Silber stürzt unterdessen auf ein 56-Monatstief

Dan Norcini, Trader Dan Norcini, 30.10.2014

Fallende Goldbestände beim GLD – der Warnhinweis, der von den Goldbullen ignoriert wird

Mit unseren Updates und Charts informieren wir die Leser nun schon seit geraumer Zeit detailliert über die gemeldeten Goldbestände des weltgrößten börsennotierten Goldfonds GLD informiert. Der Grund dafür ist einfach: Egal, ob Sie diesen börsennotierten Fonds nun gut finden oder nicht, der GLD ist ein Stellvertreter für die westliche Goldnachfrage.

Fakt ist, dass die gemeldeten Goldbestände des GLD seit ihrem Hoch vor 2 Jahren eingebrochen sind. Gestern kam es zu weiteren Goldabflüssen. Die vom GLD gehaltenen physischen Goldbestände belaufen sich aktuell auf jämmerliche 742 Tonnen. Und ich sage „jämmerlich“, weil das letzte Mal, als der Fonds so wenig Gold hielt, in der letzten Oktoberwoche 2008 war. Das muss man erst einmal sacken lassen.

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Und während die Goldbestände gefallen sind, ist auch der Goldpreis gefallen – und zwar gemeinsam mit den Aktienpreisen der Goldminen. Und daran ist rein gar nichts mysteriös. Das Ganze fand vor aller Augen statt, sofern man aufgeschlossen genug war, das Offenkundige auch wahrzunehmen.

Das Tragische an all dem ist die Zahl der unschuldigen Menschen, die all jenen Glauben geschenkt haben, die Unsinn über Gold verbreiten. Sie versicherten, dass die Abflüsse beim GLD letztlich bullisch seien, weil „das Gold abgezogen wird, um nach Asien zu gehen.“

Ob das Gold nun in den Osten, den Norden, den Süden oder zum Erdkern geht, ist völlig irrelevant. Das Gold wird hier im Westen verkauft, da die Geldverwalter kein Gold kaufen werden, solange sie nicht der Meinung sind, dass gute Aussichten auf einen drastischen Goldpreisanstieg bestehen. Gold wirft keine Rendite ab, daher können die Zugewinne nur vom Wertanstieg des Goldes herrühren.

In einem Umfeld, wo die meisten Rohstoffe im Preis fallen, einem Umfeld, wo sich der US-Dollar ziemlich gut halten kann und in einem Umfeld, wo keinerlei Inflationsängste in Sicht sind, gibt es einfach nicht genügend westliche Investmentnachfrage nach Gold, um den Preis in die Höhe zu treiben.

Asien kann so viel Gold aufkaufen, wie es gerne möchte, aber ohne einen diese Käufe begleitenden drastischen Nachfrageanstieg im Westen können die asiatischen Käufe den Goldpreisrückgang lediglich verlangsamen bzw. nur dafür sorgen, dass das gelbe Metall nicht noch drastischer einbricht, als es ansonsten der Fall wäre.

Es braucht die Spekulationsgelder des Westens, um einen Bullenmarkt bei Gold zu schaffen, und das gilt auch für jeden anderen Markt, und es ist schlicht und ergreifend so, dass diese Spekulationsgelder gegenwärtig mit allem, was mit Gold in Zusammenhang steht, nichts zu tun haben wollen.

Gold ist unter seine charttechnische Stützungslinie von USD 1.210 pro Unze gefallen und wird derzeit unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von USD 1.200 pro Unze gehandelt. Es scheint, dass die Bären wieder einmal nach unten wollen, um die aktuelle Dreifachtief-Stützung bei USD 1.180 pro Unze zu testen und herauszufinden, ob diese Marke dieses Mal nicht vielleicht doch zu knacken ist.

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Wie auf dem Chart zu sehen ist, ist Gold auf sein unteres Bollinger-Band gefallen, nachdem es gestern bereits die Mitte der Bollinger-Bänder unterschritten hatte. Die Bänder gehen auseinander, was nahelegt, dass bei dieser Abwärtsbewegung noch mehr bevorstehen könnte.

