Die Weltbank der Vereinten Nationen korrigierte ihre BSP-Prognosen für 2012 massiv nach unten und rechnet mit einem globalen Finanz- und Wirtschaftsschock, sollte sich die europäische Staatsschuldenkrise weiter zuspitzen. Ihre Empfehlung für den Rest der Welt lautet, sich auf „das Schlimmste vorzubereiten“. Doch die Weltbank ist nicht die einzige Organisation, die einen gigantischen Finanz-Sturm heraufziehen sieht, Tag für Tag kommen weitere prominente Stimmen aus der Finanzwelt hinzu, die vor einer verheerenden Finanzkatastrophe warnen
Michael Snyder, The Economic Collapse, 18.01.2012
Überall um uns herum findet sich eine Vielzahl an Warnhinweisen. Alles, was man tun muss, ist, seinen Blick darauf zu richten. Fast jeden Tag kommen weitere prominente Stimmen aus der Finanzwelt hinzu, die uns erklären, dass sich gerade eine riesige Finanzkrise zusammenbraut und wir uns besser auf das Schlimmste vorbereiten sollten.
Am Mittwoch war es nun sogar die Weltbank der Vereinten Nationen, die mit einer gruseligen Warnung an die Öffentlichkeit ging. In einem absolut verblüffenden Bericht korrigierte die Weltbank ihre BSP-Schätzungen für 2012 massiv nach unten und warnte, dass Europa am Rande einer verheerenden Finanzkrise stehen könnte. In dem Bericht heißt es, der Rest der Welt sollte sich besser „auf das Schlimmste vorbereiten“.
Normalerweise würde man meinen, dass derlei Aussagen eher auf meiner Internetseite „The Economic Collapse“ zu finden sind, denn hierbei handelt es sich mit Sicherheit nicht um die Ausdrucksweise, die man von den Schlipsträgern der Weltbank erwarten würde. Offenkundig hat sich die Lage mittlerweile aber derart verschlechtert, das niemand mehr versucht, die Realität noch zu leugnen.
Andrew Burns, der Hauptautor des Berichts, erklärte, dass, sollte sich die Staatsschuldenkrise weiter zuspitzen, die kommende Finanzkrise sogar noch schlimmer werden könnte als die letzte:
„Eine weitere Eskalation der Krise würde niemanden verschonen. Die Wachstumsraten der Industrie- und Schwellenländer könnten bedeutend stärker fallen als in 2008/2009 … die Bedeutung von Notfallplänen kann nicht stark genug herausgestrichen werden.“
Mit anderen Worten: Laut Burns ist es jetzt tatsächlich an der Zeit, sich auf das Schlimmste vorzubereiten. Sind Sie vorbereitet?
Aber es ist ja nicht nur die Weltbank, die vor einer solchen Entwicklung warnt. Der Chorus an Stimmen, die vor der nächsten großen Finanzkrise warnen, scheint buchstäblich Tag für Tag weiter anzuschwellen.
Bloomberg nahm sich kürzlich in einem Artikel mit dem Titel „Apokalypse? Zwölf schreckliche Prognosen“ einiger dieser Stimmen an. Im Folgenden finden Sie beispielhaft ein paar Zitate dieses lesenswerten Artikels:
- John Mauldin, Präsident von Millennium Wave Advisors: „Wir haben Krebs. Und dieser Krebs sind die Schulden.“
- Mark Spitznagel von Universa Investments: „Zu viele Fehlinvestitionen wurden am Leben gehalten, und die Geschichte zeigt, dass sie unvermeidlich ausgelöscht werden, was im Jahre 2000 seinen Anfang nahm.“
- Michael Panzer von Financial Armageddon: „Der fundamentale Ausblick ist jetzt sogar schlechter als noch vor ein paar Wochen, schaut man auf die (ausbleibenden positiven) Entwicklungen in Europa und die zunehmenden Hinweise, dass sich die Wirtschaften großer Länder in aller Welt gerade schnell verschlechtern.“
Wenn die Krise vorbei ist, werden alle möglichen Leute auf der Bildfläche erscheinen und behaupten, sie hätten es ja vorhergesagt. In Wirklichkeit muss man aber kein Genie sein, um zu sehen, was sich hier gerade am Horizont zusammenbraut. Alles, was man tun muss, ist, die Augen offen und nach Warnsignalen Ausschau zu halten.
