeiten.

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Wir werden im Auge behalten, ob es Gold in den kommenden Tagen und Wochen gelingen wird, die Marke von USD 1.320 pro Unze zu übersteigen und seine relative Stärke gegenüber den Währungen, Aktien und Rohstoffen aufrechtzuhalten. (Gold notiert gegenüber Rohstoffen aktuell nahe eines 9-Monatshochs.) Darüber hinaus würde ich gerne sehen, dass die Minenunternehmen gegenüber den Metallen abermals an Stärke gewinnen. Während Silber sehr schwach war, konnten die Silberminenaktien (SIL und SILJ) gegenüber Silber auf ein 18-Monatshoch klettern.

Das ist eine sehr interessante Phase für den Edelmetallkomplex, der Wochen vor einer Ausbruchs-Möglichkeit stehen könnte. Die Ausbrüche finden oft im September statt, man sollte sich daher in Geduld üben. Sollten die Minentitel aus ihren langfristigen Bodenbildungsformationen ausbrechen, läge ein riesiges Aufwärtspotenzial vor uns, und das würde auch bestätigen, dass der Sektor wieder in einem Bullenmarktmodus ist. Die Anleger müssten bei ihren Positionen dann nicht mehr so oft ein- und aussteigen, wie es in den letzten zwölf Monaten der Fall war.

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