Die US-Notenbank ist die einzige Instanz, die die Eurozone zurzeit noch über Wasser hält, und wird in diesem Jahr laut Auffassung von Analysten mit ausgedehnten globalen Gelddruckmaßnahmen für steigende Edelmetallpreise sorgen
Propagandafront.de, 23.01.2012
Angesehene Marktanalysten und Edelmetallexperten gehen davon aus, dass es in der westlichen Welt in 2012 zu einer weiteren Inflationswelle kommen wird, was die Edelmetallpreise erneut nach oben treiben dürfte.
Zurzeit ist es am Edelmetallmarkt recht ruhig. Gold notiert zu Beginn dieser Woche bei rund USD 1.677 pro Unze, während Silber mit USD 32,64 pro Unze gehandelt wird. Beide Metalle liegen gegenwärtig also immer noch beträchtlich unter ihren Allzeithochs.
Der Gold-Veteran Jim Sinclair erklärte vor wenigen Tagen gegenüber King World News, dass der „Goldbullenmarkt in 2012 garantiert“ sei, da die US-Notenbank gar keine andere Wahl hätte, als die Druckerpressen anzuwerfen, um das westliche Finanzsystem über Wasser zu halten:
„Es ist glasklar, dass die über USD 500 Milliarden aus dem jüngsten Swap-Geschäft zwischen der Fed und der EZB an die europäischen Banken weiterverliehen wurden, damit die Banken die Staatsanleihen der verschiedenen europäischen Länder kaufen konnten.
Dass die Zinssätze bei den italienischen und spanischen Staatsanleiheauktionen inmitten all der Herabstufungen und Negativmeldungen absinken, ist völlig unlogisch. Diese Auktionen wurden meines Erachtens durch Gelder eines weltweiten quantitativen Lockerungsprogramms finanziert, deren Quelle der Fed-Swap mit der EZB war. Die Europäische Zentralbank hat die Gelder an die … [europäischen] Banken weiterverlieren, die diese Gelder dann zum Kauf der Anleihen nutzten, während der Wert der Anleihen die Bilanz dieser Banken verbessert …
Ich glaube, dass der Internationale Währungsfonds in 2012 das Vehikel für ein weltweites QE3 werden wird. Wir werden also exakt dasselbe sehen, was die Fed mit ihren jüngsten Swap-Geschäften getan hat – nur mit dem Unterschied, dass es aller Vorausschau nach eine viel umfangreichere Maßnahme werden wird …
Die einzige Zentralbank der Welt, die rechtlich in der Lage ist, derartige Geldmengen aus dem Nichts zu schaffen, ist die New Yorker Fed … Das haben wir ja bereits gesehen, das steht außer Frage, nachdem [Bloomberg] die Fed verklagte und ans Licht kam, an wen das Geld tatsächlich verliehen wurde. Die Fed hatte die Gelder im Rahmen von QE1 und QE2 an Banken auf dem gesamten Planeten verliehen, die an den Derivate-Verlusten beteiligt waren, um sie so über Wasser zu halten.
[Auch] QE3 wird auf globaler Ebene durchgeführt werden. Die Fed ist der Kreditgeber der letzten Instanz – und zwar nicht für nur ihre eigenen Mitgliedsbanken und nationale Banken, sondern für die gesamte westliche Welt …
Der Goldbullenmarkt in 2012 ist garantiert, da das einzige Werkzeug, das den Zentralbanken noch zur Verfügung steht, der Schritt von nationalen quantitativen Lockerungsmaßnahmen in Richtung globaler Lockerungsmaßnahmen ist. Das ist bereits in Sack und Tüten. [In 2012 werden wir einen Goldpreis von] USD 1.900 bis USD 2.100 pro Unze oder noch höher sehen.“
Bob Chapman, der Herausgeber des International Forecaster, wies in seiner vorletzten Ausgabe ebenfalls darauf hin, dass die Eurozone ohne die Nothilfen der Federal Reserve die letzten Wochen kaum unbeschadet überstanden hätte. Am Samstag bekräftige Chapman diese Einschätzung nochmals mit den Worten:
„Inmitten dieser beunruhigenden Atmosphäre schmeißen die USA jetzt den Laden, was in Europa aber keiner zugeben will. Die Fed hat der EZB illegal USD 1 Billion geliehen, was irreführend als Swap bezeichnet wird. Wenn sie das fraktionale Reservesystem diskret zum Einsatz bringen, dürften daraus am Ende USD 10 Billionen entstehen, mit denen sie arbeiten können. Ob sie die Gelder hebeln werden, bleibt abzuwarten. Wie Sie sehen, kann man den Euro bereits mit dieser USD 1 Billion für ein weiteres Jahr über Wasser halten, ganz egal, ob ein Land nun austritt oder nicht.“
Der renommierte Finanzmarktanalyst und Edelmetallexperte Martin A. Armstrong schrieb am 18.01.2012 in seinem Goldausblick, dass sich Sparer und Anleger auf das Einsetzen der Inflation vorbereiten sollten:
„Das Wichtigste, um zu begreifen, wie die Wirtschaft funktioniert, ist, sich der fortwährenden Bewegungen und Verschiebungen zwischen den öffentlichen Vermögenswerten (Cash, liquide Mittel) und privaten Vermögenswerten gewahr zu werden … Einfach gesagt, herrscht solange Deflation vor, wie die Nachfrage nach liquiden Mitteln höher ist als nach Vermögenswerten. Die entscheidende Trendwende setzt dann ein, wenn die öffentlichen Vermögenswerte (Cash) wieder in private Vermögenswerte umgewandelt werden.
Wir stehen jetzt gerade am Anfang dieser Trendwende, da in 2012 riesige Mengen an Staatsschulden übergerollt werden müssen. Einen Vorgeschmack liefern Italien und Spanien, die in 2012 USD 600 Milliarden an Schulden überrollen müssen. Das setzt eine Welle an steigenden Zinskosten in Bewegung, die die Defizite in Zukunft noch weiter aufblähen werden, was die Schaffung eines ´inflationären` Trends nötig macht.
Dieser Trend beginnt aber erst dann, wenn sich die Nachfrage nach liquiden Mitteln wieder in eine nach Vermögenswerten verwandelt, was zunächst erst einmal in Europa sichtbar werden muss, dem wichtigsten Leitindikator für die USA.
Wenn die Zinsen zu steigen beginnen, weist das auf eine Trendwende hin, bei der sich die Nachfrage nach öffentlichen Vermögenswerten (Cash, liquide Mittel) in Richtung privater Vermögenswerte verschiebt, was viele dann als Inflation wahrnehmen werden und was am Ende zu einem Goldausbruch führen wird.
Diejenigen, die glauben, dass der Goldpreis in Anlehnung an die Ereignisse der Großen Depression unter seinen Tiefststand des Jahres 1999 fallen wird, ignorieren dabei die Tatsache, dass die USA zu jener Zeit nicht Schuldner sondern Gläubiger gewesen sind, so wie es heute bei China der Fall ist. Es wird also keinen deflationären Zusammenbruch mehr geben … “
Armstrong weist darauf hin, dass die Marken USD 1.680, USD 1.730 und USD 1.763 pro Unze von außerordentlicher Bedeutung seien. Sollte es Gold gelingen, diese Marken zeitnah zu überwinden, würde dies auf eine erneute Rally hindeuten.