Und auf was sollten wir alle als nächstes achten?
Der 20.03.2012 ist ein entscheidendes Datum, das man im Auge behalten sollte. Das ist der Tag, an dem Griechenland entweder Anleiheschulden in Höhe von EUR 14,5 Milliarden begleicht oder in die Staatspleite abrutscht.
Griechenland hat keine Chance, diese Gelder alleine zusammenzubekommen. Sollte es der griechischen Regierung gelingen, die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds davon zu überzeugen, die nächste Tranche der Rettungsgelder freizugeben, und sollte Griechenland darüber hinaus in der Lage sein, mit den privaten Anleihehaltern eine zufriedenstellende Regelung zu erzielen, dürfte die bevorstehende Staatspleite Griechenlands „geordnet“ vonstatten gehen. Aber geht irgendetwas schief, ist eher mit einem ziemlich „ungeordneten“ Staatsbankrott zu rechnen.
Zurzeit findet sich in der Finanzwelt praktisch niemand mehr, der nicht in irgendeiner Form mit der Zahlungsunfähigkeit Griechenlands rechnet:
- Edward Parker, der Geschäftsführer von Fitch´s Abteilung für Staatsschulden Europas, des Nahen Osten und Afrikas, erklärte jüngst, dass eine griechische Staatspleite unvermeidlich sei: „Das wird auf alle Fälle passieren. Griechenland ist insolvent und wird die Zahlungsunfähigkeit erklären.“
- Moritz Krämer, Chef von S&P´s Abteilung für europäische Staatsschuldenratings, erklärte am Montag gegenüber Bloomberg TV: „Griechenland wird sehr bald seine Zahlungsunfähigkeit erklären. Ob bei den aktuellen schwierigen Verhandlungen am Ende eine Lösung herauskommen wird, kann ich nicht sagen.“
- Richard McGuire, Stratege der niederländischen Rabobank, wurde von CNBC jüngst mit den Worten zitiert: „Die Leute fragen sich oft, ob Griechenland in die Pleite abrutschen wird, … was ein Missverständnis ist, da Griechenland bereits pleite ist.“
- Diane Swonk, Chefökonomin bei Mesirow Financial in Chicago, sagt, dass die Staatspleite Griechenlands wahrscheinlich „geordnet“ ablaufen wird, sich die Situation aber jederzeit ändern könne: „Gegenwärtig scheint es, als würde der Markt eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands als unvermeidlich akzeptieren und als würde es ein geordneter Bankrott werden. Aber das kann sich auch blitzartig ändern.“
Aber ganz egal, ob die Griechen nun die Zahlungsunfähigkeit verkünden oder nicht, das Land befindet sich heute bereits inmitten in einer heftigen Wirtschaftsdepression. 20% aller griechischen Einzelhandelsgeschäfte haben bereits dichtgemacht. Die griechische Jugendarbeitslosigkeit beläuft sich aktuell auf 39%. Weite Teile der griechischen Bevölkerung versuchen das Land zu verlassen bzw. ihr Geld ins Ausland zu bringen, solange dies noch möglich ist.
Die Stimmung im Hinblick auf Griechenland ist auf ein Allzeittief gesunken. Michael Fuchs, ein Vertreter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sagte vor wenigen Tagen: „Ich glaube kaum, dass Griechenland im jetzigen Zustand noch zu retten ist.“
Und natürlich ist die griechische Wirtschaft nicht der einzige Wirtschaftsraum in Europa, der sich gerade im Niedergang befindet.
Italien verfügt über eine bedeutend größere Wirtschaft, und sollte Italien in sich zusammenbrechen, wäre das für den gesamten Globus der absolute Albtraum. Die italienische Notenbank geht aktuell davon aus, dass es in Italien in 2012 zu einer bedeutenden Wirtschaftsrezession kommen wird. Die nachfolgende Stellungnahme der italienischen Notenbank ist gerade erst veröffentlicht worden:
„Die Unsicherheit, mit der der mittelfristige Ausblick für die italienische Wirtschaft behaftet ist, … ist außerordentlich hoch und steht in direkten Zusammenhang mit der Fortentwicklung der Schuldenkrise in der Eurozone.“
Die italienische Jugendarbeitslosigkeit befindet sich auf einem Allzeithoch und praktisch alle Bereiche der italienischen Wirtschaft zeigen Hinweise auf eine Abschwächung. Und hier kommt ja noch das sich anbahnende italienische Staatsschuldenproblem hinzu.
