Die Charts des Edelmetallsektors sehen allesamt ziemlich bärisch aus, es wäre daher nicht sonderlich überraschend, sollte es in den kommenden Wochen zu weiteren Rückgängen kommen

David Tablish, Rambus1.com, 11.02.2015

Der Edelmetallkomplex ist im bisherigen Wochenverlauf unter Verkaufsdruck geraten und testet gerade sehr wichtige Stützungs- und Widerstandslinien. Ist das der Beginn der seit lange erwarteten Abwärtsimpulsbewegung in Richtung neuer Tiefs? Schauen wir uns doch mal einige Charts an, um zu sehen, wo wir uns aus kurz- und mittelfristiger Perspektive gerade befinden.

Der erste Chart, den ich Ihnen zeigen möchte, ist der Tageschart von Gold, der ein Dreiecks-Umkehrmuster ausweist, das vom jüngsten Hoch ausgeht. Zugegeben, das ist nun nicht gerade ein Lehrbuchbeispiel für ein Dreiecks-Umkehrmuster, aber wenn man sich die Preisentwicklung anschaut, macht es durchaus Sinn.

Achten Sie hierbei bitte auf die lange Kerze, die vor vier Tagen ausgebildet wurde, als Gold aus der unteren Linie dieses Dreiecks ausbrach, während sich das Handelsvolumen erhöhte. Wenn ich bei einer wichtigen Trendlinie eine lange Kerze oder eine große Kluft sehe, erregt das immer meine Aufmerksamkeit, da diese Ereignisse während eines Ausbruchs stattfinden können.

Der sehr kurzfristige gleitende exponentielle 5-Tagesschnitt hatte den gleitenden exponentiellen 8-Tagesschnitt kurz vor dem Ausbruch nach unten hin durchbrochen. Darüber hinaus zeigt der Chart, dass der PSAR-Indikator nun seit mehreren Wochen ein Verkaufssignal ausweist.

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Der längerfristige Tageschart für Gold zeigt verschiedene Chartmuster, denen wir folgen, um Hinweise darauf zu erhalten, wie wir uns durch diese Korrektur im Rahmen des aktuellen Bärenmarkts am besten hindurchmanövrieren können. Das erste Chartmuster ist ein aufsteigender blauer Keil, der bisher das entscheidende Konsolidierungsmuster für diese Gegenrally ist, die im November vergangenen Jahres ihren Anfang nahm. Gold müsste die untere Linie dieses Keils durchbrechen, um dieses Chartmuster zu bestätigen.

Die zweite Chartformation, der wir folgen, ist das mögliche umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Tief. Wir brauchen hier noch ein paar Tage, um zu sehen, ob die Nackenlinie halten wird oder nicht. Darüber hinaus ging Gold am Mittwoch erstmals wieder unter dem gleitenden 50-Tagesschnitt aus dem Handel.

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Schauen wir uns Gold noch aus einer etwas anderen Perspektive an. Es gibt verschiedene wichtige Hinweisgeber, die man im Auge behalten sollte. Der Kursverlauf des nachfolgenden Liniencharts zeigt, dass der Goldpreis viel näher an der unteren Linie des auseinandergehenden blauen Keils liegt als beim Kerzenchart, was heißt, dass der Linienchart den Ausbruch wahrscheinlich noch vor dem Kerzenchart zeigen wird.

Darüber hinaus ist zu erkennen, dass die Spitze des schwarzen Dreiecks als Widerstand der letzten Rally im Bereich von USD 1.300 pro Unze fungierte. Ich habe Ihnen ja bereits in der Vergangenheit zahlreiche Beispiele gezeigt, wo die Spitze eines Dreiecks zu einer starken Stützung oder einem starken Widerstand werden kann, je nachdem, in welche Richtung sich der Preis gerade entwickelt.

All die Energie der unteren und oberen Trendlinien kommt an diesem Schneidepunkt zusammen, und daher ist es dann auch so wichtig, die Kursentwicklung im Bereich der Spitze eines Dreiecks zu beobachten, um festzustellen, ob sie nun als Widerstand oder Stützung fungiert.

