Auf die Industrienationen rollt eine Welle von Staatspleiten zu – und es wird aller Vorausschau nach der schlimmste Wirtschaftsalbtraum der Finanzgeschichte werden. Die Regierungen sind sich über diese Entwicklung offenkundig im Klaren und leiten Maßnahmen ein, um sich auf Kosten der Steuerzahler zu entschulden und die westlichen Sparer zu enteignen
Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 01.12.2014
Auf Seite 13 des IWF-Arbeitspapiers mit dem Titel „Restrukturierung von Staatsschulden von 1950 bis 2010: Literaturüberblick, Daten und stilisierte Fakten“ findet sich ein zeitlicher Ablaufplan, aus dem hervorgeht, wie mit den bevorstehenden Staatspleiten zu verfahren ist. Hinter den Kulissen sind sich die Regierungen im Klaren darüber, was auf sie zukommt, und sie scheinen hierfür sogar unseren zeitlichen Ablaufplan zu verwenden.
Wir erhalten derzeit unzählige E-Mails, in denen gefragt wird, ob die Staaten mit unseren Modellen arbeiten. Die Wahrheit ist, dass sie unseren Analysen mit Sicherheit Aufmerksamkeit zollen. Ob unsere Warnungen für sich alleine stehen, ist eine andere Frage, und ich würde meinen, dass dem nicht so ist.
Die G20-Gruppe hat ihre ganz eigenen Warnhinweise, die derzeit in Europa hochpoppen – und Brüssel hat jetzt einen brutalen Gewaltangriff auf die demokratischen Kräfte Europas eingeleitet, um sich weiter an der Macht zu halten. Das Scheitern Europas, die Staatsschulden zu vereinheitlichen und zu konsolidieren, kommt nun wie ein Bumerang zurück und verwandelt sich gerade in den schlimmsten Wirtschaftsalbtraum der Finanzgeschichte.
Brüssel ist jetzt an jeder Front anfällig, weil sich die Krise in einem Mitgliedsland in eine Ansteckung verwandelt, die auf alle anderen überspringt. Als die Mississippi-Kompanie im 18. Jahrhundert pleiteging (Mississippi-Spekulation), hatte das auf die Schulden der US-Bundesregierung keine Auswirkungen, ganz im Gegensatz zum heutigen Europa, wo sich die Ansteckung auf alle anderen überträgt.
Der britische Premierminister David Cameron warnte vor einem drohenden zweiten globalen Crash, so die britische Zeitung Guardian, die dazu anmerkte:
„David Cameron ging mit einer eindringlichen Botschaft an die Öffentlichkeit und erklärte, dass ´die roten Warnleuchten auf dem Armaturenbrett der Weltwirtschaft gegenwärtig genauso flackern`, wie es während des Finanzcrashs der Fall war, der die Welt vor sechs Jahren auf die Knie brachte.
Nach dem Ende des G20-Gipfels in Brisbane schrieb Cameron in einem Artikel im Guardian, dass es jetzt ´eine gefährliche Kulisse der Instabilität und Unsicherheit` gibt, die für die Wirtschaftserholung Großbritanniens eine reale Gefahr darstellt, und er fügte hinzu, dass die Wirtschaftsabschwächung in der Eurozone heute bereits negative Auswirkungen auf die britischen Exporte und die britische Fertigungsbranche hätte.“
Die meisten Staaten sind unseren Modellen gefolgt. China hat sogar öffentlich verkündet, dass sie jetzt mit Kapitalstrom-Analysen arbeiten, die von uns erfunden wurden. Das hat China öffentlich erklärt – Sie können sich also sicher sein, dass die Diskussionen hinter den Kulissen noch wesentlich offener und direkter sind. Hinter den Kulissen erklärt China auch, dass es die USA für eine im Niedergang befindliche Supermacht hält.
Aus historischer Sicht war es immer so, dass große Imperien Tribut einforderten, ihre Kolonien ausbeuteten und von ihren Protektoraten Männer zum Militärdienst einzogen. Amerika ist nichts Neues, was die Art anbelangt, wie sich Weltmächte verhalten. Der Unterschied ist, dass die USA nicht nur Legionen bereitgestellt haben, um ihre „Alliierten“ zu schützen, sondern überdies auch Unterstützung in Form von Auslandshilfen, IWF- und Weltbankkrediten und Milliarden an Rettungsgeldern bereitgesellt haben. Die USA haben sich die Strategie des Römischen Imperiums zu Eigen gemacht. Sie sehen die Welt als ihre Herrschaftsdomäne und haben daher Land für ihre Militärbasen in Beschlag genommen.
Die USA zielen darauf ab, die Welt zu kontrollieren, und dafür haben sie das Vermögen der amerikanischen Nation geplündert. In diesem Zusammenhang sollte auch in Erwähnung gezogen werden, dass die Ermordung von John F. Kennedy unter Umständen orchestriert wurde, weil Kennedy erklärte hatte, dass die USA den Dollar und ihr Handelsdefizit in Handumdrehen retten können, wenn sie damit aufhören, überall auf der Welt ständig neue Militärbasen zu errichten. Die Ermordung Kennedys dürfte darauf zurückgehen, nicht auf die Veränderungen bei der Geldmenge und die Abschaffung von Silbergeld.
Ja es ist richtig, wir beobachten derzeit den Niedergang der USA, der mit dem Niedergang von Athen vergleichbar ist. Athen ging unter, weil die Athener ihre einstigen Alliierten durch ihre Arroganz in die Arme der Feinde (Sparta) sandten. Das Scheitern des US-Kongresses, der NSA beim Einsammeln aller möglichen Daten Einhalt zu gebieten, hat den Respekt gegenüber den USA zerstört und das Ansehen des Landes beschädigt. Das Scheitern, den Banken bei ihrer Ausbeutung des Rests der Welt Einhalt zu gebieten, wird ebenfalls als unglaubliche Arroganz wahrgenommen.
Dieser Niedergang des Respekts gegenüber den USA ist derselbe Niedergang, den auch Athen durchgemacht hat. Im Hinblick auf das Jahr 2032 ist das außerordentlich beunruhigend, da es nun so aussieht, als würde sich das Zentrum der Weltwirtschaft dann in China befinden und nicht im Westen, und es scheint, als würde die kommende Staatsschuldenkrise die westliche Zivilisation auslöschen, weil die Menschen im Westen vom Staat so stark abhängig sind. Wir haben alle Eier in einen Korb gelegt. Und was passiert denn bei einer Staatspleite? Richtig, Renten und Pensionen lösen sich in Luft auf.