„Eigenheim-Armageddon“: 12 Fakten, die zeigen, dass sich die Vereinigten Staaten inmitten des größten Immobilien-Crashs aller Zeiten befinden

The Economic Collapse, 31.01.2011

Wir befinden uns nun offiziell inmitten des schlimmsten Zusammenbruchs des Eigenheimmarkts in der Geschichte der USA, und bedauerlicherweise wird sich die Situation noch weiter verschärfen. Die Preise für US-Eigenheime sind im Verlaufe des aktuellen Abschwungs schon um 26% gefallen und haben damit die Preiseinbrüche während der Großen Depression in Höhe von 25,9% bereits überflügelt.

Aktuell beläuft sich der Leerstand aller US-Eigenheime auf 11%. Tatsache ist, dass es überall in den Vereinigten Staaten zahlreiche neu entwickelte Wohngegenden gibt, die mehr an Geisterstädte als an irgendetwas anderes erinnern, da diese Gebiete bereits durch Zwangsvollstreckungen leergefegt worden sind.

Die Zahl der rückständiger Hypotheken und Zwangsvollstreckungen kletterte in 2010 auf neue Höchststände, und man geht nun davon aus, dass die Banken und Finanzinstitutionen alleine 2011 weitere 1 Million Eigenheime wieder in Besitz nehmen werden.

Unterdessen explodiert die Zahl der Arbeitslosigkeit und das Gehaltsniveau sinkt weiter ab – und das alles zu einer Zeit, wo die Voraussetzungen, um eine Hypothek zu erhalten, maßgeblich verschärft wurden. Das bedeutet, dass es immer weniger geeignete Käufer gibt, ein Trend, der auch noch eine ganze Weile anhalten wird.

Betrachtet man all diese Faktoren zusammen, kommt man unausweichlich zu der Schlussfolgerung, dass das „Eigenheim-Armageddon“, das die Vereinigten Staaten seit 2007 durchleben, in 2011 noch weiter an Intensität zunehmen wird.

Aktuell gibt es einen gigantischen Berg an Eigenheimen, die noch nicht verkauft worden sind. Es wird geschätzt, dass die Banken und Finanzinstitutionen alleine in diesem Jahr noch eine weitere Million Eigenheime hinzubekommen werden, was dazu führt, dass die Überversorgung an zum Verkauf stehenden Häusern unaufhörlich anwächst. Gleichzeitig wurden die amerikanischen Familien und Millionen weitere potenzielle Käufer durch die jüngste Krise aus dem Markt getrieben. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Eigenheimen aktuell ein extrem geringes Niveau erreicht hat.

Und was passiert, wenn der Versorgungsgrad sehr hoch und die Nachfrage sehr gering ist? Richtig – die Preise fallen.

Hoffentlich gehen die US-Eigenheimpreise nicht mehr allzu stark in den Keller. Ben Bernanke und seine Jungs bei der Federal Reserve tun ihr bestes, um das System mit neuen Dollars zu fluten, um die Vermögenswerte zu stützen, was sie jedoch noch nicht können, ist, geeignete Käufer für die Eigenheime aus dem Hut zu zaubern.

Viele Analysten prognostizieren, dass die US-Eigenheimpreise um weitere 10% bis 20% fallen, bevor die Tiefststände erreicht werden. Ja, eine ganze Reihe von Ökonomen glaubt sogar, dass der Preisverfall im Vergleich zu dem Hoch des Jahres 2006 am Ende irgendwo im Bereich von 40% liegen wird.

Es ist jedoch völlig unerheblich, ob die Preise weiter sinken oder nicht – die Wahrheit ist, dass der bisherige Eigenheim-Crash in seinem Umfang bereits beispiellos ist.

Die nachfolgenden 12 Fakten zeigen, dass wir uns inmitten des schlimmsten Zusammenbruchs des Eigenheimmarkts befinden, den die USA jemals erlebt haben:

1. Aktuell stehen rund 11% aller Eigenheime in den Vereinigten Staaten leer.

2. Die Rate der Eigenheimbesitzer in den USA ist buchstäblich die Klippe hinabgestürzt. Aktuell befindet sie sich bereits wieder auf dem Stand von 1998.

