Martin Armstrong, Martinarmstrong.org, 06.08.2012
Wir müssen begreifen, dass die Banker über ihre eigene Analysten verfügen, die übelsten Müll verbreiten. Ich gehe davon aus, dass sie nichts mehr lieben, als all die Geschichten über Fiatgeld in die Welt zu setzen, um so die Schuld von sich zu weisen und den Eindruck zu erwecken, als bestünde die Lösung darin, zu einem Goldstandard zurückzukehren – was ohne Schuldenschnitt schlicht bedeuten würde, dass die Banker dann in Gold bezahlt werden müssten.
Und dann gibt es noch Organisationen wie GATA, die behaupten, dass die Banker Gold manipulieren, um den Goldpreis unten zu halten. Abgesehen davon, dass die Banker die Märkte tatsächlich manipulieren, um kurzfristig Gewinne zu realisieren – wie der jüngste LIBOR-Skandal in Europa ja wieder einmal gezeigt hat –, stellt sich hier jedoch die Frage, welches Motiv die Banker hätten, um den Goldpreis unten zu halten.
Ein solches Vorgehen würde ihnen zumindest keine umgehende Profite bescheren. Wenn es also eine Verschwörung gibt, um die Goldpreisanstiege zu verhindern oder einzudämmen, dann wäre das einzige vorstellbare Motiv, dass die Banker Gold als Ausstiegsstrategie für die Schulden erachten.
Wenn die Banker Analysten bezahlen, damit diese weiter irgendwelchen Unsinn über Fiatwährungen verbreiten und nahelegen, dass die Lösung eine Rückkehr zum Goldstandard sei – ja dann müssten die Schulden letztlich auch in Gold bezahlt werden. Das ist der einzig plausible Grund, warum sie sich die Banker überhaupt darum scheren sollten, den Goldpreis unten zu halten. Es wäre das ultimative Endspiel: Mit den Goldreserven aus Fort Knox unterm Arm wegzumarschieren.
Diese ganze Thematik rund um Fiatwährungen ist Blödsinn. Geld ist historisch gesehen immer alles Mögliche gewesen, und ich hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass es in China praktisch immer Fiatwährungen gegeben hat, nachweislich seit 240 v. Chr. Die chinesischen Münzen bestanden damals aus Bronze oder Eisen und hatten genau den Wert, den der Herrscher ihnen zubilligte – ganz einfach weil er erklärte, dass er der Gott auf Erden sei. Das ist genau derselbe Grund, warum sich japanische Piloten mit ihren Flugzeugen auf Schiffe stürzten – nämlich weil Gott es ihnen gesagt hatte.
Die Schulden sind es, die Imperien vernichten – nicht etwa ihre Fiatwährungen. Wenn also erklärt wird, dass wir zum Goldstandard zurückkehren müssen, ohne dass eine Schuldenrestrukturierung stattfindet, bedeutet das schlicht, dass die Banker in Gold bezahlt werden müssen – und das ist dann auch der einzige Grund, warum sie den Goldpreis unten halten würden.
Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Durch Liquidität wird keine Solvenz geschaffen. Wenn eine insolvente Gruppe von Ländern eine andere insolvente Gruppe rettet, kann damit nicht Solvenz aus dem Nichts geschaffen werden! All die Konjunkturmaßnahmen scheitern, weil sie schuldenbasiert sind, was die Insolvenz nur noch schlimmer macht.
In den USA bestehen mittlerweile fast 70% der Staatsschulden aus Zinslasten. Es gab also nie irgendein wundersames staatliches Wirtschaftsprogramm, mit dem den Armen oder der Mittelschicht geholfen wurde. Alles, was in den USA getan wurde, war, einen Berg aus Schulden aufzutürmen und die Banker zu bezahlen, als seien es Crack-Dealer.
Ich hasse Gold ganz bestimmt nicht und bin auch nicht der Auffassung, dass es sich dabei um ein barbarisches Relikt aus der Vergangenheit handelt. Gold spielt eine bedeutende Rolle, um sich vor unsoliden Finanzpraktiken oder der Regierung zu schützen – aber es ist ein persönlicher Investmentschutz und kein gesetzliches Zahlungsmittel, wo die Regierung den Wert vorschreibt und es dann beschlagnahmt.
