Der Fiat-Dollar wird heute 40 Jahre alt. 50 dürfte er nicht jedoch nicht mehr werden. Wenn er Glück hat, hält er noch ein paar Jahre durch
Jeff Berwick, The Dollar Vigilante, 15.08.2011
Der 15.08. markiert den 40. Geburtstag des US-Dollars als reiner Fiatwährung. Am 15.08.1971 trat US-Präsident Richard Nixon im Fernsehen auf und verkündete, dass das Goldfenster geschlossen wird. Nixon erklärte, die sei notwendig, um den US-Dollar vor Angriffen seitens „internationaler Geldspekulanten“ zu schützen.
Laut Nixon war das dem Dollar zugrunde liegende Problem nicht auf die durch den militärisch-industriellen Komplex und das fraktionale Reservesystems geschaffene Verschuldung – Gelder, mit denen der Vietnamkrieg und die Ausweitung des amerikanischen Imperiums finanziert wurde – und Inflation zurückzuführen.
Das Problem bestand laut Nixon auch nicht im sogenannten „Bürgerkrieg“, der das gesamte Regierungskonzept der USA auf den Kopf stellte und die Bundesregierung mit umfassenden neuen Befugnissen ausstattete. Das Problem war auch nicht die Schaffung eines Systems der öffentlichen Verschuldung durch die Anhänger Alexander Hamiltons, die der Meinung waren, dass die Regierung Unterstützung erfährt, indem man das Volk die Schulden treibt.
Nein, weder muss die Zentralbank abgeschafft werden, noch die lähmenden wettbewerbsfeindlichen staatlichen Auflagen oder das staatliche Monopol bei allen Dingen, die sich rund ums Geld drehen…oder irgendwelche anderen Probleme, die erst vor kurzem dafür sorgten, dass in Athen das Chaos ausbrach.
Das Problem bestand laut Nixon also nicht darin, dass die USA wieder einmal Pleite waren – dieses Mal aufgrund Lyndon B. Johnsons desaströsem Vietnamkrieg, der im Jahre 1965 seinen Anfang nahm, und seinen Wohlfahrtsprogrammen, die unter dem Slogan „Krieg gegen die Armut“ ins Leben gerufen wurden.
Nichts von alledem war das Problem. Doch was war dann eigentlich das Problem? Laut Nixon waren die Übeltäter genau jene, die von allen Regierungen und Zentralbankern immer wieder gerne aus dem Hut gezaubert werden: Die Spekulanten.
Der wirkliche Grund, warum Nixon gezwungen war, das Goldfenster zu schließen, bestand natürlich darin, dass man für die Kriege und Wohlfahrtsprogramme viel zu viel Geld ausgegeben hatte. Nixon hatte also kein Geld mehr, während sich der Kongress weigerte oder nicht in der Lage sah, die Steuern zu erhöhen, um einen zunehmend unbeliebter werdenden Krieg zu finanzieren.
Also hat Nixon sich das Geld einfach geliehen und gab Milliarden an Dollars aus. Im Verlaufe dieses Prozesses wurden riesige Geldbeträge in die Wirtschaft gepumpt, was die Inflation bedeutend anheizte. Darüberhinaus bekamen die Vereinigten Staaten Probleme mit ihrer Handelsbilanz, da sie auf einmal bedeutend mehr importierten, als exportierten. Im Ergebnis verließen immer mehr US-Dollars das Land.
Um die anderen Länder davon abzuhalten, ihre US-Dollarüberschüsse in Gold umzuwandeln, erklärte Nixon 1971 einseitig, dass die USA ihre Dollars nicht mehr länger gegen Gold eintauschen würden. Seit der Gründung der US-Notenbank Federal Reserve war dies faktisch die zweite Pleite der USA.
Es geht abwärts
Die erste Pleite erfolgte im Jahre 1933. Dieser Bankrott bereitete einer ganzen Reihe weiterer Fehlschläge den Boden. Dadurch, dass die US-Regierung echtes Geld, also Gold, beschlagnahmte und im Gegenzug Währung ausgab, die über keine vollständige Golddeckung mehr verfügte, wurden die Grundfeste der freien Marktwirtschaft substantiell erschüttert.
1971 war das System bereits wieder am Ende und konnte nicht mehr länger aufrechterhalten werden. Am 15.08.1971 rutschten die USA das zweite Mal in den Bankrott ab, und der Countdown für die nächste Pleite ging von Neuem los, dieses Mal jedoch mit beschleunigter Geschwindigkeit.
Jede Grafik, die Dinge wie Rohstoffe, Eigenheime oder Aktien preislich erfasst, erfuhr seit diesem Zeitpunkt eine maßgebliche Veränderung, da die Geldmengenversorgung, die sich bis 1971 praktisch kaum verändert hatte, zusehends explodierte und ab dem Jahre 2008 einen nahezu vertikalen Anstieg erreichte:
Und obwohl der US-Verbraucherpreisindex kein geeignetes Mittel ist, um die negativen Auswirkungen der Geldinflation auf die Preisentwicklung zu veranschaulichen, kann er uns jedoch als Grundlage dienen, um die langfristigen Folgen zu erfassen:
Noch einmal: Nach einem Jahrhundert sinkender Preise wurde durch die Schaffung der US-Notenbank Federal Reserve eine Phase der Preisanstiege eingeleitet, die sich bis 1920 verfestigte und dann nach 1971 praktisch in einen vertikalen Anstieg überging.
Real sind seit 1971 natürlich keine Preisexplosionen zu verzeichnen. Diese gibt es nur, wenn man die Waren im fortwährend entwertenden US-Dollar auspreist, dessen Entwertung sich seit der Abschaffung der Golddeckung immer weiter beschleunigte.
Werden wir auch den 50. Geburtstag des Fiat-Dollars erleben? Das ist sehr unwahrscheinlich – zumindest in seiner jetzigen Form dürfte er dieses Alter nicht mehr erreichen. Wenn er Glück hat, wird er, sollte die aktuelle Entwertungsrate anhalten, vielleicht noch 42. Also Dollar, genieße deinen Geburtstag, so gut es geht! Dein Schicksal, dasselbe Los, das bisher jeder anderen ungedeckten Fiatwährung in der Geschichte zuteil wurde, rückt zusehends näher.