Seit Jahrzehnten versuchen die verschwenderischen Pleiteregierungen der westlichen Industrieländer gemeinsam mit den Banken, das fortwährend entwertende Bargeld auszumerzen und der finanziellen Privatsphäre der Bürger ein Ende zu bereiten. Dieser Krieg gegen das Bargeld ist jedoch zum Scheitern verdammt, da die Menschen immer eine Möglichkeit finden werden, dem immer wertloser werdenden Fiatgeld aus dem Weg zu gehen

Joseph T. Salerno, Mises.org, 20.03.2012

Unter dem Vorwand zahlreicher frei erfundener Kriege wie dem Krieg gegen Drogen, Terror, Steuerhinterziehung und das organisierte Verbrechen führt die US-Regierung seit langer Zeit einen geheimen Krieg gegen das Bargeld. Ein Symptom dieses Krieges ist, dass der größte US-Dollar-Schein, der heute noch erhältlich ist, die 100-Dollar-Note ist, deren zusehends schwindende Kaufkraft weit unter der Kaufkraft der 500-Dollar-Note liegt.

Früher wurden die Geldscheine der Vereinigten Staaten noch mit einem Nennwert von bis zu USD 10.000 ausgegeben. Hierzu gehörten unter anderem der 500-Dollar-Schein, der 1.000-Dollar-Schein und der 5.000-Dollar-Schein. Für Transaktionen unter den einzelnen Banken des Federal Reserve Systems gab es sogar Banknoten mit einem Nennwert von USD 100.000.

1945 haben die Vereinigten Staaten jedoch offiziell damit aufgehört, Geldscheine mit großem Nennwert zu drucken. Ab 1969 begann die Fed dann damit, sie aus dem Umlauf zu ziehen. Seit diesem Zeitpunkt verfügt der größte Geldschein für die Öffentlichkeit über einen Nennwert von USD 100.

Seit 1969 hat die inflationäre Geldpolitik der Fed jedoch dafür gesorgt, dass der US-Dollar um 80% entwertet wurde. Ein 100-Dollar-Schein hatte in 2010 also nur noch die Kaufkraft von USD 16,83 des Jahres 1969. Ein 100-Dollar-Schein hat heute also weniger Kaufkraft als ein 20-Dollar-Schein des Jahres 1969!

Trotz dieser enormen Geldentwertung hat sich die Federal Reserve hartnäckig geweigert, Geldscheine auszugeben, die über einen höheren Nennwert verfügen. Dies hat dafür gesorgt, dass große Bargeldtransaktionen extrem unbequem geworden sind. Überdies wurde die amerikanische Öffentlichkeit auf diese Art dazu gezwungen, sich immer stärker, als eigentlich gut für sie wäre, elektronischen Zahlmethoden zuzuwenden.

Und natürlich ist es genau das, was die US-Regierung will. Der Zweck, der hinter diesem Bruch mit den uralten Gesetzen zur Wahrung der finanziellen Privatsphäre steckt, ist, es für die Regierung einfacher zu machen, die wirtschaftlichen Abläufe zu kontrollieren und der finanziellen Privatsphäre ihrer Bürger ein Ende zu bereiten – angeblich, um sie vor kolumbianischen Drogenbossen, Al-Qaeda-Agenten, Steuerbetrügern und anderen niederträchtigen Finanzkriminellen zu schützen.

Mittlerweile hat der Krieg gegen das Bargeld auch schon andere Länder erfasst. Wir berichteten vor ein paar Monaten darüber, dass Italien legale Bargeldzahlungen von EUR 2.500 auf EUR 1.000 abgesenkt hat. Die italienische Regierung hatte eigentlich eine Höchstgrenze von EUR 500 oder gar EUR 300 favorisiert, ist aber zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die Italiener Zeit bräuchten, um sich an die Umstellung anzupassen.

