Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 09.10.2014

Es ist unglaublich, wie die Leute den Untergang des US-Dollars herbeireden und einfach nicht begreifen, dass er zurzeit das einzige ist, was zählt. Es könnte sein, dass wir aus einer ganzen Reihe von Gründen – die von Krieg über politische Risiken bis hin zu Zinstrends reichen – eine unglaubliche Kapitalflucht in Richtung US-Dollar sehen werden. Eine Kapitalflucht aus Asien in Richtung US-Dollar könnte schon bald für dramatischste Bewegungen in der Weltwirtschaft sorgen.

Die Zentralbanken haben Angst vor einem massenhaften Exodus des Kapitals und einem Ansturm auf den US-Dollar, wenn die US-Zinsen angehoben werden. Die Angst der asiatischen Zentralbanken vor einem Anstieg der US-Zinsen ist besonders stark.

Ein Anstieg der US-Zinsen würde Asien dazu zwingen, die Zinsen ebenfalls anzuheben, um sich so gegen die Flut der in Richtung USA abwandernden Kapitalströme und Anlageinvestitionen zu stemmen. Fakt ist, dass die Kreditkosten in Asien steigen. Der reale, risikofreie Zinssatz in der Region ist in den letzten zwei Jahren auf ein Hoch von 5% gestiegen, was beim Dreifachen des langfristigen Durchschnitts liegt.

Der Schanghaier Aktienmarkt bildete 2007 sein Hoch aus, und seitdem sind die Gelder in Anlageinvestitionen gegangen. Aber die Zinsen steigen und ein Anstieg der US-Zinsen würde in Asien für einen unglaublichen Schock sorgen. Das könnte dazu führen, dass das Kapital sogar ganz ohne Säbelrasseln in die USA strömt.

SHNGHI-Y

2013 lagen die Gesamtinvestitionen in Asien (ohne Japan) bei USD 6 Billionen. Für 2016 bis 2020 zeichnet sich in Asien ein unheilvoller Rückgang bei den Investments ab. In Thailand ist die Kapitalbildung in der ersten Jahreshälfte 2014 bereits um 8% gefallen. Und auch in Hongkong und Singapur sind in 2014 Rückgänge bei den Investments zu verzeichnen gewesen. Auf den Philippinen, in Malaysia und Taiwan sind die Investitionen geringfügig gestiegen. Nur in Südkorea und Indien ist es zu moderatem Wachstum gekommen. Chinas Anlageinvestitionen sind dieses Jahr um 24% gestiegen – das liegt aber weit unter der durch Konjunkturmaßnahmen angeheizten Ausweitung von 70%, die vor 5 Jahren verzeichnet wurde.

Wenn wir uns die Devisenreserven der asiatischen Länder anschauen, stellen wir fest, dass diese jährlich um 12% zulegen. Dieser Trend war für den US-Dollar bullisch gewesen, da sich die Banken extreme Sorgen über Europa machen, was natürlich ihre Anlagemöglichkeiten einschränkt. Sie halten daher vornehmlich US-Dollars. Alle jene, die predigen, dass der Dollar crashen würde, haben Scheuklappen vor den Augen und können die weltweite Finanzlandschaft überhaupt nicht erkennen.

Es gibt zahlreiche Länder und ausländische Firmen, die Kredite in US-Dollars aufgenommen haben, weil die Zinsen so günstig waren. Dieser Trend hat den Wirtschaftsrückgang in China übertüncht, da die chinesischen Unternehmen in Hongkong für 1% US-Dollars liehen und die Gelder dann in Peking für 5% anlegten. Da der Welthandel in Wirklichkeit aber einfach nur anhand der Bewegungen der Kapitalströme ermittelt wird, übertünchte dieser Carry-Trade die Tatsache, dass der reale Handel Chinas zurückgegangen ist und in Wirklichkeit der Performance des Schanghai Indexes entspricht.

Wir bereiten gerade einen Sonderbericht über die weltweiten Währungen vor. Hier steht uns wohlmöglich noch eine massive Dollar-Rally bevor, da die US-Währung aufgrund unzähliger Dollarkredite (short), die zurückgezahlt werden müssen (long), unglaublich short ist. Und da alles auf den Crash des US-Dollars setzt und Europa herumposaunt, dass dieser Dollar-Crash einsetzen wird, ist genau dem gegenteiligen Ausgang die Bühne bereitet.

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