Noch einmal: Das HUI/Gold-Verhältnis notiert jetzt auf einem historischen Allzeittief. Und das sagt uns, dass bei Gold entweder weitere Verluste bevorstehen oder es bei den Goldminenaktien zu einer abrupten Trendwende kommen wird

Dan Norcini, Trader Dan Norcini, 31.10.2014

In jüngster Zeit habe ich das HUI/Gold-Verhältnis sehr oft aktualisiert und veröffentlicht, da ich der Auffassung bin, dass die Entwicklung der Goldminenaktien die Goldpreisentwicklung vorwegnimmt. Das einbrechende HUI/Gold-Verhältnis war bisher ein sehr guter Indikator für die künftige Preisentwicklung von Gold gewesen.

Die üblichen Verdächtigen machen natürlich wieder eine große Sache aus den Abverkäufen an der Comex, der Drückung von diesem und jenem – Blablabla und noch mehr Bla –, um mit ihren Ausführungen den Eindruck zu erwecken, dass der Goldpreis von den politischen Entscheidungsträgern und Strippenziehern gedrückt wird, um das gelbe Metall schlecht dastehen zu lassen.

Das Problem mit dieser Theorie ist im aktuellen Umfeld jedoch, dass die Goldminenaktien den Preisrückgang bei Gold angeführt haben. Gold folgt hier einfach nur dem, was die Goldminen seit geraumer Zeit signalisieren – also seit dem Zeitpunkt, wo dieses Verhältnis zu fallen anfing.

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie unangenehm es ist, zu lesen, wie dieselben diskreditierten Marktbeobachter – die uns nicht den Gefallen tun und einfach verschwinden werden – nun wieder die nächste Behauptung eines „besonderen Insiders“ verbreiten, der in die Geheimnisse der Verkäuferseite eingeweiht ist und weiß, dass „auf Gold mittels großer Verkaufsorders eingedroschen wurde, die sich dann durch alle Gebote hindurchfraßen.“ Ja aber was soll man eigentlich erwarten, wenn große Spekulanten einen Markt auf der Verkaufsseite betreten oder aus der Long-Seite aussteigen, da ihre Positionen zunehmend stärker in die Verlustzone abrutschen? Kleine Gebote? Kleine Verkaufsorders? Das ist nun einmal die Natur der heutigen computergestützten Märkte, und jeder, der mit dem Trading sein Geld verdient, ist sich darüber auch nur allzu gut im Klaren.

All jene, die fortwährend versuchen, aus den Verkaufsorders irgendeine große Sache zu machen, so als würden diese Verkaufsorders von den politischen Entscheidungsträgern herrühren, sind nichts weiter als Schaumschläger, die den Naiven und Arglosen heiße Luft unterjubeln.

Sollen wir jetzt glauben, dass es irgendeinen bösen und hinterlistigen Agenten gibt, der sich zunächst jeder einzelnen Goldminenaktie angenommen hat, bevor er sich Gold zuwandte, um den „Goldpreis nach unten zu hämmern“? Da die Goldminenaktien den Weg von Gold in die Tiefe anführen und vorwegnehmen, müsste – würden die jüngsten Permagold-Behauptungen logisch sein – jemand zunächst einmal die Drückung bei den Minenfirmen orchestrieren, die Bestandteil der Goldminenindizes sind, von den Goldabflüssen des weltgrößten börsennotierten Goldfonds GLD ganz zu schweigen.

Hier ist die Wahrheit: Der US-Dollar ist gegenüber seinen Mitbewerbern in die Höhe geschossen; die Zentralbanken haben ihren Willen signalisiert, ihre Zinssätze entweder niedrig zu halten oder weitere geldpolitische Belebungsmaßnahmen einzuleiten oder beides; und die Rohstoffpreise fallen ganz generell. In einem solchen Umfeld – wo Inflation überhaupt keine Sorge ist – bleibt der allgemeine Aktienmarkt die bevorzugte Vermögensklasse, in die investiert wird. Und solange sich das nicht ändert, wird Gold auch nicht in der Lage sein, ausreichend große Kapitalströme der bedeutenden Geldverwalter und Hedge Fonds anzulocken, um den Goldpreis oben zu halten.

Für Gold weist der Weg des geringsten Widerstands daher nach unten – und das ist auch genau die Richtung, wo es derzeit hingeht. Da ist weder etwas mysteriös daran noch gibt es irgendeine Verschwörung, um den Preis zu drücken. Die Spekulanten sind zurzeit einfach nicht an einem Vermögenswert interessiert, der keine Rendite abwirft und das entsprechende wirtschaftliche Gesamtumfeld bräuchte, um seinen Preis in die Höhe zu treiben.

