Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 19.02.2015

Frage: „[…] Ich nahm vor ein paar Jahren an Ihrer Konferenz in Philadelphia teil, um Ihnen eine ganz bestimmte Frage zu stellen, Sie wurden jedoch bedrängt, so dass Sie auf meine Frage: ´Besitzen Sie Gold?` nur kurz mit ´Ich gebe es meinen Enkelkindern.` geantwortet haben, was ich so verstand, dass Sie daran festhalten. Aber das war damals und heute ist heute … Und da ich die Frage damals nicht richtig stellen konnte, hoffe ich, dass Sie jetzt noch einmal darauf eingehen können.[…]“

Antwort: Ja, ich besitze Gold. Gold ist wie eine Feuerversicherung. Es ist eine Absicherung gegen den Staat, nicht gegen Inflation. Wer Gold gekauft hat in der Hoffnung, kurzfristig Geld zu machen, hat jede Menge Zeit verschwendet. Man muss den Trend traden. Was ist falsch daran, Gold auf dem Hoch zu verkaufen und es auf dem Tief zu kaufen? Das verstehe ich einfach nicht.

Ja, ich kaufe Gold als Versicherung, aber nur einfache 20-Dollar-Goldmünzen, keine Anlagebarren usw. Und das nur als Absicherung. Gold ist kein „Investment“ – Gold ist Plan B. Um Gold zu traden, ziehe ich Papiergold vor. Liquidität ist das Entscheidende. Und das sind völlig unterschiedliche Dinge.

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Ich habe etwas dagegen, wenn den Menschen irgendwelcher Schwachsinn erzählt wird, woraufhin sie ihr ganzes Geld in Gold stecken und dann Haus und Hof verlieren. Das ist ein superschlechter Ratschlag. Es schert mich überhaupt nicht, um welches Investment es geht – man rät den Leuten einfach nicht, etwas zu kaufen und es dann sorglos für immer zu halten, ganz gleich was kommt. Das ist ein schlechter Ratschlag für Aktien, Anleihen und Gold.

Die Zentralbanken der Schwellenländer haben Gold gekauft, weil sie noch keines besaßen. Hat das irgendetwas zu bedeuten? Nein, nicht wirklich. Wir haben ja erlebt, wie Großbritannien sein Gold 1999 auf dem Tief verkauft hat.

Die Gefahr, mit der wir konfrontiert sind, ist, dass die westlichen Zentralbanken ihr Gold verkaufen könnten, wenn die Wirtschaft drastisch einbricht und sie Geld brauchen, um die EU-Austeritätskriterien zu erfüllen.

Die Zentralbanken haben immer wieder auf den Hochs gekauft und auf den Tiefs verkauft. Das ist also kein Indikator, der auf irgendetwas hindeutet. Die Zahlen sind die Zahlen. Der Markt liegt nie daneben, nur die Fundamentalisten wollen allzu oft das Irrationale rationalisieren. Warum? Weil sich der Markt nicht aufgrund von Fakten bewegt, sondern aufgrund der Markterwartungen. Es gibt dafür einen alten Trader-Spruch: Buy the rumor, sell the news. Und das trifft auf jeden Markt zu.

Nur Bares ist Wahres. Korrekturen bei US-Aktien zu kaufen, ist derzeit die beste Strategie. Ich hatte ja anhand der Energiemodelle gezeigt, dass es derzeit keinen Hinweis auf ein bedeutendes Hoch gibt. Der Markt sollte also weiterhin mit einigem Hin und Her steigen.

Die Edelmetalle werden zu den zeitlichen Zielen ihre Tiefs ausbilden. Gold ist Anfang der Woche wieder im Preis gefallen und abermals auf das Preisniveau von USD 1.208 pro Unze gesunken. All das Geschrei und Gezeter und die Beleidigungen der Gold-Promoter werden das Schicksal von Gold nicht verhindern können.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass uns ein abermaliger Test des Goldpreishochs von 1980 knapp unter der Marke von USD 1.000 pro Unze bevorstehen dürfte. Es besteht auch die Gefahr, dass Gold noch einmal seine bärische Jahresumkehrmarke bei USD 680 pro Unze testet. Das würde die Gold-Promoter wahrscheinlich eine Weile zum Schweigen bringen. Ich glaube aber, dass bereits ein Einbruch unter die Marke von USD 1.000 pro Unze dafür sorgen würde, dass sie ziemlich dumm dastehen. Aber genau das braucht es, für ein finales Tief – 99% müssen das Handtuch werfen.

