Gold konnte in der europäischen Einheitswährung zu Beginn dieser Woche ein neues Allzeithoch markieren, aber Silber-Anleger haben auf der Jagd nach Zugewinnen im Jahresvergleich immer noch die Nase vorn. Eine seltene Sommerrally bei Gold scheint nicht ausgeschlossen

Propagandafront.de, 24.05.2011

Vor dem Hintergrund eines sich abschwächenden Euros konnte Gold diese Woche bereits auf ein neues Allzeithoch von über EUR 1.081 pro Unze klettern. Seit Jahresbeginn, wo das gelbe Metall mit EUR 1.059 pro Unze gehandelt wurde, hat Gold auf Eurobasis bisher um rund 2% zugelegt.

In US-Dollar, der Währung, in der Gold an den weltweiten Märkten gehandelt wird, legte das Metall jedoch bedeutend stärker zu. Zu Jahresanfang wurde es mit USD 1.415 pro Unze gehandelt, während es gestern mit USD 1.517 pro Unze aus dem Handel ging. Auf Dollarbasis belief sich der Wertzuwachs seit Jahresbeginn auf über 7% und viel somit dreimal so stark aus wie auf Eurobasis.

Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass Silber – „der kleine verrückte Bruder“ des bedeutend weniger volatilen Goldes – seit Jahresbeginn auf Euro- wie auch auf Dollarbasis immer noch die Nase vorn hat, und das obwohl Silber im Verlaufe der letzten Wochen eine atemberaubende Korrektur hinlegte und innerhalb von 12 Handelstagen auf Dollarbasis um rund 31% auf USD 33,53 pro Unze und auf Eurobasis um rund 28% auf EUR 24 pro Unze buchstäblich in den Keller rauschte.

Silberinvestoren, die seit Jahresbeginn dabei sind, konnten auf Dollarbasis bisher Zugewinne in Höhe von 20% verzeichnen (Gold 9%). In Euro liegt die Rendite für Silberinvestoren seit Jahresbeginn bei rund 8%. Im Jahresvergleich verteuerte sich Silber auf Eurobasis mit 44% exakt viermal so stark wie Gold.

Silber ist – wie die letzten 12 Monate anschaulich zeigten – bedeutend volatiler als Gold und kann Anlegern, die mit den extremen Kursschwankungen des weißen Metalls nicht zurechtkommen, massive Kopfschmerzen bereiten. Als Silberanleger sollte man sich bezüglich dieses Sachverhalts keinerlei Illusionen hingeben und auch über die Möglichkeiten verfügen, die für Silber typischen rabiaten Korrekturphasen aussitzen zu können.

Für Silberanleger, die mittelfristige Preisschwankungen ertragen können, dürfte es während der aktuellen Phase des säkularen Edelmetallbullenmarkts völlig unerheblich sein, zu welchem Preis sie kaufen. Während des Finanzcrashs in 2008 korrigierte sich der Silberpreis beispielsweise um über 50%. Doch selbst wenn man in 2008 noch vor der Korrektur zum Höchstpreis gekauft hat, konnte man bis heute, also innerhalb von 3 Jahren, Zugewinne in Höhe von 90% erzielen – und das bei bestmöglichem Schutz vor Totalverlust, der nun einmal nur von den einzig realen Währungen Gold und Silber geboten werden kann.

Viele Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass die nächsten Preisanstiege bei den Edelmetallen von der Entwicklung am Goldmarkt angetrieben werden. Im Gegensatz zu Silber – das die Globalisten nachweislich seit über 150 Jahren mit aller Macht bekämpfen – fungiert Gold heute immer noch als die ultimative Weltreservewährung des internationalen Zentralbankwesens.

Vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise der Industrieländer, des Abwärtswettlaufs der Papiergeldwährungen sowie der geostrategischen Spannungen der Großmächte treten die weltweiten Zentralbanken nun auch wieder als Nettokäufer am Goldmarkt auf.

Besonders die Schwellenländer sehen hier Nachholbedarf. Und bei den Mitgliedsländern der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) scheinen die Goldkäufe sogar geostrategische Bedeutung zu haben. In einem außerordentlich lesenswerten Artikel des Edelmetallexperten Bob Chapman mit dem Titel „10 SCO-Länder fegen den Goldmarkt leer“ hieß es im November vergangenen Jahres:

„Einige SCO-Mitgliedsländer sind große Ölproduzenten und andere wie China sind auch große Ölkonsumenten. Einige von ihnen verfügen über große Dollarüberschüsse. Manche sind auch große Rohstoff-, Gold- und Silberkäufer. Tatsache ist, dass die SCO-Mitgliedsländer einen entscheidenden Anteil an den steigenden Preisen haben.