3. Laut dem S&P/Case-Shiller Index sind die Preise für US-Eigenheime im Oktober vergangenen Jahres um 1,3% und im November um einen weiteren Prozentpunkt gefallen. Tatsache ist, dass der November der vierte Monat in Folge war, wo Preisrückgänge verzeichnet wurden. Zahlreiche Ökonomen verwenden nun den Begriff „Double-Dip“, um die Situation am Häusermarkt zu beschreiben.

4. Die Zahl der in 2010 von Banken und Finanzinstitutionen eingezogenen Häuser belief sich während des Jahres 2010 erstmalig auf über 1 Million.

5. Laut RealtyTrac wurden von den Hypothekengebern zwischen Januar 2007 und August 2010 3 Millionen Häuser eingezogen. Das stellt einen gigantischen Berg an Immobilienbeständen dar, der irgendwie wieder verkauft werden muss.

6. 72% aller großen urbanen Regionen der USA hatten in 2010 mehr Zwangsvollstreckungen als in 2009.

7. Laut der Mortgage Bankers Association sind aktuell über 8 Millionen Amerikaner mit ihren Hypothekenzahlungen mindestens einen Monat im Rückstand.

8. Es wird geschätzt, dass es gegenwärtig rund 5 Millionen Eigenheimbesitzer in den Vereinigten Staaten gibt, die bei ihren Hypotheken mit mindestens zwei Monatsraten im Rückstand sind, und alleine dieses Jahr über eine Million amerikanische Familien aufgrund rückständiger Hypothekenzahlungen aus ihren Häusern geworfen werden.

9. Die Deutsche Bank prognostiziert, dass 48% aller US-Hypotheken bis Ende 2011 einen nominell höheren Betrag ausweisen, als das jeweilige Haus wert ist.

10. Einige der einst großen Industriestädte haben sich mittlerweile in Geisterstädte verwandelt. Beispielsweise gibt es in Dayton im US-Bundesstaat Ohio aktuell eine Leerstandrate bei Eigenheimen in Höhe von 18,9%. In New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana sind es 21,5%.

11. Laut Zillow sind die Preise für US-Eigenheime mit einem Preisverfall von bisher 26% bereits stärker gesunken als während der Großen Depression, wo die Preise um 25,9% zurückgingen.

12. Es gibt nur sehr wenige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass sich die Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten in nächster Zeit wieder verbessern wird. Aktuell sind bereits 4,2 Millionen Amerikaner ein Jahr oder länger ohne Arbeit. Während es bei den seitens der US-Regierung veröffentlichten Arbeitslosenzahlen zu nominellen Verbesserungen kam, berichten andere Organisationen darüber, dass die Beschäftigung weiter abgenommen hat. So ist die Arbeitslosigkeit laut Gallup Ende Dezember 2010 in Wirklichkeit auf 9,6% angewachsen, was gegenüber den Vergleichswerten von Ende November (8,8%) und Mitte Dezember (9,3%) einen bedeutenden Anstieg darstellt.

Aber selbst eine Vielzahl der Amerikaner, die aktuell in Arbeit ist, stellt nun fest, dass es mittlerweile unglaublich schwer geworden ist, die Kriterien für eine Hypothek erfüllen zu können.

Die Banken und Finanzinstitutionen versuchen nun verstärkt Fehler zu vermeiden und wurden bezüglich der Kreditvergabe immer stringenter. Während es mit Sicherheit eine weise Entscheidung von ihnen war, einige Veränderungen bei ihren Kreditvergabestandards umzusetzen, scheinen sie hier jedoch ein wenig zu weit gegangen zu sein.

Die US-Eigenheimbranche wird sich niemals wieder vollständig erholen, wenn ihre Kunden keine Hypotheken erhalten.

Der US-Kongress debattiert gerade darüber, weitere Gesetze zu erlassen, die es noch schwieriger machen würden, Kredite für Eigenheime zu erhalten. Obwohl die Abgeordneten und Senatoren Reden halten, in denen sie ausführen, wie der US-Eigenheimbranche am besten zu helfen sei, unterstützen die Demokraten und Republikaner in Wirklichkeit die Vorschläge, welche Eigenheimhypotheken bedeutend teurer machen würden und durch welche es bedeutend schwieriger würde, einen Hauskredit zu erhalten. Bei Bloomberg hieß es dazu jüngst:

„Die Regierungsvertreter und Gesetzgeber wollen den Markt gegenüber einer weiteren Kreditkrise weniger anfällig machen, und alle Optionen führen in dieselbe Richtung; die Kreditnehmer müssten größere Anzahlungen leisten als in den Jahren der Blase, bräuchten eine höhere Kreditwürdigkeit, müssten für zusätzliche Gebühren zur Risikoabdeckung aufkommen und Prämien für Garantien zahlen, mit denen die Bundesregierung Hypothekenanleihen besichert.“

Während sich das alles vielleicht sehr vernünftig anhören mag, ist es eine Tatsache, dass die US-Mittelschicht mittlerweile so arm geworden ist, dass sich die überwiegende Mehrheit von ihnen nur die alten in der Vergangenheit vergebenen Hypotheken leisten kann.

