Die globalen Aktienmärkte reagieren wie hysterische Mädchen und treiben die Anleger in sichere Häfen. Gold erreichte am letzten Handelstag der Woche ein neues Allzeithoch, während Silber auf ein neues 4-Monatshoch kletterte

Propagandafront.de, 19.08.2011

Die weltweite Hysterie an den Börsen treibt die einzig realen Währungen des Planeten zusehends in die Höhe. Gold, das am Montag dieser Woche noch mit rund USD 1.750 pro Unze gehandelt wurde, kletterte heute auf bis zu USD 1.877,88 pro Feinunze. Das gelbe Metall spiegelt zurzeit die zunehmenden Ängste der Anleger vor einer weltweiten Wirtschaftsrezession, einer Eskalation der Schuldenkrise auf beiden Seiten des Atlantiks sowie neuen massiven Bankenpleiten wider.

In 2011 verteuerten sich Gold und Silber bisher um rund 30%. Silber erreichte im heutigen Handelsverlauf mit einem Preis von bis zu USD 42,62 pro Unze ein neues 4-Monatshoch und war so teuer wie seit Anfang Mai nicht mehr.

Goldpreisentwicklung 2011 auf Eurobasis - Zum Vergrößern anklicken.

Der Analyst David Jollie von Mitsui Precious Metals erklärte gegenüber Reuters, dass ein Teil der aus dem Aktienmarkt abfließenden Gelder direkt in Edelmetalle investiert würde:

„Aktuell sucht der Markt nur nach sicheren Häfen. Man kann das an dem Abverkauf an den Aktienmärkten sehen, die über Nacht stattgefunden haben. Die Stärke von Gold ist die andere Seite der Medaille.“

Ross Norman, ein leitender Mitarbeiter des in London ansässigen Edelmetallhändlers Sharps Pixley Ltd., erklärte gegenüber Bloomberg: „Die Welt ist zurzeit wirtschaftlich ein besonders furchterregender Ort. Wir haben in letzter Zeit sehr gute physische Käufe gesehen. Es ist ein Mittel, um sein Vermögen zu schützen.“

Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: Bloomberg befragte 30 Investoren und Analysten bezüglich der Goldpreisentwicklung, mit dem Ergebnis, dass aktuell gerade einmal 5 von ihnen der Meinung sind, es würde demnächst zu Preisrücksetzern kommen. Angesichts der Erfolgsbilanz der „Marktexperten“, auf die sich die Massenmedien in der Regel berufen – die, wie auch deutschen Sparern leidvoll bewusst ist, ein echter Kontraindikator sind – müsste der Goldpreis eigentlich fallen.

Silberpreisentwicklung 2011 auf Eurobasis - Zum Vergrößern anklicken.

Fakt ist, dass die Finanzkrise des Jahres 2008 nie aufgehöhrt hat, einzig die Regierungen und Zentralbanken, die mit billionenschweren Rettungspaketen auf Kosten der Steuerzahler eingesprungen sind, um die westlichen Pleitebanken über Wasser zu halten, sorgten dafür, dass diese Tatsache bei weiten Teilen der Bevölkerung in Vergessenheit geriet.

Doch der Preis für diese Rettungsmaßnahmen ist hoch, was sich am Goldpreis ablesen lässt. Die Finanz-, Staatsschulden- und Währungskrise treibt den Goldpreis immer weiter in die Höhe, und zahlreiche ernst zu nehmende Beobachter gehen davon aus, dass sich der Währungsverfall – speziell die Entwertung des US-Dollars und des Euros – in den kommenden Monaten weiter beschleunigen wird.

Und als wären all die Finanzprobleme der Banken und Staaten nicht bereits genug, kommt nun auch noch eine schlechte Wirtschaftsmeldung nach der anderen herein. Es ist daher völlig verständlich, dass die Verbraucher und Anleger zusehends den Glauben an die Fähigkeit der Politiker verlieren, ein Ende der Krisen herbeizuführen, und stattdessen in Realwerte flüchten. Und damit scheinen die Sparer und Investoren – solange sie in Gold und Silber flüchten – völlig richtig zu liegen, wie der nachfolgende Performancevergleich zeigt:

Gold, Silber, CRB-Rohstoffindex, Dow Jones, S&P500, DAX im Vergleich - Zum Vergrößern anklicken.