Man kann sicherlich darüber diskutieren, aber wir vertreten die Meinung, dass es bei der SCO bewusste Bemühungen gibt, Gold und Silber anzuhäufen, den US-Dollar über Bord zu werfen und ihre Währungen mit Gold zu decken. China und Russland sind beide große Goldproduzenten und haben seit ein paar Jahren die inländische Gold- und Silberproduktion aufgekauft, so dass diese niemals den Markt erreichte und auch keine Auswirkungen auf die Preisbildung haben konnte. Wenn die Produktion Einfluss auf die Preisbildung hatte, dann deshalb, weil ihr ausbleibender Verkauf die Märkte weiter nach oben trieb.

Es ist eine Tatsache, dass Russland und Indien sichtbar als Käufer auftreten. Selbst der Iran mit seinen Ölüberschüssen gab jüngst bekannt, dass er 340 Tonnen Gold gekauft hat. Die Käufe des Iran als SCO-Land mit Beobachterstatus sind von außerordentlicher Bedeutung, da diese angeschlossenen Länder Zugang zu den Plänen über die aktuelle wie auch finale Ausrichtung der Gruppe haben. Man könnte auch sagen, dass die Goldkäufe der SCO-Mitgliedsländer und der Länder mit Beobachterstatus als Schutzschild dienen, um sich so vor der Geldpolitik des US-Dollars zu schützen.“

Auf Eurobasis ist das Allzeithoch bei Gold natürlich vornehmlich auf das entsetzliche Staatsschuldendebakel der Eurozonenpleiteländer zurückzuführen. Griechenland steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou drohte jüngst im Fernsehen:„Wenn das [EU/IWF-Rettungs-]Geld bis Ende Juli nicht kommt, dann müssen wir die Rollläden runtermachen und die Regierung wird nicht mehr zahlen können.”

Unterdessen erklärte die Ratingagentur Moody´s heute gegenüber Reuters, dass im Falle einer Staatspleite Griechenlands auch Irlands und Portugals Staatsanleihen auf „Ramschstatus“ abgesenkt werden könnten. Die Bewertungsagentur Fitch senkte in dieser Woche bereits die Ausblicke für die Bonität von Italien und Belgien.

Für jeden aufmerksamen Beobachter ist natürlich klar, dass sich das EU-Staatsschuldendebakel nur durch eine vollumfängliche Entschuldung – also durch Staatspleiten von Griechenland, Irland, Portugal, Spanien, Italien und Belgien – lösen ließe. Diese Länder würden, genauso wie alle anderen Länder der Eurozone auch, dann wieder zu ihren nationalen Währungen zurückkehren.

Die Rettung der EU-Pleiteländer würde USD 5 Billionen kosten , Gelder, die von den Nettozahlern der Europäischen Union garnicht aufgebracht werden können, ohne dass diese nicht selbst sofort in die Insolvenz abstürzen würden. Diese fatale Entwicklung, die uns seitens der EU-gläubigen Elitisten eingebrockt wurde, spiegelt sich natürlich auch in den Edelmetallmärkten wider.

Der angesehene Edelmetallanalyst James Turk, der den diesjährigen Höhenflug bei Silber und die im Anschluss folgende Korrektur bereits zu Beginn dieses Jahres mit erstaunlicher Präzession vorhergesagt hatte, erklärte im Gespräch mit Eric King von King World News am 23.05.2011, dass dem Goldmarkt aufgrund der katastrophalen Haushaltslage der Eurozonenländer und der USA wohlmöglich ein fulminanter Sommer bevorstünde:

„Ich glaube, dieser Sommer wird viele Menschen überraschen. Viele glauben, dass es ein weiterer typischer Sommer mit schwachen Edelmetallpreisen werden wird, aber das ist nicht immer so…Diese Auffassung herrscht vor, weil es bereits 29 Jahre her ist, als wir die letzte Sommerrally sahen. Damals, im Jahre 1982, sorgte die Zahlungsunfähigkeit Mexikos für eine Aufheizung bei den Edelmetallen, was innerhalb der darauffolgenden 6 Monate zu einer Verdopplung des Goldpreises führte…

Dieses Jahr steht nicht Mexiko in den Schlagzeilen, sondern vielmehr ist es nun Griechenland, das kurz vor der Pleite steht. Und die andere große Meldung, die diesen Sommer noch aufschlagen wird, ist natürlich die bekundete Absicht der Federal Reserve, QE2 auslaufen zu lassen. Es ist unglaublich, wie viele Marktteilnehmer die Federal Reserve hier beim Wort nehmen…