Es ist ja nun nicht so, dass wir hier dieselben Fehler wie vor 20 Jahren wiederholen sollten, aber auf alle Fälle braucht niemand davon auszugehen, dass sich der US-Eigenheimmarkt in diesem tiefgreifend veränderten Umfeld wieder „erholen“ würde.

Der Eigenheimmarkt ist nicht mit anderen Finanzmärkten zu vergleichen. Es ist schwierig, ihn künstlich mit Spielgeld vollzupumpen. Wenn sich der US-Eigenheimmarkt wieder erholen soll, braucht man eine ganze Menge amerikanischer Durchschnittsfamilien, welche die Voraussetzungen für die Kredite mitbringen, mit denen sie die entsprechenden Häuser dann auch kaufen können.

Diese Familien können dies aber nicht tun, wenn sie keine vernünftigen Arbeitsplätze haben. Aktuell befinden sich gerade einmal 47% aller Amerikaner im arbeitsfähigen Alter in einer Vollzeitbeschäftigung. Ohne Arbeitsplätze wird es nie zu einer Erholung am Immobilienmarkt kommen.

Vielmehr scheint es alle Arten von Warnhinweisen zu geben, die darauf hindeuten, dass sich die US-Wirtschaft in 2011 sogar noch weiter abschwächt. Viele Ökonomen verwenden nun in der Öffentlichkeit erstmalig wieder das Wort „Stagflation“. Das letzte Mal, als man von Stagflation sprach, war in den 70er Jahren. Zu jener Zeit hatten wir nicht nur eine hohe Arbeitslosenquote, sondern gleichzeitig auch noch eine hohe Inflation.

Nun ja, die sehr hohe Arbeitslosigkeit haben wir ja bereits, und dank der fortwährenden Gelddruckerei der US-Notenbank sieht es so aus, als würden wir schon bald eine hohe Inflation bekommen.

Die amerikanischen Familien der Mittelschicht werden dann einen noch größeren Teil ihrer Ressourcen dafür aufwenden müssen, allein um Überleben zu können, ein Umstand, der den Hauskauf für sie noch erheblich schwieriger machen wird.

In den vergangenen Jahren ist der durchschnittliche Amerikaner bedeutend ärmer geworden. So haben die US-Verbraucher alleine in den vergangenen 24 Monaten USD 311 Milliarden mehr von ihren Einlagen- und Investmentkonten abgehoben als eingezahlt. Das sind sehr beunruhigende Neuigkeiten.

Und jetzt explodiert auch noch der Preis für Nahrungsmittel, während Rohöl die Marke von USD 100 pro Barrel durchbricht. Was wird also passieren, wenn es zu einer weiteren großen Finanzkrise kommt, und wir einen weiteren sprunghaften Anstieg bei der Arbeitslosenrate erleben werden?

Die Federal Reserve versucht, all unsere Probleme abzuschwächen, indem sie eine Flut an Papiergeld druckt, aber das wird auch nicht funktionieren. Durch die Erhöhung der Geldmenge kann man zwar über einen gewissen Zeitraum falsche nominelle Höchststände am Aktienmarkt und einige falsche Wirtschaftsstatistiken fabrizieren, der enorme Schaden, der dadurch angerichtet wird, ist die ganze Sache jedoch nicht wert.

Vielleicht sollten wir also doch hoffen, dass es in den nächsten paar Jahren ein paar richtig tolle Schnäppchen auf dem Immobilienmarkt gibt. Tatsache ist, dass es in Zukunft bei Weitem bessen sein wird, Land zu besitzen, als sein Geld einfach auf der Bank zu lassen, wo es fortwährend an Wert verliert.

Sie sollten Ihr Papiergeld also sehr weise einsetzen. Es wird nie mehr den Wert haben, den es heute noch besitzt.

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