Gold steigt erst wieder, wenn das Vertrauen in die Staaten wegbricht

Frage: „Ich habe keine Ahnung, wie exakt Ihr Modell langfristig ist. Wenn ich richtig liege, funktioniert Ihr Modell wie eine Art Wetterbericht, bei dem jede neue Information integriert wird, um die Ergebnisse zu verfeinern.

Meine Frage ist folgende: Ist es denkbar, dass der richtige Goldpreisanstieg erst 2017 möglich wird? Wenn der Wert von Gold (nicht der Preis) mit dem Vertrauen in den Staat in Zusammenhang steht, wird Gold ja erst dann an Wert zulegen, wenn das Vertrauen in den Staat schwindet. Sollte es 2016 in den USA zu einem Aufleben neuer politischer Kräfte kommen, dann können wir doch davon ausgehen, dass die Masse immer noch an das System glaubt […]“

Antwort: Bei unserem Modell ist es erstaunlicherweise so, dass die längerfristigen Entwicklungen festgelegt zu sein scheinen. Es verhält sich also genau umgekehrt zu dem, was Sie annehmen. Die kurzfristige Entwicklung neigt dazu, viel mehr Störsignale zu enthalten, und das heißt, dass die Anpassungen immer kurzfristig erfolgen, denn der Trend ist der Trend.

Es ist völlig unerheblich, ob es von der einen Woche auf die nächste zu irgendeinem Hoch und einer Reaktionsrally kommt. Es bleibt dann trotzdem nur eine gegen den Trend verlaufende Reaktion. Der langfristige Trend ändert sich unterdessen nicht. Das ist im Grunde auch der Beweis dafür, dass all jene, die fortwährend behaupten, Gold würde systemisch manipuliert, komplett falsch liegen.

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Es gibt absolut nichts, was gegen den Trend manipuliert werden kann. Als die Silbermanipulation stattfand, warnten wir davor, dass sie Silber innerhalb von 3 Monaten auf USD 7 pro Unze treiben würden, um es im Anschluss daran crashen zu lassen. Das war eine kurzfristige Manipulation, die am langfristigen Trend von Silber nichts änderte, da das weiße Metall im Anschluss seinen Rückgang wieder fortsetzte und neue Tiefs ausbildete.

Bei den Goldpromotern gibt es natürlich keine Aufwärtsmanipulation, sondern immer nur Abwärtsmanipulationen. Das ist auch der Grund, warum ich ihnen nicht traue, da es immer so zu sein scheint, als würden sie die Märkte in die Höhe reden und im Nachgang behaupten, dass sie richtig gelegen hätten, wäre da nicht die Manipulation gewesen.

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Gold hat eine Zyklenumkehr abgeschlossen. Der Goldpreis bildete 1985 sein Tief aus und erreichte dann 1987 gemeinsam mit dem Economic Confidence Model (ECM) ein Hoch. Seit diesem Zeitpunkt entwickelt sich Gold entgegengesetzt zum ECM. Die Tatsache, dass wir 2011 ein Goldpreishoch getroffen haben, während das ECM gleichzeitig ein Tief ausbildete, veranschaulicht, dass sich Gold nun immer stärker in eine Absicherung gegen den Staat verwandelt.

02Die Goldrally setzte erst ein, nachdem das ECM ab 2007 abermals fiel. Natürlich behaupteten die Gold-Promoter, dass die ersten 3 Programme der quantitativen Lockerung der US-Notenbank (QE1, QE2, QE3) Auswirkungen auf den Goldpreis haben würden, womit sie alle durcheinanderbrachten – denn in Wahrheit ist Gold nur gestiegen, weil die Menschen die Überlebensfähigkeit des gesamten Systems, auch das Überleben der Banken, in Frage gestellt hatten.

