Laut dem renommierten Analysehaus Princeton Economics ist das finale Tief beim Goldpreis immer noch nicht da. Anleger sollten auf der Hut sein …

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 05.10.2015

Frage: „Treibt Krieg den Goldpreis in die Höhe?“

Antwort: Nein. Die einzigen Auswirkungen, die Krieg auf Gold hat, beschränken sich darauf, dass es zu einer länger anhaltenden Inflation kommen oder es Unsicherheiten bezüglich des Kriegsausgangs geben könnte – Gold dient dann also als Absicherung gegen den Staat. Krieg selbst ist für Gold aber ein Nichtereignis. Gold steigt nur dann, wenn Unsicherheit entsteht und sich die Meinung verfestigt, dass die Währung eines Staats eine Kriegsniederlage nicht überleben wird oder dass es sich bei einem Sieg lediglich um einen Pyrrhussieg handelt.

Daher ist auch Vorsicht geboten! Wenn es zu Krieg kommt, werden die Gold-Promoter wieder herausposaunen, dass Gold durch die Decke schießt. Das taten sie auch beim Einmarsch Russlands in Afghanistan in den 1980er Jahren. Aber Krieg hat für Gold nichts zu bedeuten, solange es nicht zu einem Anstieg der Unsicherheit im Hinblick auf den Kriegsausgang kommt bzw. die Kriegskosten im Rahmen eines Pyrrhussiegs nicht den wirtschaftlichen Trend ändern.

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Die Römer schlossen oder öffneten die Tore des Janustempels – nachdem der Monat Januar benannt wurde –, je nachdem ob gerade Krieg war oder nicht. Waren die Tore geschlossen, war kein Krieg, was hieß, dass auch keine politische Unsicherheit da war. War Rom im Krieg, blieben die Tore offen als Symbol politischer Unsicherheit. Es handelt sich also um ein sehr bekanntes Konzept mit antiken Ursprüngen.

Gold steigt in einer Lokalwährung immer dann, wenn die zukünftige Existenz dieses Landes in Frage gestellt wird – das war im Ersten Weltkrieg wie auch im Zweiten Weltkrieg der Fall. Darüber hinaus wird das Kapital versuchen, sich von der Krise wegzubewegen, wo immer die Krise auch sein mag. Das bedeutet, dass es bei Krieg in Europa zu einem Anstieg des Dollars kommt. Bei der Kubakrise ging der Dollar im Wert zurück, da das Kapital nach Europa floh. Aber allein die Tatsache, dass gerade irgendwo Krieg ist – was ja oft der Fall ist –, hat noch keinen Einfluss auf den Goldpreis in Ihrem Land, solange Ihr Land durch diesen Krieg im Hinblick auf das Vertrauen nicht betroffen ist.

Gold & Propaganda

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Frage:Ich verstehe Ihre Begründung, dass die Inflation nicht zu einem Goldpreisanstieg führt, sondern dieser sich eher durch eine Vernichtung des Vertrauens gegenüber dem Staat begründet. Also wenn ich Sie richtig verstehe, gehen Sie davon aus, dass Gold die nächsten Jahre auf mehr oder minder schnelle Art steigen wird, während das Vertrauen in den Staat mehr oder minder schnell zurückgeht. Gold wird also steigen – aber nicht aus den Gründen, die von den Gold-Inflations-Leuten vorgebracht werden. Ist das richtig?

Antwort: Ja genau. Es ist von entscheidender Bedeutung, zu wissen, dass man Verluste einfahren wird, wenn man Gold aufgrund der Inflationsentwicklung kauft, da dieses Konzept unhaltbar ist und man dann nicht aus Gold aussteigt, wenn man es eigentlich tun sollte. Man schmeißt dann einfach den Profis die Kohle hinterher und macht die Banker reich. Es ist wichtig, zu begreifen, was die Märkte wirklich bewegt – denn nur dann ist man auch in der Lage, in Märkte einzusteigen und wieder herauszugehen, ohne sein letztes Hemd zu verlieren.

Warum soll man etwas halten, das über mehrere Jahre hinweg fällt und all seine Anstrengungen und Ressourcen für etwas einsetzen, während man in einem anderen Markt jede Menge Geld hätte machen können, um dann später wieder mit viel mehr Geld in Gold zu gehen, um dort dann das Tief anstatt das Hoch zu kaufen. Natürlich: Wenn man sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, die Märkte zu manipulieren, kauft man natürlich das Hoch und verkauft das Tief. Vielleicht bekommen Sie von den Bankern dann eine Weihnachtskarte zugeschickt.

