Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 14.04.2015

Die von den Banken gehaltenen Bestände an US-Staatsanleihen sind unbedeutend. Bei den ersten 3 Runden quantitativer Lockerung (QE1 – QE3) durch die US-Notenbank (Fed) beschwerten sich die Banken, dass es keine Wertpapiere gäbe, wo sie ihr Geld parken könnten. Daher schuf die Fed eine Möglichkeit für die Banken, überschüssige Geldreserven zu parken. Die Banken parken bei der Fed nun über USD 2 Billionen, wofür sie 0,25% an Zinsen bekommen.

Diejenigen, die glauben, dass das Mindestreserve-System das Problem sei, wissen überhaupt nicht, wovon sie reden, denn damit die Privatbanken Geld schaffen können, müssen sie Kredite vergeben. Aufgrund der Möglichkeit, dass die Banken ihre Gelder einfach bei der Fed parken können, und aufgrund der Staatsanleihen wird das Mindestreserve-System aber verringert, nicht ausgeweitet.

Ungeachtet dessen werden die Banken aber das Hoch bei den US-Staatsanleihen kaufen. Die Privatkredite gehen in vielen Bereich zurück, während die Steuern steigen, und schon heute lässt sich die aufziehende Rezession beobachten.

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Die Banken haben nie gelernt, wie man gegen Wirtschaftszyklen tradet. Sie kaufen die Hochs und verkaufen die Tiefs, und danach feuern sie die Mitarbeiter, die diese Entscheidungen getroffen haben, so dass die nächste Crew aufgrund des Mangels an Erfahrung dieselben Fehlentscheidungen wiederholt. Die Banken werden ihre Käufe von US-Staatsanleihen bis Herbst 2015 fortsetzen – die Spekulationsblase findet beim Staat statt und geht nicht auf eine wilde Konsumorgie im Privatsektor zurück.

Im Inland werden die meisten US-Staatsanleihen derzeit bei der US-Notenbank und bei privaten Finanzinstitutionen wie Pensionsfonds und Versicherungen geparkt. Dann gibt es noch weitere staatliche Einrichtungen, die US-Staatsanleihen halten, wie die US-Rentenkasse beispielsweise. Die US-Notenbank hält aktuell 13% aller US-Staatsanleihen und das wird gefährlich, da sie diese Papier am Markt aufgekauft hat und es unwahrscheinlich ist, dass sie diese Bestände wieder abverkaufen kann – so wie es die Fed jetzt eigentlich tun müsste –, während wir uns dem Winteranfang 2015 nähern. Denn wenn die Wirtschaft zurückgeht, werden sie sogar noch mehr von diesen Papieren kaufen müssen.

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Das wird der Auslöser für die Phase nach Herbst 2015 sein, wenn das Vertrauen in den Staat bröckelt und einbricht, was auf die Krise in Europa zurückgehen wird. Wir gehen immer noch davon aus, dass Griechenland aufgrund der Brüsseler Idiotie die Zahlungsunfähigkeit ausrufen und höchstwahrscheinlich aus der Eurozone austreten wird. Das wird dann zur Ansteckung und dem Beginn der nächsten zyklischen Phase führen.

Ja natürlich gibt es die Menschen mit den Vorurteilen, die das Mindestreserve-System dafür verantwortlich machen werden, mit dem seit 2007 USD 50 Billionen an neuen Kredit geschaffen worden sind. Mal davon abgesehen, dass sie träumen, verstehen sie auch nicht, dass der Anteil der Privatanleger am Aktienmarkt aktuell auf Rekordtiefs liegt. Der Anstieg bei den Privatschulden geht vornehmlich auf neue Autokäufe (besicherte Kredite) und Studentenkredite zurück. Wie soll das Mindestreserve-System schuld sein, wenn die Menschen in Europa noch nicht mal Kredite aufnehmen?

Die New Yorker Großbanken vergeben nicht aggressiv Kredite, sondern sie traden. Und selbst ihre Trader bekommen jetzt immer geringere Trading-Budgets, wodurch die Liquidität weiter zurückgeht.

Die von den Zentralbanken aufgekauften Schulden werden die privaten Schuldenmärkte wahrscheinlich nie wieder sehen, und die neuen Schulden, die aufgelegt werden, werden auf immer größere Widerstände stoßen, wenn sich plötzlich die Erkenntnis durchsetzen wird, dass die Schuldenkrise nicht auf Verbraucher- und Privatkredite zurückgeht (die durch irgendetwas besichert sind, selbst wenn die Kreditsicherheit um 50% im Wert fällt), sondern auf die Käufe von Staatsschulden, die völlig unbesichert sind und über keinerlei Deckung verfügen.

Das ist der Punkt, wo die Schuldenkrise in Gang kommt – die neuen Schulden werden für eine Trendwende bei den Zinsen sorgen und die Haushaltsbudgets werden exponentiell explodieren. Dann wird es auch für die Bevölkerung offenkundig werden, dass dieses Mal der Staat das Problem ist und nicht der Privatsektor.

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