Das weltweite Bankensystem geht gemeinsam mit der Kaufkraft der Papierwährungen unter. Aber was kommt danach? Edelmetalle werden das Fiatgeldsystem ersetzen

Alasdair McLeod, Finance and Economics, 17.03.2011

Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor das weltweite Bankensystem zusammenbricht. Diejenigen von uns, die für die Zeit danach planen, müssen auch darüber nachdenken, was das fraktionale Reservesystem der Banken und das Papiergeld, das sie im Bestand haben, beim Handel ersetzten wird. Dafür müssen wir zunächst verstehen, warum das moderne Bankwesen zum Scheitern verdammt ist.

Die Saat der Bankenzerstörung beruht auf der Lüge des fraktionalen Reservesystems, das es den Banken erlaubt, ein Vielfaches ihres Eigenkapitals weiterzuverleihen. Das Problem des fraktionalen Reservesystems ist, dass die Bank nur einen Bruchteil der Forderungen bedienen kann, sollte sich eine bestimmte Zahl von Bankkunden zur selben Zeit dazu entscheiden, ihre Gelder abzuheben. Das ist der Dauerzustand des modernen Bankenwesens.

In unseren Herzen sind wir uns dessen bewusst, und dennoch vertrauen wir darauf, dass es keinen Ansturm auf die Banken geben wird. In dem jetzigen finanziellen Klima ist diese Auffassung jedoch gefährlich und selbstgefällig.

Aktuell sind 5% bis 10% des Kernkapitals einer jeden großen internationalen Bank massiv angeschlagen, wobei diese Beeinträchtigungen mithilfe von Bilanzierungsstandards – die entworfen wurden, um die wahre Situation zu verschleiern, anstatt die Kreditoren zu informieren – unter den Teppich gekehrt werden. Noch einmal: Wir wissen das alle.

Es wird jedoch zunehmend klarer, dass es zu einer weltweiten Abschwächung der Geschäftsaktivitäten kommen wird, da die immer stärkeren Inflationsschübe und die Zinssätze zwangsläufig weiter ansteigen werden. Die Banken werden aufgrund der steigenden Zinssätze immer mehr schlechte Schulden halten, was einen Großteil des noch verbliebenen Kapitals auslöschen, wenn nicht gar seine vollständige Vernichtung zur Folge haben wird.

Bedauerlicherweise sind die Möglichkeiten der Regierungen, die Banken unter Kontrolle zu bringen, außerordentlich eingeschränkt, da es seit der ersten Bankenkrise zu einem beispiellosen Niedergang der Regierungsfinanzen gekommen ist.

Es liegt in der Natur des internationalen Bankensystems, dass sogar relative gesunde Banken den Ansteckungsrisiken durch schlechte Schulden ausgesetzt sind. Sollten sie nicht direkt davon betroffen sein, dann über ihre Beziehungen, die sie zu anderen Banken unterhalten und die zuvor als solide galten.

Der Zusammenbruch der irischen, portugiesischen und spanischen Banken verfügt über das Potenzial, die britischen, französischen oder deutschen Banken – und somit auch all ihre Geschäftspartner – zu schwächen. Es gibt eine Vielzahl solcher Risikoverkettungen, bei denen Grenzen völlig bedeutungslos sind.

Während es viele Maßnahmen gibt, die man hinter den Kulissen ohne das Wissen der Öffentlichkeit durchführen kann, wird es für die Regierungen außerordentlich schwierig sein, ihrer Wählerschaft eine zweite Runde der Bankenrettungen aufzuzwingen, da sie dummerweise jeden Bürger zu der Auffassung ermutigten, dass die Banken und Banker böse sind und die Unterstützung der Öffentlichkeit nicht verdienen.

Daher besteht die einzige den Zentralbankern nun noch verbliebene Möglichkeit in der anhaltenden Flutung des Finanzsystems mit neuem Geld, um die deflationären Effekte des abnehmenden Bankenkredits auf diese Weise zu kompensieren. Nach Auffassung der Zentralbanker kann dieses neue Geld dann eingesetzt werden, um die schwächeren Vertreter des Bankensystems zu stützen – und nach Auffassung der Keynesianer sorgen dieser Gelder für essentielle Wirtschaftsanreize. Da die sukzessiven Tranchen neuen Geldes jedoch immer weniger Wirkung zeigen, steigt zwangsläufig auch die Notwendigkeit, immer größere Mengen davon bereitzustellen.