Darüber hinaus ist beim ADX-Indikator zu erkennen, dass die Linie langsam ansteigt, was ein Hinweis darauf ist, dass gerade eine Trendbewegung entsteht. Der ADX liegt aber immer noch weit unter dem Niveau von 20 Punkten, und das heißt, dass der Goldmarkt offiziell immer noch in einer weiten Handelsspanne (mit USD 1.180 pro Unze als unterer Stützung) verharrt, bis die Marke von USD 1.180 pro Unze entscheidend durchbrochen wurde.

Sollte der Goldpreis unter die Marke von USD 1.180 pro Unze fallen, rückt direkt darauf die Marke von USD 1.150 pro Unze in den Blick, da dann eine riesige Menge an Long-Positionen der Hedge Fonds in der Verlustzone lägen. Und da Silber gerade ausgemerzt wird und die Minenaktien ebenfalls völlig verheert werden, kommen aktuell eine Menge der Long-Spekulanten in arge Bedrängnis.

Vielleicht können die Bullen weitere Preisrückgänge abwenden, aber dann sollten sie langsam damit anfangen, bevor ihre schwindenden Kräfte gänzlich nachlassen.

Gold muss mit über USD 1.200 pro Unze aus dem Wochenhandel gehen

Als ich mir den nachfolgenden mittelfristigen Goldpreischart auf Tagesbasis angeschaut habe, auf dem der aktuelle Bärenmarkt zu sehen ist, habe ich festgestellt, dass der Goldpreis seit seinem Hoch von USD 1.900 pro Unze vor rund drei Jahren nur ein einziges Mal einen Wochenschlusskurs von unter USD 1.200 pro Unze erzielte (sieht Pfeil auf dem Chart).

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Daher wird der Schlusskurs von Gold diese Woche sehr wichtig sein, wenn es um die Frage geht, ob es zu weiteren unmittelbaren Rückgängen kommt und das entscheidende Niveau von USD 1.180 pro Unze getestet wird oder ob der Goldpreis noch eine Weile seitwärts vor sich hindümpelt.

Basierend auf den Dingen, die ich derzeit im Gold-Universum beobachte, würde ich sagen, dass die Chancen eher dafür sprechen, dass der Goldpreis unter diesem Niveau aus dem Wochenhandel geht, aber diesbezüglich bin ich nicht dogmatisch. Ich hatte ja gestern bereits darauf hingewiesen, dass Gold basierend auf dem HUI/Gold-Verhältnis entweder überbewertet ist oder die Goldminenaktien gegenüber Gold unterbewertet sind.

Aktuell neige ich immer noch zu der Einschätzung, dass das gelbe Metall überbewertet ist, speziell wenn man sich vor Augen führt, dass es derzeit keinerlei Hinweise darauf gibt, dass das Gemetzel im Goldsektor vorbei ist. Es gibt immer noch zahlreiche Hardcore-Goldbugs, die mit ihren Minenaktien-Portfolien gerade unglaubliche Papierverluste einfahren. Schauen Sie sich nur den HUI-Goldbugs-Index an, der lediglich 10% von seinem Tief des Jahres 2008 entfernt ist! Das entspricht 6 Jahren an Zugewinnen, die jemand in diesem Sektor gemacht haben könnte – die haben sich einfach in Rauch aufgelöst.

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Das Tragische daran ist, dass diese Verluste ohne weiteres hätten vermieden werden können. Dafür hätte man lediglich damit aufhören müssen, den Scharlatanen und Goldminenaktien-Promotern zuzuhören, und sich einfach nur den Chart anschauen brauchen.

Sollte es zu einem Wochenschlusskurs von unter USD 1.200 pro Unze kommen, dürfte das die Bären ermutigen, auf das Dreifachtief – Dreifachtiefs halten in den seltensten Fällen – im Bereich von USD 1.180 pro Unze Jagd zu machen. In diesem Preisbereich gibt es einen ganzen Berg an Verkaufs-Stopps. Die Bären wissen das und haben bereits Blut geleckt.

Silber bricht auf 56-Monatstief ein

Ein Chart sagt mehr als tausend Worte.

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Sollte sich der Silberpreis von seinen jetzigen Tiefs nicht wieder erholen, taucht die nächste Stützungslinie erst wieder im Bereich von USD 15 pro Unze auf.

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