Bargeldverbot: Wie sich die Staaten auf Kosten der Sparer retten wollen
Graham Summers, PCM, 03.06.2015
Der Krieg gegen das Bargeld läuft jetzt auf Hochtouren.
In den letzten 24 Monaten haben Kanada, Zypern, Neuseeland, die USA, Großbritannien und Deutschland allesamt Gesetzgebungen verabschiedet, die es diesen Ländern bei der nächsten Krise erlauben würden, die Bankeinlagen ihrer Bürger einzufrieren und im Anschluss daran zu beschlagnahmen.
Diese Maßnahmen werden der Öffentlichkeit bei ihrer Implementierung dann so verkauft, als dienen sie dem „Gemeinwohl“. In Wahrheit geht es aber ausschließlich darum, die Menschen davon abzuhalten, ihr Kapital in Bargeld umzuwandeln.
Die Blaupause für diese Maßnahmen wurde 2013 im Rahmen der Zypern-Krise ausgearbeitet. Im Folgenden finden Sie noch einmal einen kurzen chronologischen Abriss der damaligen Ereignisse in Zypern:
- 25.06.2012 – Zypern beantragt offiziell ein EU-Rettungspaket.
- 24.11.2012 – Zypern gibt bekannt, dass es mit der EU hinsichtlich des Rettungsprozesses eine Einigung erzielen konnte, nachdem EU-Vertreter die zypriotischen Banken überprüft hatten. Der Kapitalbedarf wurde grob mit EUR 17,5 Milliarden veranschlagt.
- 25.02.2013 – Der Politiker Nicos Anastasiades (Demokratischer Alarm) gewinnt die Wahlen in Zypern und bezwingt damit seinen politischen Widersacher, einen Anti-Austeritäts-Kommunisten.
- 16.03.2013 – Zypern gibt die Bedingungen des Bail-ins bekannt: 6,75% der Bankeinlagen unter EUR 100.000 und 9,9% der Bankeinlagen über EUR 100.000 werden konfisziert. Es wird ein Bankfeiertag ausgerufen, das heißt, dass die Banken geschlossen bleiben.
- 17.03.2013 – In einer Sondersitzung des zypriotischen Parlaments wird das Bail-in/Bail-out-Programm hinausgezögert.
- 18.03.2013 – Die Schließung der Banken wird bis zum 21.03.2013 verlängert.
- 19.03.2013 – Das zypriotische Parlament lehnt einen Gesetzentwurf zum Bail-in ab.
- 20.03.2013 – Die Schließung der Banken wird bis zum 26.03.2013 verlängert.
- 24.03.2013 – Bei den größten Banken Zyperns werden nun erste Abhebebeschränkungen implementiert; die Bargeldabhebungen werden auf EUR 100 pro Tag begrenzt.
- 25.03.2013 – Dem Bail-in wird zugestimmt. Die Einleger mit über EUR 100.000 verlieren 40% (Bank of Cyprus) bzw. 60% (Laiki) ihres Geldes.
Das Wichtigste, worauf ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte, sind die Lügen und die Propaganda, die Monate vor dem Zusammenbruch verbreitet worden waren. Und dann fand alles innerhalb von einem einzigen Wochenende statt und es kam zu den Kontensperrungen der Bürger.
Wir sprechen hier von einem einzigen Wochenende. Der Prozess war nicht schrittweise – die Maßnahmen erfolgten plötzlich und vollumfänglich. Nachdem sie begonnen hatten, schlossen die Banken und man war nicht mehr in der Lage, sein Geld vom Konto abzuheben.
Es gab keine Warnhinweise, dass dies kommen würde, weil jede Führungsfigur aus der Finanzbranche und aus der Politik einen massiven Anreiz hatte, Stillschweigen darüber zu bewahren. Die Zentralbanken, die Bankchefs, die Politiker – all diese Menschen konzentrierten sich vornehmlich auf die Aufrechterhaltung des Vertrauens gegenüber dem System und eben nicht auf die Behebung der Probleme des Systems. Fakt ist, dass sie über die Probleme des Systems öffentlich ja noch nicht einmal sprachen, denn das hätte rasch offenbart, dass sie selbst die Hauptursache dieser Probleme sind.
Aus diesem Grund, werden Sie auch niemals einen Zentralbanker, Bankchef oder Politiker sehen, der öffentlich eingesteht, was sich aktuell im Finanzsystem abspielt – niemals! Selbst Manager der mittleren Verwaltungsebene oder noch kleinere Angestellte werden darüber nicht sprechen, da sie (a) die Wahrheit über ihre Institution selbst nicht kennen oder (b) gefeuert werden könnten, wenn sie andere warnen.
Sie sollten sich wirklich einen Augenblick Zeit nehmen, um über das nachzudenken, was ich Ihnen hier gerade sage. Sie werden bezüglich der Risiken für Ihr Vermögen von keiner ranghohen Persönlichkeit aus der Finanz- und Polithierarchie gewarnt werden – also mit Ausnahme von Leuten wie Ron Paul, denen die Medien gewöhnlich keine Aufmerksamkeit schenken.
Und vor diesem Hintergrund ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um sich auf die systemischen Risiken vorzubereiten. Den genauen Zeitpunkt, wann die Situation für das gesamte Finanzsystem so hässlich werden wird wie in Zypern, kann ich nicht voraussagen, das kann niemand. Klar ist aber, dass es auch in den USA Hinweise darauf gibt, dass sich die Bundesbehörden auf etwas Großes vorbereiten. Das US-Finanzministerium hat Überlebens-Kits für die Bankangestellten bestellt und die New Yorker Federal Reserve hat nun eine Zweigestelle in Chicago aufgemacht, nur für den Fall, dass etwas Großes passiert, das zu einem Marktzusammenbruch führt … Schützen Sie sich vor diesem heimtückischen Krieg gegen das Bargeld!
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