Die kommende Preisexplosion bei Aktien und allen anderen Arten von handfesten Vermögenswerten wie Gold ist dank der globalen Staatsschuldenkrise nicht aufzuhalten. Die kommenden 12 Monate dürften jedoch noch außerordentlich wild werden

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 14.10.2014

Wir warnen schon das ganze Jahr davor, dass es bei den Aktien zu einer Phasentransformation kommen wird. Wann es soweit ist, konnten wir vor September 2014 jedoch noch nicht sagen. An irgendeinem Punkt muss die Trendumkehr einsetzen. Warum? Weil die Staatsschuldenkrise kein Sonntagsspaziergang werden wird. Das ist auch der Grund, warum die Beteiligung der Privatanleger am Aktienmarkt und die Liquidität derzeit auf historischen Tiefs notieren.

Und steht eine Phasentransformation bevor, die losgehen wird, wenn die Mehrheit der Bevölkerung zu begreifen beginnt, dass das Problem der Staat auf all seinen Ebenen ist. Dann wird das Kapital in Panik geraten und in den Privatsektor flüchten.

So eine panikartige Flucht aus öffentlichen Vermögenswerten in Richtung privater Vermögenswerte variiert aus historischer Sicht. Im Grunde ist es genau das, was auch während einer Hyperinflation beobachtet werden kann – die Menschen gehen in private Vermögenswerte und werfen die Währung über Bord. Die Hyperinflations-Version dieser Kapitalverschiebung findet jedoch immer nur in einem revolutionären Umfeld statt, wo es zum Sturz einer Regierung kommt.

Das war bei der Kommunistischen Revolution in Deutschland im Jahr 1918, der Französischen Revolution und der Amerikanischen Revolution der Fall. Dabei kam es zu unterschiedlich starken Hyperinflationen, bei denen entweder die Staatsschulden der Vorgängerregierung oder die Währung über Bord geworfen wurden.

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Heute haben wir es jedoch mit Staaten mit ausstehenden Schulden zu tun, was bei den Hyperinflationen in Deutschland oder Frankreich jedoch der Fall war, da die revolutionären Regierungen die Staatsschulden der Vorgängerregierungen für nichtig erklärten und nur noch die Währung übrigblieb. Die amerikanischen Kolonien lehnten die Staatsschulden Englands ebenfalls ab.

Dieser Kapitalstrom von staatlichen Vermögenswerten in Richtung privater Vermögenswerte ist auch der Grund, warum es am US-Aktienmarkt bis in die Jahre 2017 und 2018 hinein zu einer verlängerten Rally kommen könnte. Beim traditionellen Wirtschaftszyklus kommt es zur sogenannten „Flucht in Richtung Qualität“, bei der das Kapital wieder in Staatsanleihen strömt, während Aktien abverkauft werden. Doch was passiert, wenn Staatsanleihen in Schutt und Asche gelegt werden? Das ist der Punkt, wo das Kapital eine genau umgekehrte Fluchtbewegung einleitet und in private Vermögenswerte strömt.

Bei der jetzigen Aktienmarktkorrektur flieht das Geld wieder in Staatsanleihen. Das dürfte dann die letzte Rally bei Staatsanleihen gewesen sein, mit der einer länger anhaltenden Rally bei privaten Vermögenswerten der Boden bereitet wird.

Mit dem Hoch beim Economic Confidence Model (ECM) haben wir bisher genau richtig gelegen. Theoretisch ist es so, dass, sollte der Aktienmarkt bis Herbst 2015 durchweg fallen, wir es mit einer vollumfänglichen Zyklusumkehr zu tun hätten, bei der Aktien steigen, während das ECM fällt.
ecm-wave-2011-2020_02Das wäre eine unglaubliche Rally – aber zu einem sehr hohen Preis, nämlich dem massiven Zusammenbruch des Vertrauens gegenüber dem Staat. Es könnte durchaus sein, das wir genau das erleben werden. Anstatt einer Phasentransformation, bei der sich der Wert des Dow Jones von seinem Tief von 2009 von 6.440 Punkten auf 12.000 Punkte verdoppelt, würden wir dann mit einer bis 2017/2018 anhaltenden Rally rechnen, bei der der Dow Jones auf das Niveau von 25.000 bis 28.000 Punkte steigt. Das wäre das Mindestkursziel für den Dow Jones.