Die Idee, die hinter dieser Einschränkung des Umfangs des Bargeldverkehrs steckt, findet ihren Ursprung in der Tatsache, dass die verschwenderische italienische Regierung gerade versucht, ihre Schulden in Höhe von EUR 1,9 Billionen zu reduzieren, wobei Einschränkungen des Bargeldverkehrs als eine Möglichkeit erachtet werden, gegen Steuerhinterziehung vorzugehen, die die italienische Regierung jährlich geschätzte EUR 150 Milliarden „kostet“.

Die Verschwendungssucht der italienischen Herrscherklasse steht in scharfem Kontrast zum gewöhnlichen Italiener, bei dem es sich um den am geringsten verschuldeten Verbraucher und den größten Sparer aller Eurozonenländer handelt.

Bargeld ist in der italienischen Kultur so massiv verwurzelt, dass über 7,5 Millionen Italiener noch nicht einmal über ein Girokonto verfügen. Die meisten dieser „banklosen“ Italiener werden nun mit Gewalt ins Bankensystem gezwungen, damit die für ihre Korruption berüchtigte italienische Regierung ihre Bürger leichter ausspionieren und in deren finanzielle Privatsphäre eindringen kann.

Die italienischen Banken, die für Kreditkartenzahlungen 2% und zusätzlich noch Gebühren für das Girokonto erheben, profitieren von dieser Gesetzgebung natürlich massiv. Der umstrittene ehemalige Premierminister Silvio Berlusconi merkte diesbezüglich an: „Es besteht die reale Gefahr, dass wir uns in einen fiskalischen Polizeistaat verwandeln.“ Ja richtig. Wer wissen will, was die Italiener in Zukunft noch erwartet, braucht nur auf die Vereinigten Staaten zu blicken.

Und auch in Schweden beschleunigt sich der Krieg gegen das Bargeld weiter, obwohl dies dort weniger offen vonstatten geht. In schwedischen Städten wird Bargeld in öffentlichen Bussen nicht mehr länger akzeptiert. Die Fahrscheine müssen vorher gekauft oder über ein Mobiltelefon erworben werden. Viele kleine schwedische Unternehmen lehnen Bargeld ab, ja es gibt sogar schwedische Städte, wo die Banken den Bargeldverkehr komplett eingestellt haben. Selbst Kirchen haben jetzt damit angefangen, auf elektronische Spenden umzustellen und für ihre Gläubigen Kartenlesegeräte installiert.

In Schweden belaufen sich die Bargeldtransaktionen auf gerade einmal 3% der schwedischen Wirtschaftsleistung, während es in der Eurozone 9% und in den USA 7% sind.

Ein führender Vertreter der Anti-Bargeld-Bewegung ist niemand anderes als Bjorn Ulvaeus, ein ehemaliges Mitglied der Popband ABBA. Der exzentrische Popstar, dessen Sohn bereits drei Mal überfallen wurde, glaubt, dass eine bargeldlose Gesellschaft für die Öffentlichkeit mehr Sicherheit bedeutet!

Andere, die noch scharfsinniger sind als Ulvaeus, weisen auf einen weiteren Vorteil hin, der mit dem bargeldlosen elektronischen Zahlungsverkehr einhergeht: Man hinterlässt eine digitale Spur, die leicht vom Staat nachverfolgt werden kann. Dies sei – ganz im Gegensatz zu Ländern mit einer ausgeprägten „Bargeldkultur“ wie Griechenland und Italien – auch der Grund, warum es in Schweden bedeutend weniger Bestechung gäbe.

Ein „Experte“ für derlei illegale Märkte erklärt uns dann auch: „Wenn die Leute die Karten mehr nutzen, sind sie auch weniger in illegale wirtschaftliche Aktivitäten involviert.“ Mit diesen illegalen Aktivitäten muss ganz offenkundig gemeint sein, dass die Leute ihr hart erarbeitetes Geld an Orten verstecken, wo es der Staat nicht plündern kann.

