David Tablish, Rambus1.com, 08.03.2015

In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein paar Charts des Edelmetallkomplexes zeigen, die uns Antworten auf einige der drängendsten Fragen liefern werden, die beantwortet werden müssen.

Bei den Edelmetallminenindizes bestätigt uns der Einbruch unter den braun schraffierten Stützungs- und Widerstandsbereich, dass die Stützungszone nicht hielt und die Bären jetzt wieder das Heft in der Hand haben. Die Bullen scheiterten letzten Freitag kläglich und es gelang ihnen nicht, diesen sehr wichtigen Bereich zu verteidigen. Sie befinden sich nun auf dem Rückzug.

Es könnte sein, dass die Bullen die nächsten paar Tage noch ein kleines vorübergehendes Scharmützel abliefern werden, doch das dürfte dann wohl auch das Einzige sein, wozu sie jetzt noch in der Lage sind. Unsere Aufgabe wird es sein, zu verhindern, dass wir in Anstiege hinein-shorten.

Zunächst möchte ich mit dem 2-Stundenchart des Gold Miners Index (GDM) beginnen, auf dem zu sehen ist, dass die zwischen 550 und 560 Punkten verlaufende braun schraffierte Stützungszone letzten Freitag mit einem Breakout-Gap (BOG) durchbrochen wurde, was uns verrät, dass die Bullen aktuell sehr schwach sind.

Wenn wir mit der linken Seite des Charts beginnen und dann der Kursentwicklung des GDM folgen, sehen wir, dass die Stützungs- und Widerstandszone ihre Rolle seit Oktober letzten Jahres bis heute mehrere Male verändert hat. Es gibt auch noch eine zweite braun schraffierte Stützungs- und Widerstandszone, die ich eingezeichnet habe, nachdem das zweite Tief im Dezember letzten Jahres etabliert wurde. Diese zweite Zone verläuft im Bereich von rund 510 bis 515 Punkten. Und auch hier können Sie sehen, wie diese zweite Stützungs- und Widerstandszone ihre Rolle mehrmals verändert hat.

Schauen Sie sich an, wie der Index bis zur Unterseite der Stützungs- und Widerstandszone steigt, ein kleiner Abverkauf einsetzt und der GDM bei der nächsten Rally dann den Widerstand übersteigt, wodurch sich die Rolle der Widerstands- und Stützungszone verändert und sie beim nächsten Rückgang zum Widerstand wird.

Bei der Kursentwicklung am Freitag testete der GDM das Hoch der zweiten Stützungs- und Widerstandszone im Bereich von 515 Punkten. Die untere Stützungs- und Widerstandszone zwischen 510 und 515 Punkten könnte vielleicht der Ort sein, wo nach einer kleinen Gegenrally Ausschau zu halten ist und unsere Short-Positionen weiter aufgestockt werden können. Sollten die Bullen einen massiven Rückzug einleiten, besteht überdies die Möglichkeit, dass es auch bei der zweiten Stützungs- und Widerstandszone zu einem Breakout-Gap kommt.

Es könnte sein, dass bei der Handelseröffnung am Montag weitere Schwächen zu beobachten sein werden, denen dann eine kleine Erholung folgt, aber das dürfte es dann auch gewesen sein. Wir haben es hier mit dem Beginn einer potenziellen Impulsabwärtsbewegung zu tun, nicht mit dem Ende einer solchen Bewegung.

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Der nächste Chart ist ein Kerzenchart des GDM auf Tagesbasis, auf dem zu sehen ist, dass es im Bereich von 520 Punkten zu einer kleinen Erholung kommen könnte. Bei diesem Niveau bildete sich im Dezember ein kleines Doppelhoch aus, es könnte also zunächst auch zu einem kleinen vorübergehenden Zwischenhoch kommen. Es bleibt abzuwarten, ob das geschieht und wie hoch der Anstieg ausfallen wird. Ein Anstieg auf 560 Punkte wäre das Maximum, das ich den Bullen bei einer Rally des GDM zutrauen würde.