Das ist der Grund, warum die Zentralbanken nicht in der Lage sind, die Emission von Papiergeld einzuschränken, da die Aussetzung oder auch nur die Beschränkung dieses Geldflusses eine fatale Schwächung der gewerblichen Bankenbranche zur Folge hätte. Somit haben die Zentralbanken keine andere Möglichkeit, als abzustreiten, dass es sich bei der Inflation um ein immer größer werdendes Problem handelt, da sie ansonsten ihre Gelddruckmaßnahmen beenden und die Zinsen steigen lassen müssten.

Einfach gesagt, stehen wir vor dem Zusammenbruch des gesamten Bankensystems, das gemeinsam mit der Kaufkraft von Papiergeld untergehen wird. Das fraktionale Reservesystem hat uns bereits viel zu lange Zeit begleitet, so dass wir – wenn wir nun darüber nachdenken müssen, wodurch dieses System ersetzt werden soll – bezüglich einer Alternative überhaupt nicht mehr in der Lage sind, auf praktisches Wissen zurückzugreifen. Wenn wir aber Überlegungen dazu anstellen, dann müssen wir uns auch darüber klar werden, was wir in Zukunft von einer Bank erwarten.

Die ursprüngliche Funktion einer Bank bestand darin, die Einlagen ihrer Kunden sicher zu verwahren und ihnen die Zahlung zu vereinfachen. Wenn eine Bank einem Kreditnehmer Geld lieh, so musste es das Geld der Bank sein und durfte nicht aus den Einlagen stammen, welche die Bankkunden der Bank zum Zwecke der sicheren Verwahrung anvertrauten.

Im Römischen Recht ist völlig unzweideutig festgelegt worden, dass es sich um Diebstahl handelt, wenn man anvertraute Einlagen für Eigengeschäfte nutzt. Das gilt auch heute noch – außer man besitzt eine Banklizenz.

Ein „Kredit“ an eine Bank ist hingegen etwas völlig anderes, weil die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien in diesem Falle eindeutig geregelt sind. Wie bei jedem anderen Geschäft auch kann die Bank einen Kredit für ihren eigenen Vorteil einsetzen, und im Falle des Bankrotts des Kreditnehmers ist der Kreditgeber ganz einfach ein Kreditor.

Diese zwei grundlegenden Beziehungen – die des Bankkunden und des Kreditgebers – werden beim fraktionalen Reservesystem jedoch zu einer Einheit verschmolzen.

Es gab viele Fälle, wo Regierungen die Banken von den Prinzipien des römischen Rechts im Hinblick auf die Bankeinlagen befreiten. Die Regierungen taten dies in der Regel, weil sie so in der Lage waren, sich größere Mengen Geld zu leihen.

Das trifft heute noch genauso zu, wie damals im antiken Griechenland und im antiken Rom, bei den florentinischen sowie katalanischen Banken im 14. Jahrhundert, bei der Medici Bank im 15. Jahrhundert, bei den Banken in Salamanca im 16. Jahrhundert, bei John Law in Frankreich im 18. Jahrhundert und schlussendlich beim fraktionalen Reservesystem, das durch den britischen Banking Act von Sir Robert Peel 1844 Gesetzeskraft erlangte.

Dies sind nur einige Beispiele eines Bankensystems, das zunächst die Verwahrung der Bankeneinlagen respektierte, die Gelder später jedoch für seine eigenen Zwecke abzweigte. Die Tatsache, dass all dies in der Geschichte der Menschheit schon einmal mit voraussagbarem Ausgang stattgefunden hat, offenbart auch die Lüge, dass es dieses Mal anders sei, oder wir dieses Mal über ein ausgeklügelteres Wissen über das Finanzwesen verfügen würden.

Die Vermischung von Bankeinlagen, Krediten und Bankkapital führt praktisch immer zu Bankenpleiten, was auch bezüglich des Schicksals des heutigen Bankenwesens seine Gültigkeit hat. In der heutigen unsicheren Zeit verfügen unsere Banken über massiv hochgeschraubte Bilanzen – und das sind genau die Bedingungen, die zu einem Ansturm auf die Einlagen führen. Und da das globale Bankensystem aktuell bereits einem derart großen finanziellen Druck ausgesetzt ist, kann man sich nur schwer vorstellen, wie der Massenzusammenbruch, der sich aufgrund der Geschichte menschlichen Verhaltens vorhersagen lässt, verhindert werden könnte.