Der Finanzmarktexperte Max Keiser geht davon aus, dass Venezuelas jüngst verkündete Pläne, die im Ausland gelagerten Goldbestände des Landes wieder nach Hause zu holen, den Goldmarkt zusätzlich angeheizt haben. Kaiser erklärte am gestrigen Tage im Interview mit Alex Jones:

„Auf globaler Ebene spielen hier auch noch die Zentralbanken und Venezuela eine Rolle, da Venezuela jetzt die Auslieferung von 99 Tonnen Gold verlangt, das für sie in London gelagert wird – also das physische Zeug. Das tolle an der Sache ist, dass die Bank of England das in Wirklichkeit an JP Morgan ausgelagert hat, und JP Morgan hat es [das Gold] nicht. Sie müssen es also am offenen Markt kaufen. Was Venezuela hier gerade mit Gold macht, ist dasselbe, was wir bei JP Morgan mit Silber vorhatten. Doch sie tun es nun mit Gold. Sie sagen: ´Wir wollen all unser Gold.`

Fakt ist, dass große Banken wie JP Morgan Gold verkauft haben, dass ihnen nicht gehört, also müssen sie nun an den offenen Markt gehen und es kaufen. Und das ist einer der Gründe, warum Gold jetzt fast einen Punkt erreicht hat, wo es sich in einem parabolischen Aufwärtskanal befindet, wo es von 2.000 auf…naja, jedenfalls ziemlich schnell nach oben gehen wird, da all die Banken, die Gold verkauft haben, das ihnen nicht gehört, nun gezwungen sind, es am offenen Markt zu kaufen.

Und wenn alle Marktakteure wissen, dass es einen Käufer gibt, der zwingend kaufen muss, dann springen sie hinein, an die Spitze des Zuges, und es wird zu einer sich selbst anheizenden Veranstaltung, was parabolisch genannt wird.“

Es ist in der Tat erstaunlich, dass sich die Prognose des Edelmetallexperten James Turk bewahrheitet hat, der im Frühjahr voraussagte, dass es bei Gold dieses Jahr zu einer seltenen Sommerrally kommen würde. Während der Sommermonate sind bedeutende Preiszuwächse bei Gold außerordentlich selten, da die Nachfrage der weltgrößten Goldverbraucher erst ab September richtig einsetzt.

In Asien befinden sich die weltweit größten Goldkonsumenten, und im Gegensatz zu den westlichen Industrieländern sind sie auch die maßgeblichen Preistreiber im Goldmarkt. Europa, Russland und Nordamerika stellen zusammengenommen gerade einmal 21% der weltweiten Goldnachfrage. Der Edelmetallanalyst Julian Phillips merkte dazu am 18.08.2011 an:

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass September den Beginn markiert, wo die Goldnachfrage schnell ansteigt, was mit dem weltweiten Höhepunkt der Schmucksaison zusammenhängt…Die chinesische Nachfrage kennt keine Saison [mehr]; die Nachfrage besteht das ganze Jahr über. Sie neigt dazu, sich dann zu verstärken, wenn der Goldpreis steigt. Die indische Nachfrage neigt dazu, dann aufzutreten, wenn nach einer Konsolidierungsphase eine ´Preisdecke` eingezogen wurde…“

Phillips weist darauf hin, dass die Saisonalität des Goldmarkts heutzutage aufgrund der ganzjährigen chinesischen Käufe und der Nachfrage der Zentralbanken, die sich in Nettogoldkäufer verwandelt haben, nicht mehr ganz so ausgeprägt ist wie noch vor Jahren. Selbst die Zentralbanken der westlichen Länder würden jetzt immer stärker an ihrem Gold festhalten, obwohl sie ihre Papierwährungen im Rahmen ihres „Niedergangs“ immer weiter entwerten.

Die sich weiter zuspitzende Schuldenkrise der Industriestaaten, die massive Finanzkrise der hoffnungslos bankrotten Casino-Banken der westlichen Welt, die Ängste vor einer weltweiten Wirtschaftsabschwächung, die Goldkäufe durch die weltweiten Zentralbanken und die ab September beginnende Goldsaison dürften in den nächsten Wochen und Monaten für weiteren Aufwärtsdruck am Goldmarkt sorgen.

Papiergeldsparer sollten sich ernsthaft überlegen, ob sie ihr hart erarbeitetes und rasch entwertendes Geld auch weiterhin auf Gedeih und Verderb den Entscheidungen mafioser Zentralbanker, korrupter Politiker und skrupelloser Banker ausliefern wollen, oder ihre Papierfetzen nicht besser in die einzigen Währungen auf dem Planeten eintauschen, die ihren Wert über Jahrtausende hinweg bewahren konnten.

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