Eine weitere Information, die sich auf dem Chart findet, ist die braun eingefärbte Stützungs- und Widerstandszone, die zwischen USD 1.240 und USD 1.250 pro Unze verläuft und ihre Funktion bereits mehrere Male umgekehrt hat. Gold notiert aktuell zwischen der Stützung, also der unteren Linie des aufsteigenden blauen Keils, und dem über dem Goldpreis verlaufenden braun eingefärbten Widerstands- und Stützungsbereich.

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Der nächste Goldpreischart auf Tagesbasis enthält vier unserer wichtigsten gleitenden Durchschnitte, und dazu ist zu sagen, dass der Goldpreis am Mittwoch erneut unter den gleitenden 50-Tagesschnitt fiel. Das ist nun nicht sonderlich schlimm, aber es ist interessant, dass Gold nun wieder unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten notiert.

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Der nächste Goldpreischart zeigt den großen seit 19 Monaten anhaltenden Handelskanal, der die Form eines fallenden Keils angenommen hat. Letzte Woche zeigte ich Ihnen, wie ich die obere Linie so angepasst habe, dass sie den letzten Umkehrpunkt bei USD 1.305 pro Unze touchiert, was nun meine obere Grenzlinie ist. Wie Sie sehen, hat der Bereich von USD 1.240 pro Unze seine Funktion nun wieder umgekehrt. Er hat sich innerhalb der letzten 8 Monate mehrere Male von einer Stützungs- in eine Widerstandszone verwandelt.

Gold hat immer noch jede Menge Arbeit zu verrichten, um dieses Konsolidierungsmuster zu komplettieren, aber es geht auf alle Fälle vorwärts. Nachdem dieses Konsolidierungsmuster mittlerweile schon 19 Monate alt ist, könnte es durchaus sein, dass es nun bald an sein Ende gelangt. Ein Durchstoßen der unteren blauen Linie würde die Komplettierung dieses großen Konsolidierungsmusters bestätigen:

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Vergangene Woche zeigte ich Ihnen den nachfolgenden aktualisierten Goldchart auf Wochenbasis, auf dem neben unserem 19-monatigen keilförmigen Konsolidierungsmuster auch parallele Abwärtstrendlinien zu sehen sind. Schauen Sie sich bitte die Abwärtsimpulsbewegung am blauen Rechteck an – der Anfang dieser Bewegung wurde von mir mit dem blauen Pfeil Nummer 1 gekennzeichnet.

Dieser erste Abwärtsimpuls begann also bei USD 1.800 pro Unze und hielt bis rund USD 1.150 pro Unze an. Solange sich am Chartbild nichts ändert, gehe ich davon aus, dass das jüngste Hoch bei USD 1.305 pro Unze der Beginn unseres zweiten Abwärtsimpulses ist, dessen Preisziele sich auf der unteren Seite des Charts befinden (blauer Pfeil mit der Nummer 2 und schwarzer Pfeil).

Wenn man sich die erste Abwärtsimpulsbewegung anschaut, erkennt man, dass es zu einem drastischen Einbruch kam, dem dann eine rund 6-wöchige Seitwärtsbewegung folgte. Auf eine solche Preisentwicklung muss man mental vorbereitet sein, sollte sich tatsächlich bestätigen, dass wir uns im zweiten Abwärtsimpuls befinden, der dann durchaus das Ende des aktuellen Bärenmarkts markieren könnte.

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Der nächste Chart ist ein Kombo-Chart, auf dem oben Gold und unten Silber zu sehen ist. Die dünnen rot gestrichelten Linien zeigen, dass sich die Hochs seit Beginn des Bärenmarkts in 2011 immer dann ausgebildet haben, wenn der Relative Stärke Index (RSI) im Bereich von 70 bis 80 Punkten notierte. Es ist unschwer zu erkennen, dass Silber im Vergleich zu Gold bedeutend schwächer ist, da Silber bereits letzten September seine untere Stützungslinie durchbrochen und jetzt gerade erst einen Backtest komplettiert hat.

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Schauen wir uns einen letzten Chart für Gold an, der uns einen möglichen bullischeren Ausgang zeigt als der obenstehende Wochenchart. Der Goldpreischart auf Monatsbasis zeigt drei 7-Monatszyklen, die die Goldpreisentwicklung während des Bullenmarkts, der 2001 begann, maßgeblich bestimmt haben.