Das Scheitern des Bankensystems stellt nicht die Sinnhaftigkeit einer Institution in Frage, deren Funktion darin besteht, sich um die Einlagen ihrer Kunden zu kümmern – doch wird sich das Geschäftsmodell in Zukunft vollständig verändern müssen. Da diese Einlagen künftig nicht mehr per Kreditvergabe weitergereicht werden können, wird es darauf auch keine Zinsen mehr geben, was Papierwährungen, die ihre Kaufkraft verlieren, für den Werterhalt immer ungeeigneter werden lässt. Das einzig sichere und tatsächlich funktionierende Bankeinlagensystem basiert auf Gold und Silber.

Ein solcher tatsächlicher Einlage-Service existiert bereits bei Edelmetallhändlern und Edelmetall- Lagerstätten, also dem Modell auf dem auch GoldMoney, eine Firma mit Sitz in Jersey, beruht. Solche Firmen lagern die Anlagemetalle ihrer Kunden in sicheren Lagerstätten, ohne dass eine Bank in diesen Vorgang mit einbezogen würde. Und sie bieten den weiteren Vorteil, dass die Lagerung nach Wunsch in verschiedenen Jurisdiktionen erfolgen kann.

Mit geringen oder gänzlich ohne zusätzliche Veränderungen ihres Geschäftskonzepts ist es den Edelmetall-Lagerstellen möglich, ihre Dienstleistungen auch einer größeren Öffentlichkeit anzubieten. Die Kunden haben so Zugriff auf ihre Einlagen und können Zahlungen vornehmen, ohne dabei eine fraktionale Reservebank nutzen zu müssen.

Nehmen wir einmal an, man beschäftigt einen lokalen Einzelhändler. Um seine Rechnung zu bezahlen, muss man ihm ein Konto bei seiner eigenen Edelmetallverwahrungsstelle eröffnen und transferiert ihm dann das Gold oder Silber, das man ihm schuldet, auf sein Konto. Seine Rechnung wird also beglichen, ohne dass das Bankensystem mit einbezogen wird. Der Einzelhändler kann seinerseits das Notwendige tun, um seine eigenen Rechnungen auf dieselbe Art zu begleichen.

Denkbar ist auch ein Netzwerk dieser Edelmetall-Lagerstätten, wo diese Firmen untereinander die Begleichung der Transaktionen für ihre Kunden vornehmen. Dieses Netzwerk würde mit der Verbreitung dieser Bezahlungsmethode rasch anwachsen.

Zu den Vorteilen eines solchen Systems gehört die Selbstregulierung, da die Edelmetall-Lagerstätten im Gegensatz zu den Banken keiner staatlichen Genehmigung bedürften, um die Einlagen ihrer Kunden zu unterschlagen.

Und sollte es zu einer Bankenpleite kommen, verfügen diese Edelmetall-Lagerstätten über eine mächtige Position, da sie von Anfang an die einzigen Leute sein werden, die in der Lage sind, Transaktionen zu begleichen, ohne sich auf Tauschgeschäfte, physisches Metall oder Bargeld im Stile der Weimarer Republik zurückziehen müssen.

Es scheint ironisch, dass die größte Gefahr für das persönliche Vermögen – abgesehen von der Inflation – von respektierten und staatlich sanktionierten Banken ausgeht. Mit ihrem Niedergang und dem Ende des fraktionalen Reservesystems wird auch die Notwendigkeit für die Regulierung von Banken verschwinden. Da die Regulierung der Banken eine der zwei Hauptaufgaben der Zentralbanken darstellt, wird der Zusammenbruch der Papierwährungen auch dazu führen, dass das Zentralbankwesen völlig überflüssig wird und diese Institutionen erledigt sind.

Obwohl die Verfechter soliden Geldes das Ende der Zentralbanken begrüßen werden, ist es nichtsdestotrotz notwendig, sich vor diesem Ereignis zu schützen. Die logische Schlussfolgerung des Ganzen scheint zu sein, dass man seine Edelmetalle auf unabhängige Art und Weise außerhalb des Bankensystems lagert.

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