Spanien braucht in Wirklichkeit EUR 400 Milliarden und die EZB ist auch bald pleite: Der EU-Parlamentarier Nigel Farage gibt den Zentralplanern Nachhilfe in Sachen Staatsfinanzierung

Nigel Farage, UKIP.org, 13.06.2012
Rede vor dem EU-Parlament am 13.06.2012

„Jetzt beißt der nächste ins Gras. Land Nummer vier, Spanien, wird gerettet – und wir sind uns natürlich alle im Klaren darüber, dass es nicht das letzte Land sein wird. Übers Wochenende habe ich mich dann aber schon gefragt, ob ich nicht vielleicht irgendetwas verpasst habe, weil der spanische Premierminister Rajoy nach vorne trat und erklärte, dass dieses Rettungspaket zeigt, was für ein Erfolg die Eurozone gewesen ist.

Und ich dachte mir, nun ja, nachdem ich ihm die vergangenen paar Wochen zugehört habe, wie er uns erklärte, dass es keine Rettung geben würde – also ich habe schließlich nach all diesem Hin und Her das Gefühl gehabt, dass er schlichtweg der inkompetenteste politische Führer in ganz Europa ist. Und das soll etwas heißen, denn um diese Position gibt es ja einen ziemlich heftigen Wettstreit!

Fakt ist, dass jede einzelne Ihrer Vorhersagen, Herr Barroso, falsch gewesen ist. Und der gute alte Herman Van Rompuy – nun, er hat wieder die Flucht ergriffen oder nicht? Denn das letzte Mal, als er hier war, hat er uns erklärt, dass wir jetzt die Kurve gekriegt hätten, dass die Eurokrise jetzt vorbei sei, aber seitdem hat er sich nicht mehr darum geschert, uns wiederzusehen.

Ich erinnere mich noch, wie ich vor zehn Jahren hier war und mir den Start der Lissabon-Agenda anhörte. Uns wurde erklärt, dass wir dank des Euros bis 2010 Vollbeschäftigung haben würden und Europa tatsächlich zur wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Kraftmaschine der Welt würde. Der Euro ist nach allen objektiven Maßstäben gescheitert, und jetzt bahnt sich sogar noch eine unmittelbar bevorstehende Katastrophe an.

Sie wissen, dass diese [jüngste Rettungs-]Vereinbarung die Lage schlechter und nicht besser macht. Dem spanischen Bankensystem werden EUR 100 Milliarden bereitgestellt, und 20% dieses Geldes muss von Italien bereitgestellt werden. Und unter der Vereinbarung müssen die Italiener den spanischen Banken das Geld zu 3% leihen – um es aber selber zu bekommen, müssen sie es am Markt für 7% leihen. Das ist einfach nur genial, oder! Das ist wirklich brillant!

Was wir mit diesem Rettungspaket also in Wirklichkeit tun, ist, andere Länder wie Italien in eine Situation zu treiben, wo sie selber eines Rettungspakets bedürfen.

Darüber hinaus erhöhen wir die spanische Staatsverschuldung dadurch um weitere 10%, und ich sage Ihnen, jeder Bankanalyst wird Ihnen sagen, dass die EUR 100 Milliarden das spanische Bankenproblem nicht lösen werden, da es wohl eher EUR 400 Milliarden sein müssten.

Und da Griechenland nun kurz davor steht, aus der Eurozone auszutreten, ist das entscheidende Problem doch, dass, sollte Griechenland den Euro erst einmal verlassen haben, die EZB, die Europäische Zentralbank, pleite ist. Die EZB ist dann erledigt.

Die EZB hält EUR 444 Milliarden an Risiken der geretteten Länder, und um das wieder gerade zu biegen, wird man bei Irland, Spanien, Portugal, Griechenland und Italien Nachschusszahlungen anfordern müssen. Das hätten Sie sich auch nicht besser ausdenken können oder!

Es ist ein einziger entsetzlicher Reinfall! Das Schiff, die Euro-Titanic, ist jetzt gegen den Eisberg gerammt, und bedauerlicherweise gibt es schlicht nicht genügend Rettungsboote.“

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