Erst gestern wies ich darauf hin, dass, rechnet man die endfälligen Staatschulden Italiens, die in 2012 übergerollt werden müssen, und das prognostizierte Haushaltsdefizit zusammen, man auf 23,1% des italienischen BSP kommt.
Ursprünglich ist man davon ausgegangen, dass die wirtschaftlichen Probleme Europas sich lösen lassen und auf einige wenige Länder eingegrenzt werden können. Mittlerweile ist jedoch klar, dass sich das mit Sicherheit nicht bewerkstelligen lassen wird. Der Trendforscher Gerald Celente sagte vor kurzem gegenüber ABC Australia, dass ein Großteil Europas im Grunde bereits eine Wirtschaftsdepression durchmachen würde:
„Wenn man in Griechenland lebt, befindet man sich in einer Depression; wenn man in Spanien lebt, befindet man sich in einer Depression; wenn man in Portugal oder Irland lebt, befindet man sich in einer Depression. Wenn man in Litauen lebt, zur Bank rennt, um sein Geld aus der Bank zu holen, während Bank-Runs stattfinden, ist es auch eine Depression. In Ungarn haben wir eine Depression und auch in weiten Teilen Osteuropas, in Rumänien, Bulgarien. Es gibt dort also bereits jede Menge Depressionen.“
Und es scheint, als würden die besorgniserregenden Meldungen aus Europa immer in Wellen auftreten. Hier ein paar der jüngsten Beispiele:
- Die Herstelleraktivität der Eurozone ist den fünften Monat in Folge gefallen.
- Die deutsche Wirtschaft ist im 4. Quartal 2011 geschrumpft.
- Die spanische Wirtschaft ist im 4. Quartal 2011 geschrumpft.
- Die faulen Kredite Spaniens haben ein 17-Jahreshoch erreicht, während die spanische Arbeitslosenrate auf ein 15-Jahreshoch kletterte.
Und, werden all diese Wirtschaftsprobleme am Ende auch die Vereinigten Staaten erreichen? Natürlich.
Die Weltwirtschaft ist heutzutage vernetzter denn je. Die Finanzkrise des Jahres 2008, die an Wall Street ihren Anfang nahm, hatte am Ende für alle Wirtschaften auf den Planeten verheerende Folgen. Und genau dasselbe wird auch während der nächsten großen Finanzkrise passieren, nur mit dem Unterschied, dass sich die USA dieses Mal in einer wesentlich schwächeren Ausgangsposition wiederfinden werden.
Das US-Schuldenproblem ist aktuell bedeutend schlimmer als zu Anfang der letzten Finanzkrise. Während des Jahres 2008 durchbrach die US-Staatsverschuldung die Marke von USD 10 Billionen. Weniger als vier Jahre später ist bereits die Marke von USD 15 Billionen gesprengt worden.
Was wird also beim nächsten Mal passieren, wenn wieder eine große Zahl an Banken pleite geht und die Arbeitslosigkeit durch die Decke schießt? Wo soll dann all das Geld herkommen, um diese Banken zu retten und die neuen Arbeitslosen zu versorgen?
Einige Leute erklären, dass der Sozialismus die Antwort auf all die Probleme sei, doch die Wahrheit ist, dass die USA heute bereits ein sozialistischer Wohlfahrtstaat sind. Kaum zu glauben: Fast die Hälfte aller Amerikaner leben heute in einem Haushalt, der in irgendeiner Form finanzielle Zuwendungen seitens der US-Regierung erhält.
Während der nächsten Krise wird die Zahl der Leute, die auf den Staat angewiesen sind, noch stärker ansteigen. Wenn Sie verhindern wollen, dass Ihnen das auch passiert, sollten Sie die Warnhinweise beherzigen und die Zeit entsprechend nutzen, um sich auf die bevorstehenden harten Zeiten vorzubereiten.
Wenn selbst die Weltbank erklärt, wir sollten das Beste hoffen, uns aber auf das Schlimmste vorbereiten, wissen Sie ja, welche Stunde geschlagen hat.
Bedauerlicherweise glauben die meisten Menschen nur das, was sie glauben wollen. Sie wollen nicht wahrhaben, dass sich hier gerade eine große Wirtschaftskrise zusammenbraut, und wenn sie dann einsetzt, wird es sie wie aus heiterem Himmel treffen.