Eric Blair, Activist Post, 15.12.2010

Das Establishment hat in der Vergangenheit bereits händeringend versucht, das Internet mit juristischen Mitteln seiner Kontrolle zu unterwerfen. Die Redefreiheit und das offene Internet wird aus allen Richtungen angegriffen; mithilfe von Regierungswerkzeugen, durch Maßnahmen der Konzerne und sogar unter Hinzuziehung von Gerichten. All diese drei Methoden kommen im WikiLeaks-Fall gleichzeitig zusammen, wobei es sich hierbei jedoch nur um eine Schlacht im sogenannten „vollumfänglichen Cyberkrieg“ handelt.

Die Regierung hat über das US-Heimatschutzministerium (DHS) bereits über 80 Internetseiten aufgrund von Urheberrechtsverletzungen und ohne ordentlichen Gerichtsprozess schließen lassen. Darüberhinaus verbreiteten Regierungsvertreter die Idee, dass auf Informationen von Internetseiten Steuern erhoben werden sollten. Konzerne wie Google, Verizon und andere schließen gegenwärtig Vereinbarungen ab, um das Internet zugunsten der großen Akteure umzugestalten. In den Gerichten werden Blogbetreiber von auf Urheberrechtsverletzungen spezialisierten Rechtsanwälten schikaniert, wo man sie trotz der Fair-Use-Regelung zur Zahlung von Vergleichen nötigt. Ihr obersten Traumziel ist es, einen Präzedenzfall zu schaffen, mit dem man alle Nachrichtensammelseiten attackieren kann.

Verstehen Sie, was hier gerade passiert, während die Medien diesen Internetkrieg aufbauschen?

Da es einen erbitterten Widerstand gegenüber den Veränderungsvorschlägen zum Internet gibt, benötigt das Establishment ein Internet-„Pearl-Harbor“, um die drakonischen Maßnahmen zu erzwingen.

Da die Armee aus WikiLeaks unterstützenden Hacker-Aktivisten jetzt angeblich auch Internetseiten der britischen Regierung ins Visier nimmt, können wir davon ausgehen, dass – sollte es aufgrund von Hacker-Angriffen zu ersten bedeutenden Störungen im Internet kommen – sich die Regierungen zu einem eilig anberaumten Treffen einfinden werden, bei dem sie dann eine bessere Strafverfolgung und eine verstärkte Kontrolle über das Internet fordern.

Daher scheint es so, als würde dieser Internetkrieg direkt in der Hände der Elite spielen. Die Massenmedien führen bereits Umfragen in der Schafs-Ranch namens Vereinigte Staaten durch. Hierbei fand man heraus, dass 70% der Meinung sind, Julian Assange und WikiLeaks würden Schaden anrichten und sollten strafrechtlich verfolgt werden.

Für das Establishment wäre es sicherlich ein Leichtes, die Massen zu überzeugen, Dissens zum Stillschweigen zu bringen, sollte in diesem allumfassenden Internetkrieg wichtige Infrastruktur angegriffen werden. Das gilt besonders dann, wenn es sich bei dieser Infrastruktur um das Internet selbst handelt.

In Wirklichkeit würde es selbst die wachsamen unter uns schwer treffen, wenn wir für mehrere Tage kein Internet mehr hätten. Es ist unser Heroin, unsere Unterhaltung, unsere Nachrichten, unser Kommunikationsmedium, unser Lebensunterhalt…im Grunde genommen unsere Freiheit.

Ich glaube, die meisten von uns würden nach einer Woche ohne Internet wenigstens um eingeschränkten Zugang betteln. Wir würden zu Füßen kriechen und sagen: „Wir brauchen das alles garnicht. Gebt uns nur soviel Zugang, dass wir unseren Schuss bekommen. Bitte. Ich registriere mich sogar für eine Internetidentität-Verfolgungsnummer.“

Zufällig scheint es nun so zu sein, dass sich die Elite völlig im Klaren ist über die Macht, die sie über das technische Opiat für die Massen hat. Sie könnte das Internet einfach dicht machen, sollte die offensive Anarchie allzu chaotisch werden.

Das Establishment würde ganz einfach die tausend größten Konzerne der Welt auf Internet 2 umstellen, während man uns, das Gesindel, einfach im virusverseuchten und zerfledderten Internet 1 herumkrauchen ließe.

Keine Angst, man darf sich dann immer noch kontrollierten Zugang über ihr Netzwerk kaufen, wo jeder einzelne Mausklick und jeder Tastaturanschlag vollständig überwacht, zurückverfolgt und in Datenbanken gesammelt wird.

Bei diesem Krieg geht es jedoch nicht um Technologie, sondern um Informationsfreiheit und die Möglichkeit, sich diese Informationen unter dem Schutz seiner Privatsphäre anschauen zu können. Jeder, der grundsätzlich gegen WikiLeaks ist, ist auch ein Feind der Redefreiheit, da sich WikiLeaks mittlerweile zum Aushängeschild des Rechts der Menschen auf Information entwickelt hat.

Umso stärker die Kritiker ihre Verachtung gegenüber WikiLeaks zum Ausdruck bringen, umso stärker dürfte die Gegenreaktion ausfallen. Mit anderen Worten: Umso mehr man WikiLeaks zur Gefahr hochstilisieren kann – und sie „High-Tech-Terroristen“ und ähnliches nennt – umso weiter wird der Kompromiss in die vom Establishment gewünschte Richtung vorangetrieben.

Da das Establishment bereits die Kontrolle über die technischen Schaltzentren des Internets innehat, können und werden sie den technischen Internetkrieg auch gewinnen – selbst wenn sie dafür zum allerletzten Mittel greifen müssen und das Internet einfach herunterfahren.

Die Hacker-Aktivisten, die gerade für die Redefreiheit im Internet kämpfen, haben die Wahrheit und das Prinzip auf ihrer Seite, dürften hier jedoch gerade wirkungsvoll in eine Riesenfalle tappen. Genauso wie das Establishment gewaltsame Straßenproteste braucht, um seinen hochgerüsteten Polizeistaat zu rechtfertigen, bedarf es auch offensiver Proteste dieser Hacker-Aktivisten, um die Kontrolle des Internets zu legitimieren.

Victor Hugo sagte einst: „Alle Mächte der Welt sind nicht so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

Die Idee der Freiheit, Gerechtigkeit, des Friedens und das Recht auf freies Wissen sind ihren Kinderschuhen nun entwachsen – es ist völlig klar, dass die Maschinerie der Globalisten sich diesen Idealen nun in den Weg stellt. Da sie dabei jedoch den Informationskrieg verlieren, müssen sie das Schlachtfeld des Informationskrieges auch unter dem Vorwand attackieren, den Cyberspace vor lästigen Redefreiheits-Banditen schützen zu wollen.

Der sogenannte Internetkrieg wird seinen Höhepunkt wahrscheinlich in einem Ereignis im Stile Pearl-Harbors finden. Wenn dieses Ereignis eintritt, werden die Massenmedien auf der einen Seite Angst und Schrecken verbreiten, und auf der anderen Seite die entsprechende Lösung feilbieten. Wir sollten uns über ihre Taktiken im Klaren sein, und den Kampf für die Internetfreiheit weiterhin mit massiven Ladungen an Wahrheit führen.

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