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Als nächstes sehen Sie den 2-Stundenchart des HUI Goldbugsindex, der uns alle Chartmuster zeigt, die wir seit dem Doppeltief, dessen Ausbildung beim Novembertief seinen Anfang nahm, gesehen haben. Im Nachhinein können wir konstatieren, dass die Trendlinie des Doppeltiefs auch die Bodenlinie der zwei darauffolgenden Tiefs war, und auch das Schulter-Kopf-Schulter-Hoch bildete sich oberhalb dieser Trendlinie aus. Es wird interessant sein, zu beobachten, ob diese Trendlinie nun im Bereich von 172 Punkten als Widerstand (BT 172) fungiert:

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Der nächste Chart ist ein Goldpreischart und zeigt ein Kursmuster, das ich Ihnen zwar bereits in der Vergangenheit zeigte, das sich bisher aber nicht im Detail bewahrheitet hatte. Dank der großen Abwärtsbewegung am Freitag springt einem dieses Chartmuster nun aber wieder förmlich ins Auge. Es geht um einen bärischen auseinandergehenden Keil, der mit dem wichtigen Novembertief begann. Die Rally war ein klein wenig stärker, als ich zu jener Zeit geglaubt hatte, da Gold wieder über seine braun schraffierte Stützungs- und Widerstandszone steigen konnte und Stärke zeigte.

Theoretisch hätte die braune Stützungs- und Widerstandszone den Gegentrend stoppen müssen. Es gelang Gold jedoch, bis auf USD 1.305 pro Unze zu steigen, bis auf den Punkt, der nun den höchsten Punkt des blauen Keils darstellt. Von diesem wichtigen Hoch aus ist Gold dann wieder direkt nach unten gegangen. Auf dem Chart ist der kleine Ausbruch und der Backtest an der unteren blauen Linie des aufsteigenden Keils zu sehen, was zu jener Zeit auf den Charts nur sehr schwer auszumachen war.

Zunächst möchte ich Ihnen einen Linienchart von Gold auf Tagesbasis zeigen, da der maßgebliche bärische aufsteigende Keil auf dem Linienchart deutlich zu erkennen ist, und dann zeige ich Ihnen noch einmal exakt denselben Chart, dann jedoch als Balkenchart, wobei ich die Trendlinien und Anmerkungen alle an Ort und Stelle lasse, so dass Sie die subtilen Unterschiede sehen können. Ich hatte ja immer wieder betont, dass ein Linienchart oftmals früher Ausbruchssignale liefern kann als ein Balken- oder Kerzenchart. Hier ist der Linienchart für Gold auf Tagesbasis:

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Jetzt sehen Sie denselben Chart, wobei alles beim Alten bleibt, aber anstelle eines Liniencharts ein Balkenchart verwendet wird. Wenn Sie sich den Ausbruch und den Backtest auf dem Balkenchart anschauen, sehen Sie, dass dieser klar definiert ist, obwohl wir hier auch einige Anstiege haben, die über die oberen und unteren Trendlinien des aufsteigenden Keils gehen.

Die starke Abwärtsbewegung vom Freitag leitet den nächsten Abwärtsimpuls ein, da die Ausbruchs- und Backtestphase des bärischen auseinandergehenden Keils jetzt abgeschlossen ist. Die meisten Leute schauen nicht so gerne auf Liniencharts, aber ich finde Sie ab und an sehr nützlich.

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Der nächste Chart, den ich Ihnen zeigen möchte, ist ein Kombinations-Chart der Goldminenindizes HUI und GLD. Ich habe Ihnen diesen Chart schon sehr oft gezeigt, da auf diesem Chart der Anfang des nun fast seit zwei Jahren existierenden Handelskanals beim HUI wie auch beim GLD zu sehen ist.

Darüber hinaus habe ich Ihnen in der Vergangenheit viele Charts gezeigt, die verdeutlichen, dass der Edelmetallkomplex dazu neigt, sich gleichförmig zu bewegen und ähnliche Chartmuster auszubilden. Es kommt also ungefähr zur selben Zeit zu Ausbrüchen und Backtests der jeweiligen Trendlinien. Das funktioniert nicht immer perfekt, aber wenn Gold ausbricht, besteht immer auch eine gute Chance, dass der HUI und Silber kurz davor stehen, einen Ausbruch einzuleiten.