Und vor diesem Hintergrund schauen wir uns im Folgenden noch einmal das HUI/Gold-Verhältnis an. Der einzige Grund, warum ich das Verhältnis schon wieder veröffentliche, ist, weil es am Freitag auf das niedrigste Niveau in der Geschichte des HUI-Goldbugsindex gefallen ist:

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Noch einmal: Das HUI/Gold-Verhältnis notiert jetzt auf einem historischen Allzeittief. Und das sagt uns, dass bei Gold entweder weitere Verluste bevorstehen oder es bei den Goldminenaktien zu einer abrupten Trendwende kommen wird. Da der HUI-Goldbugsindex und im Besonderen auch der Junior-Goldminenindex GDXJ auf Wochenbasis aber nahe ihrer Tiefs aus dem Handel gegangen sind, scheint es aktuell nicht sonderlich wahrscheinlich, dass die Minentitel steigen.

Abschließend möchte ich noch Folgendes sagen: Das Gold unter seine Stützungslinie von USD 1.180 pro Unze gefallen ist, ist aus technischer Sicht sehr wichtig – genauso wichtig wie im April 2013, als die bedeutende charttechnische Stützung im Bereich von USD 1.530 bis USD 1.525 pro Unze durchbrochen wurde. Damals handelte es sich auch um ein Dreifachtief, das nicht hielt.

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Bitte schauen Sie sich an, wie Gold rund 18 Monate lang in dem weit gefassten Handelbereich von USD 1.800 und USD 1.525 pro Unze eine Seitwärtsbewegung vollführte. Als diese fixe Handelsspanne mit ihrem Dreifachtief dann nach unten hin durchbrochen wurde, folgte ein weiterer Kursrutsch von USD 345 pro Unze, bevor das Metall sein Tief fand und die Basis für einen neuen rund 16 Monate anhaltenden seitwärts verlaufenden Handelskanal ausbildete, der über dem jüngsten Dreifachtief lag, das am Freitag durchbrochen wurde.

Die Frage lautet jetzt, ob Gold das tun wird, was das Chartmuster nahelegen würde, nämlich einen weiteren Abwärtsschub von rund USD 300 bis USD 345 pro Unze zu initiieren, bevor es sein Tief erreicht und daraufhin die nächste Basis ausbildet. Dadurch würde das Metall auf USD 880 bis USD 835 pro Unze fallen, um dann wieder ein neues Tief zu etablieren.

Natürlich können sich das Viele überhaupt nicht vorstellen – aber als Gold zwischen USD 1.800 und USD 1.525 pro Unze notierte, schien es Vielen zu jener Zeit auch unvorstellbar, dass Gold jemals unter das Niveau von USD 1.200 pro Unze fallen würde!

Das soll hier keine Preisprognose sein; es ist lediglich eine Beobachtung, bei der ich den Goldpreis analysiert und das Potential in die Zukunft extrapoliert habe. Viel hängt natürlich von der generellen Entwicklung der US-Wirtschaft ab und davon, ob die Zentralbankaktivitäten zur Bekämpfung des deflationären Trends ausreichend sein werden oder nicht.

Eine Sache, die mich dazu tendieren lässt, einen solchen Preisrückgang bei Gold nicht auszuschließen, ist das HUI/Gold-Verhältnis, das eingangs gezeigt und kommentiert wurde. Dieses Verhältnis ist so massiv aus dem Gleichgewicht geraten, dass irgendeine Art von Rückkehr zum Mittel notwendig erscheint, damit dieses Verhältnis wieder korrigiert und wieder in die Nähe seines Normalbereichs gelangt. Wie zuvor bereits erwähnt, kann das aber nur geschehen, wenn die Preise für die Minenaktien gegenüber dem Goldpreis zulegen oder der Goldpreis schneller fällt, als die Preise für Minenaktien.

Abschließend möchte ich Ihnen noch einen langfristigen Goldpreischart mit einigen Fibonacci-Retracements zeigen, um ein paar kurzfristige Preisziele zu bekommen, sollte sich der Abverkauf bei Gold intensivieren.

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Der Goldpreis weist erst ab rund USD 1.150 pro Unze wieder Stützungen aus. Sollte diese Marke nicht gehalten werden können, lägen die nächsten Preisziele im Bereich von USD 1.090 bis USD 1.100 pro Unze.

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