Meine Sorge ist ganz einfach, dass im Hinblick auf Gold viel zu viel Unsinn verbreitet wird, der zwar die Goldanhänger zufriedenstellt, aber den normalen Investor von Goldkäufen abhält, weil er den ganzen Hype nicht schluckt. Ich werde den Goldanhängern jedenfalls nicht nach dem Mund reden, da das nicht mein Stil ist.
Unsere Aufgabe ist vielmehr herauszufinden, wie die Welt funktioniert. Einige sind aber eher wie Karl Marx und versuchen, uns die Welt so aufzudiktieren, wie sie ihrer Auffassung nach zu funktionieren hat. Aber wenn wir darauf hoffen wollen zu überleben, müssen wir uns von derlei Unsinn verabschieden.
Es wird nie zu einer Hyperinflation kommen, weil die Banker Austerität und Steuererhöhungen fordern, um so sicherzustellen, dass ihre Schulden auch zurückgezahlt werden. Sie wollen kein Spielgeld. In Island kauft der Eigenheimbesitzer für 1 Million Kronen eine Immobilie, und wenn die Währung dann um 50% einbricht, schuldet er auf einmal 2 Millionen. Das ist der Traum der Banker, der Idealzustand für den Rest der Welt.
Die Abschaffung der Glass-Steagall-Finanzregulierung war das Schlimmste, was überhaupt passieren konnte. Die Banken wollen mit dem Geld anderer Leute handeln, da sie begriffen haben, dass die Kaufkraft des Geldes zurückgeht, umso stärker die Schuldenmenge zunimmt. Ihr Ziel ist es, wie ein Hedge Fonds zu operieren, der das Geld der Kunden für Eigengeschäfte nutzt, während der Steuerzahler die Verluste absichert und die gesamten Gewinne in die eigene Tasche gehen. Und dann besetzten sie die Bürokratie (die nichtgewählte Regierung) mit ihren eigenen Leuten. Und, wer war Obamas größter Geldgeber – Goldman Sachs.
Das japanische Finanzministerium kontrolliert Japan und wird die japanische Wirtschaft vollständig vernichten. Die meisten Parteiführer stammen aus dem Finanzministerium. Selbst der USD 1 Milliarden Spekulationsverlust des Lebensmittelkonzerns Yakult ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass ihr Finanzchef ein ehemaliges Mitglied des Finanzministeriums ist und die Geschäfte nicht entsprechend absicherte, weil er der Auffassung war, das japanische Finanzministerium würde, so wie es das auch angedeutet hatte, den Nikkei stützen. Der Markt brach dann aber trotzdem zusammen.
Japan ist mit einer Staatsverschuldung von über USD 12 Billionen ein hoffnungsloser Fall. Das Finanzministerium wird die Steuern eher noch verdoppeln, anstatt Reformen und eine Schuldenrestrukturierung durchzuführen.
Europa ist ebenfalls ein hoffnungsloser Fall, und Deutschland hätte eigentlich Eurobonds auflegen müssen. Sicher, Deutschlands Schulden wären im Wert gefallen, so wie es hätte sein müssen, aber stattdessen wird Deutschland jetzt mit in den Abgrund gerissen. Die deutsche Angst vor der Inflation wird Europa so oder so in den Ruin treiben.
Es hat noch nie eine Regierung gegeben, die die Absicht hatte, auch nur irgendetwas jemals wieder zurückzuzahlen. Was hat es also mit all der Kreditaufnahme auf sich? Wessen Empfehlungen folgen sie hier eigentlich?
Die USA werden eine Wirtschaftsschrumpfung einleiten, da die Banker, deren Sprecher Warren Buffett ist, auf höhere Steuern bestehen. Sie empfehlen eine massive Deflation, um ihre Anleihebestände zu retten. Wir werden erleben, dass es in den USA bei den Steuern in 2013 zu einer Explosion kommen wird.
Der Sparausschuss der Republikaner und Demokraten konnte sich nicht auf Haushaltseinsparungen einigen, weshalb in 2013 automatischen Ausgabenkürzungen in Kraft treten werden. Den US-Bundesstaaten und Lokalregierungen wird unterdessen erklärt, dass sie die Steuern erhöhen müssen, wenn sie sich weiter Geld leihen wollen. Die Banker holen sich hier ihr Stück vom Kuchen.
Die Wirtschaft leidet unter den enormen Schuldenverbindlichkeiten, die nicht zurückgezahlt werden können. Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, wo wir eine Geldreform und eine Schuldenrestrukturierung brauchen. Die weltweiten politischen Führer werden diese Notwendigkeit jedoch niemals offen eingestehen, da es sich bei ihnen um Karrierepolitiker handelt, die sich fest in der Hand der Banker befinden.
