Die Anleihemärkte sind extrem angespannt, da die Investoren den Heilsversprechungen der Eurokraten keinen Glauben schenken. Befürchtungen, dass die europäischen Pleiteländer ihre Schulden nicht zurückzahlen können, sorgen für explodierende Zinsen bei den Staatsanleihen. Deutsche Pleitebanken, die einen bedeutenden Teil griechischer Staatschulden halten, sind besonders gefährdet

The Daily Bell, 28.04.2011

„Die Märkte scheuen die Schulden der geretteten Länder…Europas gerettete Wirtschaftsräume mussten dabei zusehen, wie ihre Kreditaufnahmekosten aufgrund zunehmender Sorgen, dass sie nicht in der Lage sein würden, ihre Schulden zurückzuzahlen, auf neue Rekordstände kletterten.

Die Krise rund um die Finanzen der schwächeren Länder des Euroblocks flammte diese Woche erneut auf, nachdem sich deutsche Beamte im Hinblick auf eine mögliche Umschuldung von Staatsschulden immer stärker zu Wort meldeten.“ – UK Telegraph

Vorherrschendes gesellschaftliches Thema: Immer dann, wenn es gerade wieder besser wird…landen wir wieder im Schlamassel!

Freimarktanalyse: Erst gestern berichten wir darüber, dass Amerika erneut in die Rezession abrutschen könnte, und heute sahen wir zwei Artikel in der britischen Zeitung Telegraph, wo darüber berichtet wird, dass auch Europa immer näher an eine derartige Situation heranrückt.

Der erste Artikel trägt den Titel „Die Märkte scheuen die Schulden der geretteten Länder“. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass die Anleihemärkte immer noch „nervös“ sind und man befürchtet, Länder wie Griechenland wären nicht in der Lage, ihre Schulden zu bedienen.

Ja, die Märkte sollten in der Tat nervös sein, denn es ist alleine schon aufgrund mathematischer Gesetzmäßigkeiten völlig offenkundig, dass Griechenland seine Schulden überhaupt nicht zurückzuzahlen kann – was durch die jüngsten Enthüllungen, dass die griechische Verschuldung sogar noch schlimmer ist, als ursprünglich angenommen, noch zusätzlich unterstrichen wird.

Dieser kurze und informative Artikel des Telegraph gewährt uns auch einen Einblick, wie die Märkte die Situation der drei Länder einschätzen, die mit den größten Problemen zu kämpfen haben: „Die Rendite für die zweijährige griechische Staatsanleihe überstieg erstmalig 25%, während die Rendite für die 10-jährige Staatsanleihe auf über 15% anstieg.“

Im Grunde genommen heißt das, dass sich der Preis für die Staatsanleihen dieser Länder immer weiter verbilligt, während die Renditen für diese Papiere immer weiter steigen. Das gilt auch für die Schulden Portugals und Irlands.

Ganz offensichtlich wurde dieser Abverkauf durch die deutschen Testballons bezüglich einer „Umschuldung“ von bestimmten Schulden hervorgerufen, vornehmlich ging es dabei um griechische Staatsanleihen.

Es gibt zwei Möglichkeiten eine „Umschuldung“ durchzuführen. Entweder man beschneidet die Zinssätze oder man verlängert die Zahlungsfristen. Beide Optionen stellen eine Zahlungsunfähigkeit dar, da die Verluste seitens der Kreditgeber getragen werden müssen.

Wir hatten bereits darauf hingewiesen, dass die jüngsten Äußerungen der Eurokraten – bei denen es sich im Grunde um von der Elite beworbene gesellschaftliche Themen handelt –darauf schließen lassen, dass sie sich nun immer mehr in die Ecke gedrängt fühlen.

Eine solche Äußerung ist, dass die Europäische Union unantastbar sei und man ein Auseinanderbrechen der EU nicht zulassen werde. Dahinter steht natürlich die Grundhaltung, dass die Europäische Union am Ende zwangsläufig ein Erfolg ist. Ganz egal, was passiert – die Eurokraten machen den jämmerlichen Massen klar, dass die Europäische Union auch in Zukunft fortbestehen wird.

In dem Artikel des Telegraph wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Investoren davon nicht ganz so überzeugt sind. Griechenlands gefälschtes Zahlenwerk offenbart weitere Schwächen, was es noch schwieriger macht, der Krise Einhalt zu gebieten. So heißt es in dem Artikel weiter:

„Die Daten, welche diese Woche veröffentlicht wurden, zeigen, dass das griechische Defizit – die Lücke im jährlichen Haushalt – mit 10,5% des BIP größer ausgefallen ist, als man erwartet hatte, und das obwohl drastische Austeritätsprogramme eingeleitet wurden, um die Schulden abzubauen.“

Und wie reagierte die Europäische Union auf diese Meldung?

Ein Spitzenvertreter der deutschen Regierung verglich vor kurzem einen möglichen Staatsbankrott Griechenlands mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers und erklärte, dass die Auswirkungen einer solchen Pleite mit der Finanzkrise von 2008 gleichzusetzen seien, mit deren Folgen die Welt immer noch zu kämpfen hat.

Und die Situation wird sich wahrscheinlich weiter zuspitzen. Die strukturellen Schwächen der Weltwirtschaft sind mithilfe aktueller Einsparmaßnahmen in gewissem Maße bereits angegangen worden. Diese Blase ist also mehr oder weniger bereits geplatzt. Was jedoch noch nicht geplatzt ist, ist die Blase namens Europäische Union.

