Die anhaltenden Katastrophenmeldungen über die hochverschuldete Eurozone und die nicht minder desaströse fiskalische und politische Situation in den Vereinigten Staaten haben dafür gesorgt, dass Gold im Juli zahlreiche Allzeithochs verzeichnen konnte. Unterdessen reißt die Goldnachfrage der Asiaten nicht ab und dürfte in den kommenden Monaten sogar noch drastisch zulegen

Propagandafront.de, 29.07.2011

Auch am letzten Handelstag des Monats kletterte Gold wieder auf ein neues Allzeithoch und wurde zwischenzeitlich mit einem Kassapreis von bis zu USD 1.632,67 pro Unze gehandelt. Für Goldinvestoren war Juli 2011 ein fantastischer Monat. Das Metall verteuerte sich innerhalb der vergangenen 4 Wochen um USD 150 pro Unze oder 10%.

Goldpreisentwicklung Juli 2011 - Zum Vergrößern anklicken.

Obschon einige Marktbeobachter wie beispielsweise Jeffrey Nichols warnen, dass Gold vorübergehend wieder unter die Marke von USD 1.600 pro Unze absinken könnte, sollte es in den USA zeitnah zu einer Lösung des Debakels rund um die US-Schuldenobergrenze kommen, gehen andere Beobachter wie der Edelmetallanalyst Julian Phillips davon aus, dass eine Erhöhung der Schuldengrenze seit Ende vergangener Woche bereits mit eingepreist ist. Phillips schrieb diesen Montag:

Die Märkte rechneten damit, dass es bis zum Londoner Morgen eine Vereinbarung zur ´Schulden-Obergrenze` geben würde, und sie kam nicht. Bei USD 1.600 pro Unze war eine Vereinbarung zwischen Republikanern und Demokraten bereits mit eingepreist.“

Heute schrieb Phillips bezüglich des immer noch anhaltenden US-Staatschuldendebakels und der mittelfristigen Goldpreisentwicklung:

„Die Politiker in Washington haben nun die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Es ist jedoch nicht die Art von Aufmerksamkeit, die für sie irgendwie von Vorteil wäre. Die Märkte verlieren langsam den Glauben daran, dass ein Zahlungsausfall noch vermieden werden kann. Sollte es soweit kommen, dass die Kreditratingagenturen den Markt vor einem unmittelbar bevorstehenden Zahlungsausfall warnen, dann werden wir erleben, wie das von den Märkten richtig schlecht aufgefasst werden wird. Dennoch, zurzeit rechnet niemand so richtig mit einem Zahlungsausfall, und das obwohl der Stichtag bereits am Dienstag ausläuft.

Und mit den schlechten Wirtschaftsmeldungen, die auf eine Abschwächung des US-Wachstums deuten, fangen nun auch immer mehr Investoren damit an, eine wachsende Unsicherheit wahrzunehmen. Die Unsicherheit, auf die wir uns hier beziehen, hat nichts mit Schulden zu tun, sondern es geht um die Fähigkeit der Regierungen in den Industrieländern, ihr wirtschaftliches Schicksal zu steuern und ihre Geldsysteme unter Kontrolle zu halten. Nun ja, für den Goldpreis könnte es eigentlich nichts Besseres geben.

Wir gehen davon aus, dass es einen provisorischen Plan geben wird, so dass die Politiker aus der Krise rund um die Schuldenobergrenze noch mehr Vorteil herausschlagen können, doch wird dies zu Lasten der Regierung gehen. Dies vorausgeschickt, sei noch einmal darauf hingewiesen, dass diese ganze Geschichte nur wenig Einfluss auf den Gold- und Silberpreis hat…

Da wir uns nun dem Wochenende nähern, könnte es eine weise Entscheidung sein damit aufzuhören, den anwachsenden Spannungen rund um die Schuldenobergrenze weiter Gehör zu schenken. Stattdessen sollten wir lieber einen Schritt zurückzutreten und uns das große Ganze anschauen.

Wir nähern uns gerade dem Beginn der Goldsaison, wo der indische Goldmarkt wieder voll zum Leben erwacht. Dieses Jahr wird der indische Goldmarkt gegen einen schnell wachsenden chinesischen Goldmarkt in Wettbewerb stehen. Wir rechnen damit, dass die indische Nachfrage dieses Jahr stärker ausfallen wird als im Vorjahr. Dies dürfte auf der Angebotsseite für zusätzlichen Druck sorgen und man wird damit zu tun haben, die Nachfrage zu befriedigen. Und da die asiatische Goldnachfrage für über 60% der Gesamtnachfrage nach Goldschmuck, Goldbarren und Goldmünzen verantwortlich zeichnet, haben diese Faktoren auch einen überproportional starken Einfluss auf den Goldpreis.“

Shivom Seth von Mineweb hat gestern darauf hingewiesen, dass die indische Goldnachfrage im Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um gigantische 161% explodiert ist. Alleine von April auf Mai dieses Jahres erhöhten sich die indischen Goldimporte um 76%.