Der Albtraum, mit dem wir jetzt konfrontiert sind, besteht darin, dass die weltweiten politischen Führer die Notwendigkeit eines Wirtschaftsgipfels abstreiten werden, während sie die Gesellschaft der westlichen Industrieländer an den Rand einer vollständigen Katastrophe führen. Wir haben es hier mit einer systemischen Wirtschaftskernschmelze zu tun. Es mangelt an Politikern, die sich nicht in der Tasche der Banker befinden. Die Demokratie ist mittlerweile zu einem reinen Witz verkommen.
Unterdessen flieht das Kapital aus Spanien und Europa in die USA, was auch der Grund dafür ist, warum der Dow Jones Industrial im Juni ein Tief ausbildete und dann im Juli aufgrund des Panikzyklus eine Trendumkehr hinlegte und sich nun in Richtung alter Höchststände aufgemacht hat.
Die Banker wie die von JPMorgan Chase haben bereits unter Beweis gestellt, dass sie sich nicht um die Anteilseigner scheren, sondern nur um das interne Management. MF Global kann einfach so mit den Kundengeldern verschwinden, und niemand wird strafrechtlich belangt, während dann auch noch die Kundengelder der einen dafür genutzt werden, um die verschwundenen Gelder der anderen zu kompensieren.
Die US-Gerichte sind ein absoluter Witz. Einst in New York durchsetzbare Verträge werden nicht mehr länger geschützt. Das Kapital ist dort nicht mehr länger sicher. Da können sie mir den lieben langen Tag die Schuld dafür geben, dass sich China weigert, mit New Yorker Bankern zusammenzuarbeiten. Die Menschen lassen sich halt nur für eine bestimmte Zeit für dumm verkaufen. So etwas passiert nun mal, wenn man mit gezinkten Karten spielt. Die Leute verschwinden einfach.
Die Geldmenge, die zurzeit aus Spanien abgezogen wird, ist einfach nur unglaublich. Mittlerweile hat sie fast schon 27% des BSP erreicht. Das stellt sicher, dass es dort zu einem ganz realen Zusammenbruch kommen wird. Die Banken fallen auseinander und die EZB hat bereits EUR 300 Milliarden hineingepumpt. Das sind 10% aller spanischen Bankeinlagen!
Jetzt planen die Spanier, die Bargeldtransaktionen einzuschränken und den Menschen mit Auslandskonten Strafzahlungen aufzuerlegen. Und das ist genau der Grund, warum ich immer sage, dass Gold die Alternative zur Weißwirtschaft ist. Bei Gold geht es nicht um Fiatgeld oder die Hyperinflaton – es geht darum, seine Privatsphäre vor den Regierungen zu schützen, die alles dran setzen, die Menschen auszurauben, um die Banker zu bezahlen, damit sie weiterhin ihre Schulden verkaufen und ihre eigenen Gehälter zahlen können.
Man kann auch Aktien kaufen, bei denen man sich die Zertifikate ausliefern lässt. Man sollte sie nicht in den Händen einer Bank oder eines Brokers lassen. Und wenn man schon mit Fremdkapital arbeiten muss, sollte man nie all seine Vermögensbestände auf den Tisch legen …
Was Gold anbelangt, so ist die Marke von USD 1.547 pro Unze zurzeit die bedeutende Wochen-Widerstandsmarke. Würde der Goldpreis zum Wochenschluss unter diese Marke absinken, hätten wir ein Augusttief, dem dann eine Erholung folgen würde. Sollte Gold Ende dieses Jahres jedoch mit über USD 1.570 pro Unze aus dem Handel gehen, könnte es im Nachgang immer noch eine Korrektur geben, bevor es zu nächsten Aufwärtsschub kommt.
Am besten wäre es also, wenn Gold in 2012 ein deutliches Tief ausbildet, da dies für die langfristige Goldpreisentwicklung bedeutend besser wäre. Ich warne davor, dann zu kaufen, wenn die Profis es Ihnen zuflüstern. Da ich weiß, wie korrupt die Banken sind und wie sie versuchen, die Presse, die Regierungen und die Analysten zu manipulieren, bin ich natürlich dazu genötigt, die Integrität derartiger Analysen zu hinterfragen.
Also, halten Sie sich gut fest! Es sieht ganz danach aus, als würde es ein sehr interessanter Herbst werden …