Kurt Nimmo, Infowars.com, 15.02.2010

„U.S.-Außenministerin Hillary Rodham Clinton sagte am Montag, dass der Iran in eine Militärdiktatur abrutschen würde, eine neue Einschätzung lege nahe, dass es für die US-Bemühungen, Teheran von der Aneignung von Nuklearwaffen abzuhalten, wesentlich schwieriger würde.“ berichtet Associated Press.

„Während die oberste Spitzenbeamtin der Obama-Regierung solch eine Anschuldigung vorbrachte, malte Clinton einen sich zunehmend verdüsterndes Bild im Hinblick darauf den Iran zu überzeugen über Begrenzungen seines Nuklearprogramms zu verhandeln, von dem das Land behauptet, es wäre ausschließlich für friedliche Zwecke. Die USA und andere – darunter auch die zwei Golfstaaten, die Clinton am Sonntag und Montag besuchte – glauben, Iran ist auf den Weg sich die Fähigkeiten zum Bau einer Nuklearbombe anzueignen.“

Tatsächlich hatten die Vereinigten Staaten letzte Woche zugegeben, dass der Iran nicht in der Lage ist Uran dergestalt anzureichern, wie es für eine Nuklearwaffe notwendig wäre.

„Die Vereinigten Staaten glauben nicht, dass der Iran in der Lage ist Uran zu so einem Grad anzureichern, wie die islamische Republik behauptet, sagte das Weiße Haus am Dienstag.“ so The Jerusalem Post am 11.02.2010 „Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sagte am Donnerstag, dass der Iran seine erste Charge höher angereicherten Urans produziert hätte, als dies zuvor der Fall gewesen sei, was Ängste darüber hervorrief, das Land könnte der Möglichkeit näher gekommen sein Material für Nuklearwaffen zu produzieren.“

Ahmadinedschad spielte damit genau in die Hände der Neocons und der Bombardiert-Iran-Meute in den Vereinigten Staaten. „Wir sind in der Lage Uran um mehr als 20% auf 80% anzureichern, aber wir reichern es nicht an, weil wir es nicht benötigen.“ sagte er. Ahmadinedschad sagte, der Iran würde, so Gott will, eine Urananreicherung von 20% erreichen. Offensichtlich wollte es Gott bisher noch nicht.

Als Reaktion auf Ahmadinedschads prahlerische Behauptung machte The New York Times mit der folgenden sensationssüchtigen Schlagzeile auf: „Iran brüstet sich mit der Fähigkeit Bombenmaterial herstellen zu können“.

Iran ist nicht in der Lage 20% angereichertes Uran zu produzieren, geschweige denn 90%iges, also der Grad der Anreicherung, der für eine Nuklearwaffe notwendig ist. Die Zeitung The New York Times schert sich natürlich nicht darum, diesen Punkt anzumerken. Iran ist aktuell in der Lage niedrig angereichertes Uran mit 3,5%iger Anreicherung zu produzieren.

Gefolgt auf eine andere unwahrscheinliche Behauptung des Iran sagten Atomexperten im November, dass das Land ganz einfach nicht in der Lage dazu ist waffenfähiges Uran zu produzieren. Neue Anreicherungsanlagen von der Größe, wie sie in Natanz betrieben werden, wären extrem teuer, es würde Jahre brauchen sie zu bauen und es wäre schwierig sie mit Zentrifugen und anderer notwendiger Ausrüstung auszustatten, während Sanktionen in Kraft sind, erklärte der Atomexperte David Albright Associated Press. „Und sie haben auch nicht genügend Uran. Sie würden eine riesige Menge an Uran benötigen.“ fügte er hinzu.

Irans Hauptfeind in der Nachbarschaft, Israel, hat ein beachtliches Lager an Nuklearwaffen.

Laut einem Diplomaten der sechs Weltmächte, die gerade versuchen sich in das Nuklearprogramm des Irans einzuschalten, scheint Teheran bedeutende Probleme mit seinem aktuellen Anreicherungsprogramm zu haben, die soweit gehen, dass der Iran noch nicht einmal die in Natanz aufgestellten Zentrifugen warten kann, damit diese unterbrechungsfrei laufen.

„Die restliche Welt hat nun wirklich angefangen, den Iran auf die Art zu sehen, wie wir ihn sehen.“ sagte Clinton am 07.02.2010. Mit anderen Worten: Wenn wir Clinton Glauben schenken, waren die Vereinigten Staaten in der Lage mit dem Zauberstab zu schwingen und andere Länder dazu zu bringen, dort hochangereichertes Uran zu sehen, wo es gar keins gibt.

Clinton erklärt uns, dass die Regierung sich Sorgen um Irans Abgleiten in Richtung einer Militärdiktatur macht. Die Revolutionsgarden – oder genauer, die Armee der Wächter der Islamischen Revolution – nehmen in der iranischen Politik seit der Revolution im Jahre 1979 eine vorherrschende Rolle ein. Der iranische Präsident Ahmadinedschad war ein Mitglied der Armee der Wächter in der Basitschi-Miliz.