Unter Berufung auf UBS erklärte er, die aktuell vorliegenden Daten würden darauf hindeuten, dass der Anstieg der indischen Goldimporte in den ersten 7 Monaten dieses Jahres bei rund 23% liegt. Seth führt weiter aus, dass der stark gestiegene Goldpreis die Inder bei ihren Käufen in jüngster Zeit zwar wieder etwas zurückhaltender gemacht hätte, nun jedoch die indische Festsaison bevorsteht, wo mit einem massiven Anstieg der Importe zu rechnen sei:

„Der starke indische Hunger nach Edelmetallen neigt dazu, während des Monats August an Fahrt aufzunehmen, wenn Raksha Bandhan beginnt, ein Festtag, an dem in Indien die schützende Verbindung zwischen Geschwistern gefeiert wird. Bei der Zeremonie, bei der die Schwester ihrem Bruder ein Band um das Handgelenk legt, ist ein Goldanhänger oder ein Ring ein absolutes Muss. Das Band symbolisiert die Liebe der Schwester und ihre Gebete für das Wohlergehen des Bruders und den lebenslangen Schwur des Bruders, sie zu beschützen.

Der Einzelhändler Shantilal Makwana erklärte dazu: ´Selbst in den meisten traditionellen Haushalten wurde das heilige Band durch eine kleine Goldkette oder ein Armband ersetzt. Das Fest garantiert eine massive Goldnachfrage, viele Kunden kaufen während dieser Zeit Schmuck oder kleine Gegenstände als Geschenke für ihre Geschwister.´“

Neben den Indern, den bisher weltgrößten Goldimporteuren, kaufen jedoch auch die Chinesen ein, als gäbe es kein morgen mehr. Goldreporter berichtete heute, dass sich die chinesische Goldnachfrage im ersten Quartal 2011 verdoppelt hat. Der Geschäftsführer des kanadischen Goldproduzenten Goldcorp, Chuck Jeannes, rechnet damit, dass die chinesischen Goldimporte die indischen dieses Jahr sogar überflügeln könnten, und das obwohl für Indiens Goldeinfuhren in 2011 ebenfalls ein neues Rekordniveau von über 1.000 Tonnen prognostiziert wird.

Die massive Goldnachfrage Asiens dürfte also ungeachtet der politischen Spielchen in den USA und der katastrophalen Schuldensituation in der Eurozone auch in der zweiten Jahreshälfte für eine gewisse Marktstabilität sorgen.

Und auch die langfristige Goldpreisprognose scheint nach dem Dafürhalten vieler Beobachter nicht weniger glänzend zu sein als der kurz- und mittelfristige Ausblick. Gene Arensberg vom Got Gold Report schrieb am 27.07.2011:

Zum Vergrößern anklicken.

„[Bei Silber]ist der Trend zwar ein wenig wechselhaft, aber immer noch sehr deutlich. Silber nimmt gerade seine monetäre Funktion wieder auf (das sagt uns der Markt), und wir gehen davon aus, dass Silber gegenwärtig auf dem Weg ist, seine alte Beziehung zu Gold im Bereich von 15 bis 20 Unzen Silber zu 1er Unze Gold wiederzuerlangen…

Was bei der Betrachtung der beiden oben stehenden Grafiken wirklich erstaunt, ist die Tatsache, dass die überwältigende Mehrheit der weltweiten Investoren bei Gold und Silber völlig unterinvestiert ist. Bei Fiatwährungen mag es vielleicht kein Limit nach oben geben, aber mit Sicherheit gibt es dieses Limit bei den Edelmetallen, denen all dieses Papier hinterherjagt. Jede neue Krise, jede neue Mahnung an die Bevölkerung, dass die Fiatwährungen nichts weiter als unzureichend besicherte Schulden sind, sendet einen neuen Schwall an Vermögen in die Edelmetallmärkte. Das ist unstreitig. Den Beweis können Sie sich in den oben stehenden Grafiken anschauen.

Es scheint sich gerade ein Konsens darüber abzuzeichnen, dass, sollte es zu einer Vereinbarung zur Anhebung der US-Schuldenobergrenze kommen, dies einen Abverkauf von Gold und Silber zur Folge haben wird. Das könnte tatsächlich so sein, aber wir gehen davon aus, dass jeder Abverkauf im Kontext der oben stehenden Charts gesehen werden muss und daher auf dem Weg zur neuen Ära der Hartgeldwährungen lediglich eine weitere Kaufgelegenheit darstellt…“

Einer der angesehensten Finanzmarktanalysten Nordamerikas, Richard Russell, schrieb diese Woche, dass die aktuelle Goldpreisentwicklung auf ein Kursziel von USD 1.880 pro Unze hindeuten würde und der säkulare Goldbullenmarkt immer noch voll intakt sei:

 „Aktuell herrscht überall ein gewaltiges Durcheinander. Deshalb bleibe ich auch im Bullenmarkt meines Vertrauens. Und der Bullenmarkt, den ich meine, ist der Goldbullenmarkt.

Seit über 50 Jahre studiere ich nun Bullen- und Bärenmärkte, und nach meiner Erfahrung enden die großen und ausgedehnten Bullenmärkte – so wie der aktuelle Bullenmarkt in Gold – nicht einfach sang- und klanglos. Diese Bullenmärkte sterben inmitten von Begeisterung, inmitten heißgelaufener Spekulationen, und am Ende betreten weite Teile der Öffentlichkeit den Markt. Ich vertraue daher auf die Geschichte und bleibe ganz einfach im Goldbullenmarkt.

Ich habe den Eindruck, dass Privatleute aus aller Welt gerade damit beginnen, in kleineren Mengen Gold anzuhäufen, wobei ihnen der Goldpreis völlig egal ist. Daher gibt es auch einen subtilen Aufwärtsdruck beim Goldpreis, völlig ungeachtet des offiziellen Comex-Preises…Langsam beginnt die Öffentlichkeit die Tatsache, dass Gold echtes Geld ist, wieder zu verinnerlichen…“

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