Der stellvertretende Gouverneur der schwedischen Zentralbank, Lars Nyberg, freute sich kurz vor seiner Pensionierung noch hämisch, dass das Bargeld wie „ein Krokodil überleben wird – auch wenn es gezwungen ist mit anzusehen, wie sein Lebensraum immer stärker eingeschränkt wird.“

Aber nicht alle Schweden feiern die Entthronung des Bargelds. Der Vorsitzende von „Pensionärernas riksorganisation”, einer schwedischen Organisation, welche die Interessen der Rentner vertritt, gibt zu Bedenken, dass garnicht alle Pensionäre über Kredit- oder Bankkarten verfügen würden, und wenn doch, oftmals nicht wüssten, wie sie damit Geld abheben sollen.

Oscar Swartz, der Gründer von Schwedens erstem Internet-Provider und ebenfalls ein Verfechter der Abschaffung von Bargeld, behauptet, dass die Menschen, die verschiedenen Organisationen Geld übersenden und spenden würden, ohne Einführunger anonymer elektronischer Zahlmethoden „jederzeit nachverfolgt werden können.“ Der arglose Herr Schwarz bedenkt jedoch nicht, dass das ja gerade der Zweck einer bargeldlosen Gesellschaft ist – selbst die allerintimsten wirtschaftlichen Vorgänge der Privatbürger gegenüber dem Staat und seinen fiskalischen und geldpolitischen Apparatschiks offenzulegen, die die Transparenz selbst abgrundtief hassen und fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Und dann kommen ja auch noch die Vorteile hinzu, die den von den Staaten privilegierten Banken durch die Abschaffung des Bargelds zuteil wird. Scharfsinnig wies ein schwedischer Kleinunternehmer auf diesen Zusammenhang hin. Während man ihm SEK 5 (ca. USD 0,80) pro Kreditkartentransaktion in Rechnung stelle, ist es ihm gesetzlich untersagt, diese Mehrkosten an seine Kunden weiterzureichen, was er mit den Worten kommentierte: „Für sie [die Banken] ist das eine tolle Möglichkeit, jede Menge Geld zu verdienen. Und nur darum geht’s. Sie machen riesige Gewinne.“

Zum Glück bietet der freie Markt die Aussicht auf einen Ausweg aus dem fiskalischen Polizeistaat, der danach trachtet, die Verwendung von Bargeld entweder mithilfe der Entwertung der durch die Zentralbank ausgegebenen Währung in Kombination mit unveränderten Geldschein-Nennwerten oder direkt über eine Beschränkung der Bargeldtransaktionen auszumerzen.

Carl Menger, der Begründer der Österreichischen Wirtschaftsschule, erklärte bereits vor über 140 Jahren, dass Geld nicht durch staatliche Verordnungen entsteht, sondern durch einen Marktprozess, bei dem die Marktteilnehmer fortwährend nach einer Möglichkeit trachten, ihre Ziele mithilfe des Tauschhandels möglichst effizient zu verwirklichen.

Und gelegentlich bietet die Geschichte dann tatsächlich auch Beispiele, welche die Auffassung von Menger unterstreichen. Die Verwendung von Schafen, abgefülltem Trinkwasser und Zigaretten, die in ländlichen irakischen Dörfern nach der US-Invasion und dem Zusammenbruch des irakischen Dinars als Tauschmedium zum Einsatz kamen, ist ein solches Beispiel.

Ein weiteres Beispiel war Argentinien nach dem Zusammenbruch des Pesos, wo in Dollar ausgepreiste Getreide-Kontrakte (für Weizen, Sojabohnen, Mais und Hirse) für den Erwerb großer Anschaffungen wie Autos, Trucks und agrarwirtschaftlicher Technik genutzt wurden. Das reichte in der Tat so weit, dass die argentinischen Farmer damit begannen, ihre Erträge in Silos zu horten, um so ihre entwertenden Peso-Verlustpositionen auszugleichen.