Der rote Kreis zeigt, wie Gold die Stützungslinie des aufsteigenden schwarzen Keils im Januar dieses Jahr erneut getestet hat. Nach diesem Backtest im Januar ist Gold wieder gesunken, was uns verrät, dass diese Stützungs- und Widerstandslinie immer noch aktiv ist. Es wäre bullischer, wenn Gold wieder über die untere Linie des schwarzen aufsteigenden Keils stiege.

Aus zeitlicher Perspektive ist es so, dass Gold jetzt praktisch einen vertikalen Preiseinbruch einleiten müsste, wenn März als zeitliches Ziel immer noch eine Rolle spielen soll – Gold würde in diesem Fall in den Bereich von USD 890 pro Unze bzw. auf die untere Linie des blauen Keils fallen.

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Schauen wir uns nun noch den HUI-Goldbugs-Minenindex an, der uns im Folgenden als Stellvertreter für die Edelmetallminenaktien dient. Der nächste Chart ist ein 2-Stundenchart des HUI, der zeigt, dass wir nun endlich eine kleine Bestätigung dafür erhalten haben, dass das mögliche 5-Punkte-Dreieck, dem wir folgen, diese Woche mit einer Trading-Lücke (BOG) nach unten hin durchbrochen wurde:

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Der Tageschart für den HUI zeigt das blaue 5-Punkte-Umkehrmuster, das am Dienstag die untere Linie durchbrach und diesen Rückgang am Mittwoch ein klein wenig weiter fortsetzte. Es ist möglich, dass es hier zu einem Backtest kommt, bei dem die untere Linie im Bereich von rund 195 Punkten getestet wird.

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Unsere 4 wichtigsten Chart-Indikatoren wurden nun allesamt deutlich nach unten durchkreuzt:

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Der nachfolgende Linienchart des HUI zeigt das 3-Punkte-Doppel-Tief, das zu der jüngsten Rally-Phase führte, die beim Novembertief ihren Ausgang nahm. Achten Sie bei diesem Chart bitte auf das kleine Mehrfachhof, das sich in den letzten Wochen ausgebildet hat und bei dem es sich in Wahrheit um das Dreieck des Kerzencharts handelt. Wir haben es hier bloß mit einer anderen Perspektive zu tun.

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Ich hatte Ihnen ja bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass Gold, Silber und Edelmetallminenindizes sehr nah beieinander Hochs oder Tiefs ausbilden können. Und diese Werte neigen auch dazu, ähnliche Chartmuster auszubilden. Auf dem zweiten Chart dieses Artikels zeigte ich Ihnen, dass Gold einen potentiellen bärischen Keil geschaffen hat, und es könnte sein, dass wir auch beim HUI künftig dasselbe Kursmuster sehen werden, wie der nachfolgende Chart verdeutlichen soll. Die Puzzlesteinchen scheinen hier langsam zusammenzukommen.

Diese Chartmuster sind extrem schwer in Echtzeit zu identifizieren, doch ist man in der Lage, sie frühzeitig zu erkennen, kann dies in der Tat recht profitabel sein. Ich glaube, dass Gold uns diesbezüglich einen wichtigen Hinweis liefert.

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Der nächste Chart ist für mich immer noch der wichtigste Chart für die Edelmetallminenaktien. Es ist der Wochenchart des HUI, auf dem der Abwärtstrendkanal zu sehen ist, dem wir bereits folgen, seit das Preisziel des Doppeltiefs mit 212 Punkten getroffen wurde – dieses Preistief entspricht übrigens auch der oberen Linie des Abwärtskanals.

Schauen Sie sich bitte an, wie ähnlich der aktuelle Kursverlauf ist, wenn man ihn mit der Kursentwicklung Ende 2012 und 2013 vergleicht. 2012 schuf der HUI ein kleines Doppeltief, das fast derselben Größe entspricht wie unser aktuelles Doppeltief. Der wichtige Stützungsbereich in 2013 war die Nackenlinie des riesigen Schulter-Kopf-Schulter-Hochs.

Unsere aktuelle Stützungslinie wäre das Tief von 2008, wo der HUI sein Doppeltief etablierte. Es könnte durchaus sein, dass wir uns nun an demselben Punkt befinden wie damals (blaue Pfeile).

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