Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 22.10.2014

Aus technischer Sicht liegt das heutige Widerstandsniveau des Dow Jones Industrial Average bei rund 16.750 Punkten. Nur ein Tagesschlusskurs über 17.010 Punkten würde signalisieren, dass hier ein größeres Tief etabliert worden ist. Normalerweise dürfte es diese Woche lediglich ein Reaktions-Hoch geben. Würde der Dow Jones am Freitag unter der Marke von 16.880 Punkten aus dem Handel gehen, würde der Markt weiterhin in Schach gehalten, und ein Schlusskurs unterhalb der Marke von 16.660 Punkten wäre ein Hinweis darauf, dass es zu weiteren Rückgängen kommen könnte, bei denen in der ersten Handelswoche im November ein neues Tief etabliert wird.

Die Teilnahme der Privatinvestoren und Kleinanleger am Aktienmarkt liegt nach wie vor auf Rekordtiefs, weshalb wir diesen Crash auch die „Panik des reichen Mannes von 2014“ nennen werden. Derselbe Trend lässt sich übrigens überall beobachten – auch in Asien und Europa –, während die Presse den Mann von der Straße fertig macht, dass er die gesamte Aktienmarktrally verpasst hat.

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Zu Beginn dieser Aktienmarktrally im Jahr 2010 lag die weltweite Aktienmarktkapitalisierung bei rund USD 54 Billionen. Die ausstehenden weltweiten Schulden – darunter auch Staatsschuldenpapiere, Anleihen von Finanzinstitutionen und normalen Unternehmen – lagen zu diesem Zeitpunkt aber bereits bei USD 93 Billionen. Wir befinden uns hier in einer Schuldenblase, und zum damaligen Zeitpunkt waren Anleihen rund doppelt so stark kapitalisiert wie der Aktienmarkt.

Die Statistiken zeigen, dass die weltweite Aktienmarktkapitalisierung Ende 2013 bei insgesamt USD 54,6 Billionen lag – das sind gerade einmal 25% der gesamten weltweiten Marktkapitalisierung. Die restlichen Gelder stecken im Anleihemarkt.

Der Anleihemarkt ist aus einer Vielzahl von Gründen größer als der Aktienmarkt. Während nur Unternehmen Aktien ausgeben, geben Staaten wie auch Unternehmen festverzinsliche Anleihen aus. Das US-Finanzministerium ist der größte Anleiheemittent auf dem Planeten, da US-Staatsanleihen die Mehrheit der USD 30 Billionen an weltweiten Devisenreserven stellen.

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Das ist die echte Blase – die Anleiheblase. Das Kapital hat sich so stark daran gewöhnt, sich einfach bloß in Anleihen zu verstecken, dass es gar keine andere Alternative mehr kennt. Auch 1928 stiegen die Schulden drastisch an – doch der Zusammenbruch dieser Schulden, der gemeinsam mit der Staatsschuldenkrise einherging, ist es gewesen, der die Große Depression erst so „groß“ machte.

Der Aktienmarkt kann um 50% crashen, dadurch wird aber keine langanhaltende Wirtschaftsdepression geschaffen. Reduziert man den Anleihemarkt jedoch um 33%, hat man eine Wirtschaftsdepression.

03Auf dem Bild sehen Sie Andrew Mellon, der im Jahr 1929 noch damit prahlte, dass konservative Anleger verschont bleiben würden: „Gentlemans kaufen Anleihen.“ Doch schon bald darauf hatte sich der Aktienmarkt-Crash von 1929 in eine Wirtschaftsdepression verwandelt, und das geschieht nicht etwa, weil die Aktien einbrechen, sondern durch die Auslöschung des Anleihemarkts.

1987 hatten wir das Tief am Aktienmarkt auf den Tag genau vorhergesagt und erklärt, dass von da an bis 1989 neue Hochs etabliert würden. Genauso wie ich diese Woche sagte, dass das Tief vorübergehend halten dürfte.

Sogar das US-Finanzmagazin Barron´s berichtete 2011 darüber, dass ich davor warnte, dass am Aktienmarkt neue Hochs etabliert würden, und das geschah dann auch. Nach jedem Rückgang – selbst dem von 1998 – kam es in der Folge immer wieder zu neuen Hochs, weil der Anleihemarkt intakt war. Vernichtet man den Anleihemarkt, ist die Krise da.

Die Zentralbanken versuchen, die Wirtschaft mittels niedriger Zinssätze zu beleben. Dadurch haben sie dem größten Crash aller Zeiten den Boden bereitet. Sie können sich nicht vorstellen, was es für ein Gemetzel geben wird, wenn die Zinssätze auch nur auf 8% zurückkehren – also den Zinssatz, bei dem die Phasentransformation bei Anleihen ihren Anfang nahm. Wir werden den schlimmsten Wirtschafts-Crash, das schlimmste Platzen einer Blase aller Zeiten sehen.

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