Ich glaube, wir müssen uns diesen Sommer auf extreme Schwankungen gefasst machen und auf die Möglichkeit, dass dieser Sommer eine Wiederholung des Jahres 1982 werden könnte, wo Gold bedeutend nach oben hin ausbrach. Im Sommer 1982 avancierte Gold zur Anlage schlechthin, die einfach jeder besitzen wollte. Diese außergewöhnliche Rally im Sommer des Jahres 1982 begann in der zweiten Juniwoche, und bis zur ersten Septemberwoche war Gold um 50% gestiegen. Das ist ein Kurssprung von 50% in weniger als drei Monaten!“

Smarte Investoren schenken den Ausführungen der US-Notenbank Federal Reserve bezüglich einer möglichen Beendigung der Monetisierung im Sommer dieses Jahres natürlich keinen Glauben. Shan Saeed von The Express Tribune wies am 23.05.2011 darauf hin, dass sich viele bedeutende Investoren aufgrund des globalen Abwärtswettlaufs der Währungen und des starken Verfalls der Weltreservewährung US-Dollar bereits in den Rohstoffmärkten positioniert haben, während die Masse der Menschen ihre Papiergeldersparnisse noch in Sicherheit wägt:

„Viele Menschen haben wahrscheinlich überhaupt keine Ahnung davon, dass mit dem Dollar irgendetwas nicht stimmt…Aber der Paradigmenwechsel findet statt. Große Finanzinvestoren positionieren sich gerade im Rohstoffmarkt. Zu diesen Finanzinvestoren gehören unter anderem Regierungen [Zentralbanken], Geschäftsbanken, Hedge Fonds, Aktienfonds, Staatsfonds, große Fische und Finanzinvestoren wie Jim Rogers, Marc Faber, George Soros, Paulson, Chris Weber und Bill Gross.“

Fakt ist, dass die Probleme seit Ausbruch der Finanzkrise in 2008 bis heute nicht angegangen worden sind. Das einzige, was die westlichen Regierungen zuwege brachten, ist, die toxischen Giftmüllpapiere und schlechten Schulden ihrer Herren und Meister – also die aus dem nichts geschaffenen Finanzderivate und Schulden des internationalen Bankenclans – auf die Schultern der Öffentlichkeit zu verlagern.

Die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank Federal Reserve sind nun gezwungen, das Spiel, solange es eben geht, aufrechtzuerhalten und den Banken praktisch kostenlos Geld zur Verfügung zu stellen, während sich die „Kreditgeber der letzten Instanz“ mit Giftmüllpapieren und dubiosen Staatsanleihen vollsaugen. Hört dieses Schneeballsystem einmal auf, bricht das westliche Finanzsystem wohlmöglich sofort zusammen.

Auch die Mär, steigende Zinssätze könnten einem säkularen Edelmetallbullenmarkt den Todesstoß versetzen, sollte man mit höchster Skepsis betrachten. In der nachfolgenden Grafik sehen Sie eine Gegenüberstellung der Goldpreisentwicklung und der Rendite für US-Staatsanleihen mit 10 jähriger Laufzeit während des Zeitraums Januar 1979 bis Mai 1980.

Wie aus dem Chart eindeutig hervorgeht, kann Gold auch steigen, wenn die Rendite der Staatspapiere bereits über 10 Prozent liegt. Genauer gesagt, kam es innerhalb von 12 Monaten sogar zu einer Verdopplung des Goldpreises, während die Rendite für die 10-jährige US-Staatsanleihe fortwährend über 9% lag.

Die USA, deren 10-jährige Staatsanleihe zurzeit mit 3,14% rentiert, müssten heute bei einem Zinssatz von 9% hunderte Milliarden US-Dollars jährlich an zusätzlicher Zinslast schultern, und das bei einem aktuellen Haushaltsdefizit, das bereits die gigantische Größenordnung von USD 1,3 Billionen oder rund 10% des Bruttoinlandsprodukts erreicht hat, und ohne dass dies ein Garant dafür wäre, den Goldpreis eindämmen zu können.

Der Verfall der Staatsfinanzen und der Papiergeldwährungen auf beiden Seiten des Atlantiks ist somit einer der bedeutendsten Aspekte für die aktuelle Preisentwicklung bei Gold und Silber.

Für Edelmetallinvestoren dürfte es spannend sein, ob sich die Prognose von James Turk in den kommenden Wochen bewahrheiten wird. Investoren und Sparer, die bisher noch in Papiergeld oder anderen nicht mit Edelmetallen in Zusammenhang stehenden Werten investiert sind, sollten sich besser überlegen, ob es nicht sinnvoll sein könnte, ihre hart erarbeiteten Ersparnisse vor einer Welle von Staatsbankrotten, dem Verfall der Papierwährungen und einem korrupten Haufen globalistischer Politiker zu schützen.

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