Die großen 2-jährigen Chartmuster des HUI und des GLD sind sich sehr ähnlich, weisen jedoch auch kleine Unterschiede auf. Beide Chartmuster verfügen über abfallende Trendlinien, und beide Indizes verfügen über bärische Keile.

Ich hatte Ihnen ja auf dem Tageschart von Gold gezeigt, dass auch Gold einen aufsteigenden bärischen Keil ausgebildet hatte. Und wie Sie auf dem nachstehenden Chart sehen können, bildete auch der HUI ein solches Chartmuster aus. Der einzige Unterschied zum GLD ist, dass der GLD bereits mit einem Breakout-Gap aus seinem Keil ausgebrochen ist, während der HUI immer noch innerhalb dieses Keils gehandelt wird. Gegenwärtig sieht es so aus, als würde der GLD die Abwärtsbewegung anführen, aber der HUI ist ihm direkt auf den Fersen. Der nächste große Test für den HUI und die anderen Edelmetallindizes wird also sein, wenn sie bei der unteren Stützungslinie ihre jeweiligen bärischen aufsteigenden Keile ausbrechen.

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Jetzt, wo wir uns die bärischen auseinandergehenden Keile beim HUI und GLD angesehen haben, werden wir uns noch dem SLV, dem weltgrößten börsennotierten Silberfonds, zuwenden, um zu schauen, ob es hier Ähnlichkeiten gibt. Unten sehen Sie einen Kombo-Chart des ZSL (einem 2fach gehebelten Short-Silber-ETF) und dem SLV.

Der SLV hat die Abwärtsbewegung angeführt und geht dem HUI und Gold voraus, da der SLV bereits im September letzten Jahres aus seinem großen Handelskanal ausgebrochen ist. Wie Sie sehen, schlossen der ZSL und der SLV am Freitag beide bei ihren wichtigen Trendlinien. Diese beiden Keile sind große Chartmuster, und das heißt, dass es eigentlich zu einer ziemlich starken Preisbewegung kommen müsste, wenn ihre jeweiligen Trendlinien durchbrochen werden.

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Der nächste Chart ist ein Wochenchart für Gold … Er zeigt den Abwärtstrendkanal von Gold, wobei das letzte Hoch dieses Trendkanals bei USD 1.305 pro Unze lag. Ich weiß, dass einige von Ihnen der Meinung sind, dass wir hier den Abwärtsschwung verpasst haben, aber in Wahrheit ist die aktuelle Abwärtsbewegung erst der Anfang, und es ist ja gerade erst rund 5 Wochen her, seit das Hoch bei USD 1.305 pro Unze das letzte Mal berührt wurde. Bisher ist die aktuelle Abwärtsbewegung stärker als die letzte Impulsabwärtsbewegung, die im Herbst 2012 bei rund USD 1.800 pro Unze begann.

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Sollte die jetzige Abwärtsbewegung auch nur ansatzweise der letzten Abwärtsbewegung entsprechen, die bei USD 1.800 pro Unze ihren Anfang nahm, wird der aktuelle Abschwung immer noch gute acht Monate anhalten. Und diese Impulsbewegung wird nicht in einer direkten Linie in die Tiefe führen, das wäre ja viel zu einfach. Schauen Sie sich die erste Abwärtsbewegung an, die bei USD 1.800 pro Unze begann, und dann sehen Sie auch, wie volatil die Goldpreisentwicklung tatsächlich ausfiel.

Wie dem auch sei. Dank der Goldpreisentwicklung vom Freitag haben wir einige wichtige Hinweise bekommen, die uns dabei helfen, herauszufinden, wo wir gerade stehen und wo die Reise hingehen könnte. Der Plan besteht nun darin, die Shorts in Phasen der Stärke aufzustocken.

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