Aus den Vereinigten Staaten kommt die Meldung, dass es zurzeit eine erstaunliche Kriminalitätswelle gibt, die sich immer schneller im ganzen Land ausbreitet und die örtlichen Strafverfolger völlig überrascht hat. Mittlerweile lässt sich nämlich in allen Städten der USA ein pandemischer Diebstahl vom Flüssigwaschmittel der Marke „Tide“ beobachten. Alleine eine Person hatte auf seiner Diebestour im Verlauf von 15 Monaten Tide-Vollwaschmittel im Wert von USD 25.000 gestohlen.

Die großen Einzelhändler haben bereits zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um ihre Tide-Waschmittelbestände zu schützen. Beispielsweise wird Tide vom Einzelhandelsunternehmen CVS mittlerweile einfach gemeinsam mit anderen oft gestohlenen Produkten wie Grippe-Medikamenten weggeschlossen.

Das Flüssigwaschmittel kostet im Einzelhandel zwischen USD 10 und USD 20 pro Flasche und wird auf dem Schwarzmarkt für USD 5 bis USD 10 weiterverkauft. Die einzelnen Tide-Flaschen haben keine Seriennummer, weshalb man sie nicht nachverfolgen kann. Einige unternehmerisch veranlagte Diebe machen sogar ein Arbitrage-Geschäft daraus und kaufen das Waschmittel auf dem Schwarzmarkt auf, um es an Einzelhandelsgeschäfte (vermutlich zum Großhandelspreis) weiterzureichen. Am Erstaunlichsten dürfte jedoch sein, dass bisher noch keine andere Waschmittelmarke ins Fadenkreuz der Diebe rückte.

Und was können wir daraus lernen? Das ist nur eine weitere Bestätigung von Mengers Auffassung, dass der Markt auf die Abwesenheit von solidem Geld reagiert, indem außerordentlich gut verkäufliche Rohstoffe monetisiert werden.

Fest steht, dass sich Tide mittlerweile zu einer lokalen Schwarzmarktwährung gemausert hat, die speziell bei Drogengeschäften, aber auch bei legalen Transaktionen in einkommensschwachen Gegenden zum Einsatz kommt. Die Polizei meldete, dass Tide zurzeit gegen Heroin und Methamphetamin eingetauscht wird und Drogendealer buchstäblich auf ganzen Tide-Beständen sitzen, die sie dann weiterverkaufen.

Doch warum kommt ausgerechnet ein Flüssig-Vollwaschmittel als Geld zum Einsatz, und warum gerade Tide?

Menger identifizierte die Eigenschaften, über die ein Rohstoff verfügen muss, um sich in ein Tauschmedium zu verwandeln. Und Tide verfügt auch über die allermeisten dieser Qualitäten. Für einen Rohstoff, der sich aus dem Tauschhandel heraus in Geld verwandelt, ist es notwendig, dass er weithin Verwendung findet, über eine klare Wiedererkennbarkeit verfügt und haltbar ist. Überdies muss er über eine relativ hohe Wertdichte verfügen, so dass man ihn auch leicht transportieren kann.

Tide ist die beliebteste Waschmittelmarke in den USA und wird praktisch von allen sozioökonomischen Schichten verwendet. Aufgrund seines markanten orangefarbenen Logos verfügt Tide auch über eine hohe Wiedererkennbarkeit. Darüber hinaus kann man es lange lagern, ohne dass dies mit Qualitätseinbußen einhergeht. Ja, Tide ist in der Tat etwas sperrig, um es per Hand in großen Mengen zu transportieren, aber man ist trotzdem in der Lage, so viel mit sich zu führen oder in einem Einkaufswagen zu transportieren, dass man eine kleine Transaktion tätigen kann, während größere Mengen ohne Weiteres mit Autos transportiert werden können.

Genauso wie der weithin bekannte Krieg gegen Drogen, den die US-Regierung bereits seit Jahrzehnten führt – und verliert – ist auch ihr heimlicher Krieg gegen das Bargeld zum Scheitern verdammt, weil der freie Markt immer in der Lage sein wird, das Bedürfnis gewöhnlicher Bürger nach einer vertrauenswürdigen und bequemen Währung zu befriedigen.

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