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Wenn man Gold der Inflation gegenüberstellt, erkennt man, dass Gold nicht einfach nur auf Veränderungen der Geldmenge reagiert. Da können sie den lieben langen Tag erzählen, dass ich falsch liege. Die Zahlen sind nun einmal die zahlen. Gold konnte bisher nicht über sein inflationsbereinigtes Hoch von 1980 steigen. Autos, die ich damals kaufte, kosten heute mehr als 300%. Gold müsste bei rund USD 2.700 pro Unze liegen, um mit der Preisentwicklung deutscher Autos mitzuhalten. Der Dow Jones lag 1980 bei 1.000 Punkten klettere dann jedoch bis auf rund 18.500 Punkte. Gold hätte auf USD 16.000 pro Unze steigen müssen, um da mitzuhalten. Ja, erklären Sie das mal! Warum soll man gegen den Trend ankämpfen? Das macht keinen Sinn. Geht es darum, einen guten Trade zu machen oder darum, zu beweisen, dass irgendeine Theorie richtig ist?

Selbst das Argument der Hyperinflation wird von diesen Gold-Promotern nicht verstanden und hat bei den Leuten dafür gesorgt, dass sie lieber wütend auf mich sind, anstatt auf diese Clowns, die sie an der Nase herumgeführt haben, sauer zu sein. Sie zäumen das Pferd von hinten auf und glauben, dass Gold aufgrund eines Anstiegs der Geldmenge steigen wird. Schaut man sich das Ganze jedoch genau an, stellt man fest, dass es sich bei der deutschen Hyperinflation um eine kommunistische Revolution handelte. Jeder, der damals über Geld verfügte, hortete es, anstatt es bei der Bank zu halten. Die Geldmenge stieg, weil das Vertrauen einbrach und nicht umgekehrt.

Diese Gold-Promoter verquirlen alles, nur um ihr Gold zu verkaufen, und sie erzählen Ihnen wirklich jede Geschichte, da es sich bei ihnen nicht um Analysten handelt, sondern sie Ihnen etwas verkaufen wollen – so gesehen sind sie auch nichts anderes als ein Autoverkäufer. Es geht immer um das Vertrauen, das zusammenbricht, und das sorgt dann für einen Anstieg der Geldmenge.

Der US-Kongress hat das Thema der US-Schuldenobergrenze nun in den Dezember verlagert. Das US-Finanzministerium hat erklärt, dass ihm im November das Geld ausgeht – also einen Monat, bevor sich die Politiker zu diesem Thema beraten. Sie haben erklärt, dass die Steuereinnahmen derzeit rasch einbrechen. Diese Vollidioten begreifen einfach nicht, dass das frei verfügbare Nettoeinkommen durch Steuererhöhungen zurückgeht und dies wiederum bedeutet, dass das BIP sinkt und die Arbeitslosigkeit zunimmt.

Gold wird erst dann steigen, wenn die Menschen begreifen, dass wir in jeder Menge wirtschaftlicher Schwierigkeiten stecken. Die entsprechenden zeitlichen Ziele dafür haben wir in unseren Gold-Berichten veröffentlicht. Andere behaupten, dass ich falsch läge und die Menschen in Rekordzahlen Gold kaufen würden.

Es ist einfach nur atemberaubend, dass die Leute das nicht in ihren Kopf bekommen. China ist auf Talfahrt und jetzt behaupten sie auch noch, dass die US-Notenbank eine vierte Runde quantitativer Lockerung einleiten muss und man deshalb Gold kaufen soll, und das obwohl Gold seit 2011 bei anhaltenden QE-Maßnahmen gefallen ist. Und auch auf Eurobasis haben wir nun bereits das zweite Jahr an QE-Maßnahmen. Das Argument ist also einfach falsch.

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Jede Bevölkerung misst ihr Vermögen anhand ihrer eigenen Währung – nicht in US-Dollars. Also wenn man sich gerne selber veralbert – nur zu! Wollen Sie einfach nur das nachplappern, was Ihnen die Gold-Promoter erklären? Andere werden basierend auf ihren Heimatwährungen kaufen oder verkaufen. Gold bildet derzeit in keiner Währung irgendein Hoch aus. Der Test eines richtigen Bullenmarkts ist, dass ein Wert in allen Währungen neue Hochs ausbildet – nicht bloß in einer. Man kauft doch kein Gold, weil es in Mexikanischen Pesos steigt. Man kauft nur, wenn man damit in seiner eigenen Währung Gewinne einfährt. Gewinne sind etwas Persönliches und basieren auf der eigenen Heimatwährung.

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