Der Goldpreisanstieg hatte mit der Ausweitung der Geldmenge; der Frage, ob in Fort Knox Gold ist; Manipulationen; der Frage, ob der Goldhandel in Schanghai „echt“ ist und das „Papier“ an der New Yorker Comex crashen würde, rein gar nichts zu tun. Es wurden alle möglichen sinnlosen Geschichten hervorgekramt, wodurch viele Menschen unglaubliche Verluste machten. Wären diese Gold-Promoter Aktien-Broker gewesen, wären sie für die Verbreitung dieser haltlosen Behauptungen wegen Betrugs für 20 Jahre ins Gefängnis gekommen. Es ist ein Wunder, dass noch niemand eine Sammelklage gegen diese Typen eingeleitet hat.

Gold steht bisher also perfekt in Einklang mit dem ECM – und das heißt, dass es normalerweise bis Herbst 2015 fallen müsste. Gold wird erst dann wieder steigen, wenn die Menschen damit anfangen, den Staat zu hinterfragen – das hat nichts mit QE4 – QE6 zu tun. Gold ist die Absicherung gegen den Staat – Gold ist keine Absicherung gegen die Geldmenge, die keine Inflation hervorbrachte.

Die Goldbugs machen mich die ganze Zeit über schlecht, weil für sie irgendwelche dunklen, sie attackierenden Mächte dafür verantwortlich sind, wenn etwas nicht jeden Tag steigt. Es sind auf alle Fälle keine Trader, weil sie nie sagen werden, man solle verkaufen oder Gewinne mitnehmen. Sie bringen das übliche Trading der Banken gegen ihre eigenen Kunden – das in jedem Markt stattfindet – mit einer fortwährenden systemischen Manipulation durcheinander, bei der Gold angeblich unten gehalten würde, da es ansonsten irgendwo zwischen USD 10.000 und USD 50.000 pro Unze notieren würde, je nachdem, welchem Goldpromoter man gerade zuhört.

Was war die letzte Geschichte? Gold würde innerhalb von 3 Monaten bis Ende 2014 auf USD 10.000 pro Unze steigen? Man kann einige Menschen zum Narren halten, aber man kann nicht die gesamte Gesellschaft in Idioten verwandeln. Früher oder später wachen die Leute auf. Mit dieser Art von Blödsinn haben sie jeder Menge Menschen viel Schaden beschert – und sie sorgen dafür, dass sich vernünftige Menschen aufgrund dieser Idiotie von Gold abwenden. Ich bin der Meinung, dass sie jeden zum Goldkauf drängen, damit die Banken es ihnen verkaufen können. Und dann erklären sie hinterher, dass sie nicht falsch liegen, weil eine Goldmanipulation stattfindet, und man noch mehr kaufen soll. Aber warum soll ich etwas kaufen, das nie steigen kann?

Es scheint, als würden einige insgeheim bezahlt werden, um fingierte Analysen zu veröffentlichen, dabei wurden die Banker ja schon bei der Dot.com-Blase 2003 erwischt. Da stimmt einfach irgendetwas nicht. Wir verkaufen beispielsweise nie die Namen unserer Kunden und wir senden ihnen auch keine Spammails zu, um zu versuchen, ihnen irgendwelche Träume zu verkaufen. Und wir sind auch nicht wie die Erderwärmungstypen, die beteuern, sie müssten irgendetwas retten, weshalb man spenden solle, um die Welt besser zu machen.

Die Dinge sind wie sie sind. Wenn Gold bei unseren Modellen eine Trendumkehr einleitet, werden die echten Anleger auch in den Markt zurückkehren, weil sie wissen, dass wir auch sagen werden, wann sie wieder verkaufen müssen. Hier geht es nicht darum, irgendeine Theorie zu beweisen, die ohnehin keinen Bestand haben wird. Es geht darum, die kommenden Entwicklungen zu überleben. Etwas aus dem falschen Grund zu kaufen oder zu verkaufen, zerstört Vertrauen, und ohne Vertrauen kauft niemand mehr. Diejenigen, die wirklich an Gold glauben, sollten auf diese Promoter eigentlich sehr wütend sein, da sie die Glaubwürdigkeit der Edelmetalle in den Augen der Öffentlichkeit in Mitleidenschaft ziehen.

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