Wollte der Dow Jones an die Rally von 1921 bis 1929 heranreichen, müsste er auf 39.482 Punkte klettern. Wir sind von einer 4,3-fachen Rally ausgegangen (430%), was der Hälfte der 8,6-jährigen Frequenz entspricht.

ecm2011_03Dieses Umkehrmuster zeigte sich auch bei den Edelmetallen. Gold legte erst dann einen drastischen Preisanstieg hin, als sich das Economic Confidence Model 2007 umkehrte, und erreichte sein Preishoch dann in 2011. Es sieht so aus, als hätte Gold seine Transformation abgeschlossen. Das gelbe Metall dürfte künftig gleichzeitig zum Rückgang des ECM eine Rally hinlegen.

Die Komplettierung dieses Umkehrprozesses bei Aktien wird in der Tat sehr interessant sein. Es bedeutet aber auch, dass wir es demnächst mit einigen sehr, sehr, sehr wilden Phasen zu tun bekommen werden. Ja sicher, man wird dabei Geld machen können – aber wir müssen uns auch um die Folgen dieser Entwicklung Sorgen machen.

Die jetzige Entwicklung muss ganz genau verfolgt werden. Sollte der Dow Jones diese Woche mit über 16.544 Punkten aus dem Handel gehen, könnte es während der ersten Novemberwoche zu einer Reaktion kommen. Es zeichnet sich gegenwärtig aber noch ein weiterer entscheidender Umkehrpunkt ab, und zwar in der 3. Novemberwoche (19. und 20. November).

Wir werden Sie darüber informieren, wann die beste Zeit ist, wieder in den Markt einzusteigen. Bisher scheint bezüglich des Septemberhochs, das auf das ECM fiel, und des daraufhin kommenden November-Tiefs alles nach Plan zu laufen.

Ausblick für den 14.10.2014

Der Dow Jones konnte sich über seiner bärischen Tagesumkehrmarke von 16.319 Punkten halten. Sollte das Tief vom 13.10.2014 halten, dürfte es am Donnerstag und Freitag zu einer kleinen Erholung kommen. Diese dürfte jedoch nur vorübergehend sein. Auf dem technischen Chart ist zu sehen, dass der Dow Jones direkt nach unten hin wegbrach, als die Aufwärtstrendlinie durchbrochen wurde.

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Typischerweise kommt es zu einer kleinen Gegenrally und danach geht es wieder weiter abwärts, um den Bereich von 15.900 Punkten zu testen. Eine Rally zu Wochenschluss wäre eine Warnung, dass wir das Tief in der ersten Novemberwoche sehen könnten.

Würde der Dow Jones neue Tiefs ausbilden und noch in dieser Woche weiter fallen, um den Bereich von 15.900 bis 16.000 Punkten zu testen, wäre eine Rally bis in die dritte Novemberwoche hinein vorstellbar, der daraufhin ein bis Januar anhaltender Rückgang folgt. Dadurch würde der Zyklus verändert, und es wäre eine Warnung, dass wir es mit einer Zyklusumkehr zu tun haben, bei der das Hoch beim Dow Jones in 2017 und 2018 ausgebildet wird. Für die Staaten wäre das extrem bärisch.

Wir würden dann höchstwahrscheinlich eine starke Dollar-Rally sehen, bei der den meisten anderen Währungen der Garaus gemacht wird. Der starke Dollar würde dann eine weitere Runde an Staatspleiten auslösen, da alle ihre Schulden in US-Dollars ausgegeben haben und somit short sind. Das würde die Diskussion über eine neue Weltwährung anheizen und weiter vorantreiben, und dann dürfte auch Gold endlich wieder zu Leben erwachen.

Obamas früherer Chefökonom hat bereits vorgeschlagen, dass die USA den US-Dollar als Weltreservewährung aufgeben. Das hört sich toll an, aber es gibt keine Alternative, bis der Dollar steigt und viele in den Bankrott treibt. Die US-Staatsverschuldung wird dann nicht nur nominell, sondern auch real steigen, und das wird bei der US-Wirtschaft für einen noch stärkeren Absturz sorgen, genauso wie der hohe Wert des Euros Griechenland vernichtet hat.

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