Die Wahrscheinlichkeit, dass eine neue globale Finanzkrise ausbricht, wie jene, die im Jahre 2007 ihren Anfang nahm, ist beträchtlich. Vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise in Europa und den massiven Verwerfungen im Nahen Osten sollten Gold- und Ölinvestments auf alle Fälle gehalten werden

Guild Investment Management, 03.06.2011

Die geopolitische Situation im Nahen Osten ist außerordentlich angespannt und volatil. Wir rechnen mit weiteren Versuchen, Syrien und den Rest der Region zu destabilisieren. Zu den bedeutendsten Unruhestiftern in der Region gehört Russland, das seine wichtigen Alliierten im Iran weiter an der Macht halten will.

Wir rechnen damit, dass die Kämpfe, das Chaos und das Blutvergießen noch Jahre anhalten werden. Die Auswirkungen werden den Ölpreis auf USD 150 pro Barrel und noch weiter in die Höhe treiben, vor allem wenn die Turbulenzen auch auf Saudi-Arabien und Kuweit übergreifen.

Technisch gesehen entwickeln sich Gold und Öl recht gut. Die Charts verraten, dass hier eine fortwährende Akkumulation stattfindet. Die zugrunde liegenden Daten deuten darauf hin, dass die Anleger auch künftig weiter in Gold und Öl gehen werden.

Beide Ressourcen werden gegenwärtig von großen Finanzinstitutionen und Regierungen eingelagert. Große Länder benötigen Ressourcen, um ihr Wachstum sicherzustellen, und sie brauchen Gold und andere Vermögenswerte, um sich im Falle einer bedeutenden Finanzkrise zu schützen, wie jener, die im Jahre 2007 ihren Anfang nahm und sich heute in Europa fortsetzt.

Wir gehen davon aus, dass es eine Neuauflage einer solchen Krise sehr wahrscheinlich ist. Die Finanzderivate – der Ruin finanzieller Kontrollmechanismen und des konservativen Bankenwesens – breiten sich immer mehr aus. Das sind richtig schlechte Neuigkeiten.

Historisch gesehen, ist Gold während der Sommermonate ziemlich schwach oder einfach nur langweilig. Wir wären jedoch nicht überrascht, wenn es diesen Sommer zu einer Umkehrung dieses traditionellen Muster käm. Warum? Weil die bedeutendsten Käufer es vorziehen, Gold immer dann zu erwerben, wenn der Preis niedrig ist: Russland, Indien, China und andere sind in der Vergangenheit bereits kontinuierlich als Goldkäufer aufgetreten.

Preiskorrekturen, die früher oder später auch einsetzen werden, sorgen darüberhinaus dafür, dass sich der Goldmarkt künftig noch stärker entwickeln wird. Wir gehen aus vorgenannten Gründen davon aus, dass die Preissteigerungen bei Gold noch lange nicht vorbei sind, und rechnen mit einem Preis von über USD 1.700 pro Unze, wobei der Goldpreis am Ende weit über dieses Niveau hinausschießen wird.

Obwohl die weltweite Goldproduktion gegenwärtig steigt, geschieht dies doch nur sehr langsam. Während neue Minen in Betrieb genommen werden, geht die Produktion bestehender Minen zurück.

Den Europäern und Amerikanern scheinen so langsam die Ideen auszugehen, wie sie ihre seit langem bestehenden Schulden-, Banken-, und Derivatekrisen bewältigen können, bzw. fehlt ihnen der Wille, entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.

In Europa wird in den Zeitungen weiterhin Optimismus verbreitet. Die Autoren, deren Aufgabe es ist, über die aktuellen Ereignisse zu berichten, tischen dem Leser lieber überoptimistische Propaganda der politischen Führer auf, die gerade versuchen, die Tatsache schönzureden, dass sie die Gelder des Steuerzahlers verprassen. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen bleiben stattdessen den Kommentarspalten vorbehalten.

Die Aufgabe von Guild Investment Management ist es jedoch, Ihnen zu sagen, mit welchen Entwicklungen wir in Zukunft rechnen. Es ist unseres Erachtens völlig offenkundig, dass Europa weiterhin versucht, Zeit zu gewinnen, und vorgibt, es könne eine Lösung gefunden werden, ohne die griechischen Schulden dabei abwerten zu müssen. Das wird solange weitergehen, bis die Belastungen unerträglich werden.

Wenn die Belastungen für die europäischen Regierungen und die Steuerzahler zu groß werden, kommen die Staatspleiten. Diese wird man dann Umschuldung oder „Re-Profiling“ nennen. Zunächst wird Griechenland davon betroffen sein, danach wird es in verschiedenen weiteren europäischen Ländern wie Portugal, Irland und Belgien stattfinden.

Aber wie lange kann man die ganze Sache noch hinausschieben, während man vorgibt, für die Krise könne eine Lösung gefunden werden, ohne dass die Belastungen unerträglich werden? Das ganze Affentheater – dass ein griechischer Staatsbankrott vermieden werden könne und Griechenland ein Einzelfall sei – ist einfach nur lächerlich.

Europäische Privatpersonen und Institutionen mit Weitblick haben bereits in der Vergangenheit Gold gekauft, und wir werden auch im Verlaufe dieses Sommers erleben, wie sie ihre Käufe weiter fortsetzen werden.

Unterdessen beabsichtigt China, bis zum Jahre 1015 die Hälfte seines internationalen Handels in Yuan durchzuführen. Das ist an sich schon eine wichtige Meldung, aber implizit kommt dadurch auch noch etwas anders zum Ausdruck. Das Weltwährungssystem bewegt sich real immer mehr vom US-Dollar weg. Einige Experten gehen davon aus, dass heute bereits 20% bis 30% des früheren dollarbasierten Handels nicht mehr in Dollar abgewickelt wird und die Rolle des Dollars als Weltreservewährung in einiger Zeit Geschichte sein dürfte.

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