Dan Norcini, Traderdan.com, 04.11.2015

Gold fiel aus demselben Grund, warum auch der Euro am Mittwoch drastisch einbrach: Es war die Erklärung der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen, die sagte, dass eine Zinserhöhung im Dezember durchaus denkbar sei.

Daraufhin sind die Zinsen für die 10-jährige US-Staatsanleihe auch am Mittwoch gestiegen – sie notieren aktuell bei 2,23%. Gold kann derzeit mit den besseren Renditen bei zinsträchtigen Vermögenswerten wie kurz- und langlaufenden Staatsanleihen einfach nicht mithalten, da Gold keine Rendite abwirft und allein auf die reinen Wertzuwächse angewiesen ist, die sich für die Halter von Gold durch Preissteigerungen des Metalls ergeben.

Im Folgenden sehen Sie den Rendite-Chart für die 10-jährige US-Staatsanleihe … die Zinsen notieren nun nahe eines 7-Wochenhochs.

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Die Beziehung zwischen dem Goldpreis und den Future-Kontrakten für 10-jährige US-Staatsanleihen ist wieder intakt. Beide Werte entwickeln sich nahezu identisch. Hier sollten wir im Hinterkopf behalten, dass der Preis der Future-Kontrakte fällt, wenn die Zinsen steigen.

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Und während die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen weiter zulegt, bewegt sich Gold weiter nach unten. Das ist keineswegs merkwürdig – da steckt keine geheimnisvolle und böse Kraft dahinter, wie Dennis Gartman närrischerweise jüngst anmerkte, als der die Gold-Kult-Karte spielte, um seine eigene Fehlinterpretation der Goldcharts irgendeinem bösen Angriff des Gold-Kartells usw. anzulasten.

In Wahrheit ist es doch so: Immer wenn sich irgendein Trader auf der falschen Seite einer Kursbewegung wiederfindet, ist er versucht, irgendetwas anderem die Schuld daran zu geben, bloß nicht seiner eigenen Analyse. Das ist jedoch etwas, das wir eigentlich von Trader-Neulingen erwarten würden und nicht erfahrenen Markteilnehmern wie Dennis Gartman.

Darüber hinaus bin ich mir zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich sicher, dass, sollte die Rendite am Freitag aufgrund möglicher schlechter US-Arbeitsmarktdaten fallen, Gold einfach dem Wert 10-jähriger US-Staatsanleihen folgen wird. Das Metall dürfte bei schwachen Arbeitsmarktdaten also steigen. Sollten die Zahlen am Freitag hingegen sehr stark ausfallen und das Ganze dann noch Phantasien beflügeln, dass die US-Notenbank die Zinsen im Dezember anhebt, dürften die Futures-Kontrakte für die 10-jährige US-Staatsanleihe aller Vorausschau nach fallen (steigende Rendite) und Gold mit nach unten ziehen.

Wenn wir auf den Goldpreischart blicken, sehen wir, dass die Stützung für Gold aktuell im Bereich der runden und psychologisch bedeutsamen Zahl von USD 1.100 pro Unze verläuft und es so aussieht, als würde diese Marke getestet werden. Im Abend- und Übernachthandel könnte es zwar noch Käufe aus Asien und Indien geben, aber die Stimmung im Westen im Hinblick auf Gold hat unter der Erklärung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank von letzter Woche enorm gelitten, was durch die Ausführungen von Yellen am Mittwoch nur noch weiter verstärkt wurde.

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Sollte die Marke von USD 1.100 pro Unze nicht gehalten werden können, würde ein Goldpreis von USD 1.080 pro Unze in den Blick geraten.

Beide Indikatoren auf dem Chart weisen negative technische Signale aus, was den Bären ganz klar einen Vorteil verschafft. Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist unter den Bereich von 40 Punkten gefallen, was verdeutlicht, wie schwach der Markt mittlerweile geworden ist.

Beim diesem Goldpreischart ist ein bedeutender technischer Schaden angerichtet worden und es wäre nun wirklich eine Herkulesaufgabe für die Bullen, diesen Trend wieder umzukehren. Sollten die Goldbullen am Freitag keinen Rückenwind durch die US-Arbeitsmarktdaten erhalten, werden sie richtig große Probleme bekommen, da die Liquidation gerade an Fahrt aufnimmt und auf der spekulativen Seite auch neue Shorts aufgebaut werden.

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