Gerade die Deutschen haben praktisch nichts unternommen, um ihre Banken auf Vordermann zu bringen, obwohl die deutschen Banken einen erheblichen Teil der Schulden der PIIGS-Länder halten, besonders griechische Schulden. Das bedeutet, dass Deutschland zwar im industriellen Bereich (bis jetzt) stark ist, bei den deutschen Banken ist dies jedoch nicht der Fall. Zwar ist die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen solvent, der Finanzsektor ist es jedoch nicht.

In Großbritannien ist die Sache in gewissem Sinne andersrum. Ein anderer Artikel des Telegraph trägt den Titel: „Großbritannien am Rande einer Double-Dip-Rezession“. Der Artikel weist darauf hin, dass

„Großbritannien am Rande einer Double-Dip-Rezession steht, nachdem die offiziellen BIP-Zahlen nun bestätigten, dass die Wirtschaft innerhalb der vergangenen 6 Monate stagnierte…Das Wachstum des BIP lag in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei 0,5%, so die staatliche Statistikbehörde, wobei die Zahlen kaum die Schrumpfung des letzten Quartals im Jahre 2010 in Höhe von 0,5% wettmachen konnten…

´Wenn man die Auswirkungen des Schnees im Dezember herausrechnet, legen die vorläufigen BIP-Zahlen nahe, dass die Wirtschaft innerhalb der vergangenen 6 Monate darniederlag, ohne dass es seit dem dritten Quartal Wachstumsimpulse gegeben hätte ,` so John Hawksworth, der Chefökonom von Pricewaterhouse Coopers. ´Die Zahlen zeigen, dass Großbritannien immer noch am Rande einer Double-Dip-Rezession steht.`“

Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass – obwohl es auch Lichtblicke gäbe und eine kleine Belebung verzeichnet worden sei – die Fertigungsbranche jedoch immer noch 8,5% kleiner ist, als vor der Finanzkrise des Jahres 2008.

Die düsteren und pessimistischen Nachrichtenmeldungen über die Performance der westlichen Wirtschaft dienen als Rechtfertigung für die ständig vorgebrachte „Lösung“ – die aggressive Austerität des Internationalen Währungsfonds, die bereits die PIIGS-Länder erfasst hat und sich nun in Richtung Großbritannien und Amerika aufmacht.

Das dem zugrunde liegende Konzept besteht offenkundig darin, die Mittelschicht mithilfe von Einschnitten bei staatlichen Leistungen zu brutalisieren, während der staatliche Besitz einem Ausverkauf unterzogen wird. Und dann gibt es natürlich noch das Lieblingsrezept des Internationalen Währungsfonds gegen das Problem außer Kontrolle geratener Staatsausgaben – Steuererhöhungen.

Man kann nur Mutmaßungen darüber anstellen, was die Eurokraten bezüglich der größeren Probleme tun werden, mit denen sich die Europäische Union gegenwärtig herumzuschlagen hat. Es könnte sein, dass die trostlosen Prognosen auf gewisse Weise als Trick eingesetzt werden, um Austerität zu implementieren und eine Katastrophe abzuwenden. Unseres Erachtens ist es jedoch so, dass Europa so oder so auseinanderbrechen wird. Das ist praktisch unvermeidlich.

Schenkt man den jüngsten Meldungen Glauben, dann haben die Zentralbanken bisher Gelder im Bereich von rund USD 10 Billionen in die globalen Märkte gepumpt. Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Zahl wohl eher im Bereich von USD 20 Billionen liegen dürfte. Und nun gibt es auch immer mehr Ökonomen, die darüber spekulieren, ob die ganze „Erholung“ von 2010 (wenn man es so nennen möchte) lediglich eine Folge dieser monetären Belebungsmaßnahmen gewesen ist. Willkommen im Club!

Wir haben diese Auffassung seit Ausbruch der Krise vertreten, und wir haben ja gesehen, dass die Reaktion auf die Krise lediglich darin bestand, noch mehr keynesianischen Unsinn zu fabrizieren. Natürlich ist es möglich, eine Blase wieder aufzublähen, aber was im Jahre 2008 geschah, war nicht der Zusammenbruch einer Blase, sondern der Zusammenbruch des Dollarreservesystems. Wir haben immer wieder deutlich auf diese Auffassung hingewiesen, und sehen auch keinen Grund, sie zu revidieren.

Schlussfolgerung: Befindet sich die EU nun tatsächlich in einer Phase des Zusammenbruchs, sind die Vorahnungen somit berechtigt? Oder handelt es sich bei der Krise um etwas, das die Mächtigen lediglich zu ihrem Vorteil zu nutzen gedenken, um ihre endlosen und irrsinnigen Bemühungen voranzutreiben, das weltweite Geldsystems weiter zu zentralisieren?

Gegenwärtig fragen wir uns, ob nicht vielleicht beides der Fall ist. Die Machtelite hat sicherlich nicht damit gerechnet, dass die Internet-Reformation dafür sorgen könnte, dass sich die Situation so rasch und so massiv verschlechtert. Zur selben Zeit dürften die Eliten jedoch auch fest entschlossen sein, ihren Vorteil aus der weiterhin zusammenbrechenden Wirtschaft zu ziehen, um weiter an ihrer Weltregierung zu bauen. Wir hatten bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um ein sehr gefährliches Spiel handelt.

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