Wie die westlichen Staatskraken die Wirtschaften und Gesellschaften vernichten

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 17.09.2014

Wohin man auch blickt, überall sind die Gemeinden pleite. Die gesamte staatliche Struktur ist so daneben – nicht einmal ein Vollidiot würde auf so einen Schwachsinn kommen. In Deutschland hat eine kürzlich unter 300 Gemeinden durchgeführte Erhebung ergeben, dass 74% von ihnen Abgaben- und Steuererhöhungen planen. 27% planen, die Gebühren für die Friedhöfe zu erhöhen; 25% wollen mehr Geld für Kindertagesstätten und Betreuungseinrichtungen; 21% planen, eine Erhöhung der Grundsteuer und 13% wollen die Hundesteuer erhöhen.

Wir befinden uns mitten auf dem Weg in die Staatsschuldenkrise und es ist völlig ausgeschlossen, dass die westliche Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, fortbestehen wird.

Das Problem mit den Politikern ist, dass sie die Menschen immer nur als unerschöpfliche Einnahmequelle erachten, die nach Gutdünken besteuert werden kann. Sie haben überhaupt keinen Plan oder auch nur ein einziges Mal darüber nachgedacht, wie ein solches System ohne fiskalische Beschränkungen über einen längeren Zeitraum überlebensfähig sein soll. Und die Politiker gehen immer davon aus, dass sie nie Teil des Problems sind – immer sind es betrügerische Menschen, die ihnen nicht das aushändigen, wonach sie verlangen.

Und genau das ist auch die Quelle für die Bürgerunruhen, die nun allerorts auftauchen. Die Staaten respektieren die Menschen nicht. Im Grunde scheren sie sich nicht um unsere Zukunft. Es geht jetzt nur noch um sie und das Einzige, was sie vor Augen haben, sind Steuererhöhungen, anstatt den Staat zu verkleinern oder Reformen durchzuführen.

In den USA hat der Widerstand gegen Steuererhöhungen – um mit diesen Geldern die Infrastruktur instand zu setzen – dafür gesorgt, dass die Obama-Administration die Pensionsfonds nun dazu drängt, in „Infrastruktur-Fonds“ zu investieren. Sie sagen den Pensionsfonds, dass sie durch Mauteinahmen usw. davon profitieren würden und es profitabler sei, als die Dollars den Bankern zu geben. Die dahinterstehende Idee ist, dass das irgendwie der Öffentlichkeit verkauft werden kann.

Der kalifornische Pensionsfonds des öffentlichen Diensts, Calpers, ist bereits mit an Bord und hat bekanntgegeben, dass man dafür USD 4 Milliarden aus den Hedge Fonds abziehen wird. Sie haben zwar noch nicht gesagt, wo die Gelder hingehen werden, aber es sieht ganz danach aus, als würden sie sich gerade auf ein weiteres großes Erfolgsprojekt von Obama (neben Obamacare) vorbereiten.

Die einzelnen Bundesstaaten und Gemeinden können nicht einfach Geld drucken. Das ist der deflationäre Aspekt, der immer als erstes auf die Gesellschaften einschlägt. Die Gerichte fangen dann damit an, zugunsten des Staats zu entscheiden, und als nächstes kommen der Zusammenbruch bei den Investments und der Zusammenbruch der Gesellschaft insgesamt, da sich Recht und Gesetz in Luft auflösen.

Umso stärker die Steuern steigen, desto weniger frei verfügbares Einkommen bleibt den Menschen und desto geringer fällt das Wirtschaftswachstum aus, während die Arbeitslosigkeit steigt. Der Staat verschwendet Geld – er verkonsumiert das Kapital und ist unfähig, irgendetwas Werthaltiges zu produzieren, das zum Wirtschaftswachstum beitragen würde.

Das ist der Grund, warum Staaten auf einen fixen Prozentsatz des BIP begrenzt werden müssen, um zu verhindern, dass sie sich wie Unternehmen ausdehnen, bis sie letztlich so groß werden, dass sie nicht mehr funktionsfähig sind.

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern schon heute, anderen Sektoren einfach das Geld wegzunehmen, um sie zu bezahlen. Das ist exakt derselbe Trend, der auch in Rom zu beobachten war und den Verfall und Untergang des Römischen Reichs einleitete.

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Als Rom sich nicht mehr länger in der Lage sah, die Pensionen des Militärs zu zahlen, kam es zu zahlreichen Revolutionen, bei denen einfach ganze Städte geplündert wurden, die sich den Wünschen des römischen Militärs widersetzten.

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Als Rom die Pensionen des Militärs nicht mehr zahlen konnte, brach das Reich auseinander. Das war auch der Grund, warum die Wehrfähigkeit des Reichs zurückging und es den Barbaren endlich möglich wurde, ins Römische Reich vorzustoßen. Rom wurde durch genau dieselbe fehlerhafte Struktur fiskalischen Missmanagements von innen heraus vernichtet, wie wir sie auch heute vorfinden. Die Inflation (Entwertung) der römischen Währung war nicht die Ursache des Niedergangs von Rom, sondern ein Symptom, das die dort herrschende Korruption widerspiegelte.

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Sie sollten der aktuellen Entwicklung daher Aufmerksamkeit zollen. Zunächst ist es immer erst die Deflation. Die Inflation kommt nie am Anfang, denn sie braucht zunächst einen Auslöser, der sie anheizt. Es ist immer so gewesen, dass es zu Beginn zu einer Ausweitung des Staats kommt, was sich dann erst später in Form der Inflation manifestiert – nämlich dann, wenn beim Vertrauen der Öffentlichkeit der Punkt überschritten wird, ab dem es kein Zurück mehr gibt.

PASSPORT-ROMANWährend die Steuern immer stärker angehoben wurden, verließen immer mehr Menschen die römischen Städte. Die Bevölkerung Roms kollabierte und die Immobilienpreise fielen aufgrund der steigenden Steuerlasten. Kommt Ihnen das bekannt vor? Erst als die Steuern stiegen, begannen die Menschen damit, Rom zu verlassen.

Der römische Kaiser Diokletian (284 – 305 n. Chr.) führte Reisepässe ein. Aber nicht etwa, um damit von einem Land zum anderen reisen zu können, sondern um überhaupt reisen zu dürfen, nachdem man bestätigt hatte, dass man keinerlei Steuerschulden besaß. Die USA haben mittlerweile auch ein Gesetz erlassen, wonach der Reisepass eingezogen werden kann, wenn man dem Staat über USD 50.000 an Steuern schuldet. Wundervoll, wie sich die Geschichte wiederholt.

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