Gold kann am Währungskrieg garnicht teilnehmen, da Gold keine Währung ist

Peter Schiff, Peter Schiff´s Gold Report, 08.11.2010

Während die Welt eine weitere USD 500 Milliarden Flut aus Bernankes Druckerpresse erwartet, bereiten sich die Gouverneure der Zentralbanken von Brasilien bis Tokyo darauf vor auf ähnliche Art zu reagieren. Das ist das geldpolitische Äquivalent eines Atomkrieges, von der Strahlung einmal abgesehen. Die Inflationsbomben drohen die Weltwirtschaft für sparende und produktive Unternehmen in ein unbewohnbares Gebiet zu verwandeln.

Während ein großer Teil der Aufmerksamkeit auf die Anschuldigungen gegenüber China gerichtet war, es würde sich bei dem Land um einen „Währungsmanipulator“ handeln, ist der erste Schuss in diesem Krieg jedoch ganz eindeutig von der US-Notenbank abgefeuert worden. Vergangenen Monat ging die FED mit einer Meldung an die Öffentlichkeit, worin sie erstmalig in ihrer Geschichte erklärte, dass die Inflation mit einer Geschwindigkeit steige, die „unterhalb ihres Auftrages“ liege. Das heißt also, dass sie nun das Ende der Deflationsgefahr bestätigen und die Preise stabil waren – aber sie immer noch die Absicht hegen die Preise weiter nach oben zu treiben.

Seitdem es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur Unterzeichnung der Bretton-Woods-Vereinbarung kam, basiert das globale Geldsystem auf dem US-Dollar. Das bedeutet, wenn die FED entscheidet Billionen an Dollars an Inflation zu schaffen, dass andere Länder nicht einfach sagen können, „sollen die da drüben doch ihr eigenes Grab schaufeln.“ Da ihre internationalen Transaktionen in US-Dollar denominiert sind, verspüren sie stattdessen einen Druck ihre relativ stabilen Wechselkursraten zwischen ihren Währungen und dem Dollar weiter aufrechtzuerhalten.

Die meisten Länder tun dies auf informelle Art und haben ihre eigenen (schlechten) Gründe dafür, warum sie ein bestimmtes Niveau an Inflation aufrechterhalten. China hat sogar eine noch weitreichendere Ergebenheit gegenüber dem Dollarsystem, was vielleicht in der chinesischen Psychologie seine Ursache findet, da es sich bei dem Land um einen Neuankömmling auf der Weltbühne handelt. Daher koppelte die chinesische Zentralbank ihre Währung in der Vergangenheit größtenteils an den US-Dollar, und bietet gegenwärtig an 6,8 Renminbi für jeden hinterlegten Dollar zu zahlen, ganz egal, wie viele zusätzliche Dollars die US-Notenbank auch drucken mag. Man kann es auch anders sagen: China, und in gewissem Maße auch der Rest der Welt, befindet sich auf einem Dollar-Standard – wie dem Goldstandard, nur das ersterer auf einer Fiatpapierwährung beruht, anstatt auf einem Edelmetall.

Das bedeutet auch, dass China seine Währung nicht absichtlich gegenüber dem Dollar abwertet, sondern lediglich mit der Geschwindigkeit der Abwertung des US-Dollars mithält. Der chinesische Wirtschaftsminister Chen Deming erklärte während eines Interviews vom 26.10.2010 sinngemäß, dass die „unkontrollierte“ Emission von Dollars „China einen Schock aus importierter Inflation beschere“. Die meisten aufstrebenden Wirtschaftsländer befinden sich in derselben Situation. Um rasante wirtschaftliche Verwerfungen zu vermeiden und oftmals auch um mächtige Exportlobbies zu besänftigen, streben diese Länder nach einem Status Quo gegenüber dem US-Dollar – ob nun durch Inflation wie im Falle Chinas oder in Form von Kapitalkontrollen, wie dies bei Brasilien und Südkorea der Fall ist, oder durch beide Methoden.

Kurz gesagt, handelt es sich bei dem Währungskrieg in Wirklichkeit lediglich um den Versuch der übrigen Welt sich vor einem Trommelfeuer nuklearer Dollars in Sicherheit zu bringen.

Das Endergebnis ist, dass die gesamte zivilisierte Welt in einem Inflationsrennen gefangen ist und keine Fiatwährung wirklich davor geschützt ist. In meinem Geschäft als Wertpapierhändler empfehle ich meinen Kunden in Ländern, von denen ich glaube, dass sie nach diesem Krieg wieder florieren werden, Firmen zu kaufen und nicht deren Währungen. China könnte die Dollarbindung morgen über Bord werfen und nach einem Zeitraum der Anpassung und Abschreibungen schnell wieder weiterwachsen. Auf der anderen Seite erfreut sich auch Großbritannien des Umstandes einer komparativen Abwertung, die der Regierung dabei hilft den unmittelbar bevorstehenden Staatsbankrot zu verhindern, während man Haushaltsreformen durchführt. Aber ungeachtet dieser strategischen Positionen werden sich alle Zentralbanken wahrscheinlich in der ein oder anderen Form an der Gelddruckerei beteiligen, um ihre Währungen mit dem rasch abwertenden US-Dollar auf einem Niveau zu halten – und zwar solange, bis der US-Dollar seinen Status als Weltreservewährung verliert. Dies könnte sogar eher früher als später der Fall sein, wenn man die Vereinbarung zwischen China und der Türkei zu Beginn dieses Monats, die Verwendung des US-Dollars für ihre Transaktionen einzustellen, als einen Hinweisgeber ansieht.

Während die FED sich gegenwärtig darum bemüht das weltweite Geldsystem in Schutt und Asche zu legen, finde ich Trost in der Tatsache, dass Gold an einem Währungskrieg nicht teilnehmen kann, da es sich bei Gold nicht um eine Währung handelt. Gold ist Geld. Währungen waren gewöhnlich durch Geld gedeckt, bis das globale Fiatgeldsystem unter Präsident Nixon eingeführt wurde. Fiatwährungen können nach Gutdünken solange gedruckt werden, bis die Wirtschaft in sich zusammenbricht, so wie es bereits viele Male in der Geschichte passierte. Selbst in den Ruinen Europas nach dem Zweiten Weltkrieg, als es keine zentrale Gewalt gab und das Chaos herrschte, verfügte eine Unze Gold über den Wert, der ihr immer innewohnte.

Sollten wir Zeugen eines Währungskampfes werden, der bis zum Tod der Fiatwährungen geführt wird, dann handelt es sich beim Gold mit Sicherheit um das Rote Kreuz – einen friedlichen Schlichter und eine Quelle der Gnade für angehäufte Ersparnisse. Während ich der Meinung bin, dass das Leben nach diesem Krieg weitergehen wird, wie es nach allen anderen Kriegen ebenfalls der Fall war, erinnert mich die Vorstellung, dass alle Sparer dieser Welt ihre Vermögenswerte zur Absicherung ins Gold stecken, an die alte Frage: Was ist, wenn Krieg gibt und keiner geht hin?

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