Eine Vielzahl der Vermögenden auf dieser Welt hat physisches Gold, Nahrungsmittel und Waffen eingelagert, aber nur die wenigsten von ihnen werden dies öffentlich einräumen. Doch auch für den Normalbürger macht es Sinn, sich ernsthaft mit den Vorteilen des physischen Goldbesitzes auseinander zu setzen

Plan B Economics, 09.01.2012

Die Weltwirtschaft befindet sich in Aufruhr. Europa steht am Rande des Zusammenbruchs und dürfte dabei wahrscheinlich auch die USA mit in den Abgrund reißen. Und während sich die Euro-Krise weiter zuspitzt, marschieren wir zusehends in Richtung des Punktes, wo die Monetisierung der europäischen Schulden durch die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank Federal Reserve einsetzen wird.

Die Industrieländer stehen aktuell also gefährlich nahe vor einer Geld-Flutung, welche die Hyperinflation der Weimarer Republik am Ende wie eine Amateurveranstaltung aussehen lassen wird.

Ja, ich spreche regelmäßig mit Wall-Street-Analysten, die ganz offenkundig keine Ahnung haben, warum Gold ins Portfolio gehört. Dennoch wird das gelbe Metall von vielen Menschen gehortet, die zu den Vermögenden auf dieser Welt zählen. Doch was wissen sie, was andere nicht wissen?

Fragt man den gewöhnlichen Bürger auf der Straße, was es mit Goldinvestments auf sich hat, dürfte man in den meisten Fällen schräg angeschaut werden, schließlich ist die Öffentlichkeit ganz allgemein der Auffassung, dass es beim Investieren um Aktien, Anleihen und Kreditausfallversicherungen geht.

Fragt man jemanden, der über ein klein wenig mehr Investorenwissen verfügt, wird man zu hören bekommen, dass man sich Gold immer während inflationärer Phasen kaufen sollte.

Fragt man einen professionell agierenden Investor, so wird man zu hören bekommen, dass man Gold während inflationärer wie auch deflationärer Phasen halten sollte. Einige werden sogar sagen, dass man Gold in Zeiten der Unsicherheit und Instabilität kaufen sollte, oder dann, wenn die realen Zinssätze negativ sind.

Fragt man jedoch die Reichen dieser Welt, warum man Gold halten sollte, erhält man eine ganz andere Antwort. Wir bei Plan B Economics haben herausgefunden, dass der überwiegende Teil der Vermögenden Gold überhaupt nicht als Investment ansieht! Und ich würde mal behaupten, dass diese Leute damit sogar Recht haben. Einfach gesagt, erachten sie Gold als Vermögensspeicher und sind der Auffassung, dass es immer gut ist, etwas Gold zu besitzen.

Und da bei den Reichen eher der Vermögenserhalt im Vordergrund steht und sie weniger an kurzfristigen Gewinnmitnahmen interessiert sind, beschäftigen sie sich auch nicht so sehr mit den täglichen Schwankungen des Goldpreises. Vielmehr sind sie darauf aus, ihre Kaufkraft zu erhalten, speziell vor dem Hintergrund, dass sich der Kaufkraftverlust bei großen Vermögen schnell in riesige Dollarbeträge verwandeln kann.

Doch die Eigenschaften von Gold als Vermögensspeicher und Vermögensschutz kommen nicht nur den Reichen, sondern auch der Mittelklasse zugute. Gold ist in der Lage, Realvermögen zu schützen, da es dazu neigt, sich in die entgegengesetzte Richtung anderer Vermögenswerte zu bewegen. Gold steht also in einer negativen Beziehungen zu bestimmten anderen Vermögenswerten, was dazu führt, das es im Hinblick auf die Diversifikation eines Portfolios sehr effektiv ist.

Fällt der Goldpreis, lassen sich bei anderen Anlageklassen oftmals nominelle Preissteigerungen beobachten. Gold verfügt in einem Gesamtportfolio also über einen Ausgleichseffekt – aber es gibt noch andere wichtige Gründe, warum die Vermögenden Gold besitzen.

Während die Welt immer stärker in finanziellen wie auch politischen Unsicherheiten versinkt, sind die Vermögenden natürlich darauf aus, ihre Familien vor dem Undenkbaren zu bewahren. Mit physischem Gold ist man in der Lage, substantielle Vermögensbeträge in kompakter, universell akzeptierter Form zu lagern und sie vor den gierigen und räuberischen Blicken der Regierung zu schützen.

Sollte also tatsächlich ein Zusammenbruch stattfinden, so wie es in der Geschichte der Menschheit fortwährend der Fall gewesen ist, sind die Reichen in der Lage, mit einem bedeutenden Teil ihrer Vermögensbestände davon zu kommen. An diesem Punkt werden einige von Ihnen vielleicht die Augen verdrehen und sich denken, dass das Investieren in Gold eigentlich Verschwörungstheoretikern und Überlebenskünstlern vorbehalten ist – doch die Geschichte und aktuelle Anekdoten beweisen, dass viele Vermögende genau das denken.

Fakt ist, dass, seitdem ich über Wirtschaftsthemen schreibe, mir zahlreiche vermögende Menschen über den Weg liefen, die Nahrungsmittel, Edelmetalle und Waffen einlagern – wobei die meisten dies öffentlich nicht zugeben würden. Sie sind sich völlig im Klaren darüber, dass, sollte die Gesellschaft zusammenbrechen, sie die ersten Sündenböcke der Masse und der aufsteigenden, das Machtvakuum füllenden Regierung sein werden.

Man braucht nur all jene Vermögenden und Vertreter der Mittelschicht zum Thema Gold fragen, die Hitlerdeutschland oder den vielen anderen ähnlichen autoritären Regimen in der Geschichte entkommen sind. Diese Leute haben ihre Eigenheime, Unternehmen und Papiervermögen zurück lassen müssen, um aus ihrem Heimatland zu fliehen. Dabei ließen sie sogar ihre Sparkonten und Aktiendepots zurück, da deren Auflösung die staatlichen Behörden alarmiert hätte.

Was diese Menschen im Rahmen ihrer Flucht jedoch taten, war, so viel physisches Gold als möglich mitzunehmen. Für diese Leute war Gold kein Investment, sondern eine Möglichkeit, den Lebensstandard im Koffer über die Grenze zu schmuggeln.

Ich bin der Auffassung, dass Gold für die Mittelklasse von derselben Nützlichkeit sein kann wie für Vermögende. Jeder sollte einen Teil seines Vermögens in eintauschbarer, hochkonzentrierter und mobiler Form halten. Das Ziel dabei ist, sich vorzubereiten, nicht kommende Dinge voraus ahnen zu wollen. Man schließt eine Hausratversicherung ja auch nicht in der Erwartung ab, dass einem das Haus abbrennt.

Wenn Sie also wieder einmal darüber nachdenken, in Gold zu investieren, dann stellen Sie sich doch einmal die Frage, warum Sie das eigentlich tun. Wer sich über Goldpreisschwankungen in Höhe von 20% den Kopf zerbricht, spekuliert ganz einfach auf den Goldpreis. Sind Sie hingegen darauf aus, ihren Vermögensbestand zu diversifizieren, werden Sie auch die negative Korrelation von Gold gegenüber anderen Vermögensklassen akzeptieren.

Wer sich aber vor einem wirtschaftlichen oder politischen Zusammenbruch schützen will, braucht einen dauerhaften Vermögensspeicher. In diesem Fall sollte man tatsächlich so denken wie die Reichen und sein physisches Gold an einem verborgenen aber leicht zugänglichen Ort lagern.

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