In Wirklichkeit ist die „Diktatur“, auf die Clinton sich bezieht, Teil der iranischen Verfassung. In Artikel 150 wird die Militärorganisation als die „Wächter der Revolution und ihrer Errungenschaften“ definiert, eine offenkundig politische Rolle.

Clinton und die Obama-Regierung stören sich nicht an Militärdiktaturen – in der Vergangenheit und Gegenwart waren und sind die Verbündeten der Vereinigten Staaten zu einem großen Teil Militärdiktaturen – vielmehr handelt es sich bei der Armee der Wächter um eine großes und mächtiges Konglomerat, das ein Multimilliarden Dollarimperium kontrolliert und Einfluss auf nahezu alle wirtschaftlichen Bereiche des Landes ausübt. Wenn dem Iran auferlegte Sanktionen effektiv sein sollen, muss aggressiv gegen dieses Konglomerat vorgegangen werden.

Wenn der Iran noch mehr zu einer Militärdiktatur wird, als er es jetzt schon ist, dann ist dies großteils der Tatsache geschuldet, dass das Land unter direktem Angriff der Vereinigten Staaten und Israels steht.

Der preisgekrönte Journalist Seymour Hersh schrieb im Juli 2008 einen Artikel für die Zeitung New Yorker und lieferte darin Details über das präsidiale Protokoll der Bush-Regierung, mit welchem die CIA-Abteilung für Sonderoperationen autorisiert wurde vom Irak und von Afghanistan aus mit grenzüberschreitenden paramilitärischen Operationen im Iran zu beginnen. Auf die iranischen Wächter der Islamischen Revolution – genauer, die Quds-Einheit, ein Sonderkommando der Armee der der Wächter der Islamischen Revolution – hatte man es bei dieser illegalen und verdeckten Militäroffensive besonders abgesehen.

„Es ist nicht so, dass wir irgendetwas gegen den Iran machen werden.“ schrieb Hersh. „Sie machen es gerade.“

Ein Jahr später, im Oktober 2009, wurden einige hochrangige Kommandeure der Revolutionsgarde durch einen Selbstmordanschlag in Pischin in der Region Sistan-Balutschistan, im Südosten des Irans, ermordet. Die Organisation Dschundullah übernahm die Verantwortung für den Anschlag.

Im April 2007 berichteten Brian Ross und Christopher Isham mit Verweis auf US-Quellen, Informanten pakistanischer Stämme sowie Geheimdienstquellen auf ABC News, dass Dschundullah „im Geheimen von amerikanischen Beamten ermutigt und beraten wurde“ um die Regierung im Iran zu destabilisieren. Der Anführer der Dschundullah, Abdolmalek Rigi, erschien im pakistanischen Programm von Voice of America, dem offiziellen Rundfunksender der Regierung der Vereinigten Staaten, wo man Rigi als „den Anführer der beliebten iranischen Widerstandsbewegung“ beschrieb.

Vince Cannistraro, der frühere Direktor für Geheimdienstprogramme des Nationalen Sicherheitsrates und der Leiter der Abteilung Operationen und Analyse im Terrorismusbekämpfungszentrum des CIA schrieb 2003 für ABC News, dass das Pentagon

„ein massives verdecktes Aktionsprogramm zum Sturz der herrschenden Ayatollahs im Iran als den einzigen Weg zur Verhinderung der Nuklearwaffenambitionen des Landes in Erwägung zieht…Der Vorschlag, welcher auch die verdeckte Finanzierung einer gegenwärtig von der US-Regierung als terroristisch eingestuften Gruppe beinhalten würde, ist nicht neu, hatte jedoch nicht genügend Unterstützung durch die Spitzenbeamten erhalten, so dass man dementsprechend hätte handeln können.“

Es versteht sich von selbst, dass der Iran – der nach dem Umsturz seiner ersten demokratisch gewählten Regierung im Jahre 1953 durch die CIA gegenüber den Vereinigten Staaten bereits von Verfolgungswahn heimgesucht wird – als Reaktion auf derart koordinierte und anhaltende Angriffe näher in Richtung einer Militärdiktatur rücken würde.

Als Mohammad Reza Pahlavi mit eiserner Faust über das Land herrschte und die vom CIA und vom Mossad trainierte Geheimarmee Savak politische Dissidenten folterte und ermordete, wurde das Land als Demokratie geachtet. Die Vereinigten Staaten unterstützten die brutale Diktatur des Schahs vorbehaltslos und ohne Fragen zu stellen.

Iran ist jetzt laut Clinton und den Konzernmedien nur deshalb eine Militärdiktatur, weil die USA die gegenwärtige an der Macht befindliche Militärführung nicht kontrollieren.

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