Nahrungsmittel und Rohstoffe hatten die vergangenen Wochen erneut massive Teuerungen zu verzeichnen. Aus europäischer Sicht ist jedoch der Ölpreis auf Eurobasis noch unheilvoller, da dieser zurzeit lediglich 6,5% unter seinem Allzeithoch des Jahres 2008 liegt. Überhaupt dürfte es Europa, speziell Deutschland, besonders hart treffen, sollte der aktuelle Teuerungstrend weiter anhalten

King World News, 08.08.2012

Während die weltweiten politischen Führer ihre Ängste und Sorgen bezüglich einer der schlimmsten Dürren in der Geschichte zum Ausdruck gebracht haben, hält die Welt den Atem an und rechnet mit einem massiven Anstieg der Preisinflation. Und das Problem ist nicht allein Nahrungsmittel beschränkt: Wie aus dem jüngsten Bericht von Tom Fitzpatrick hervorgeht, gibt es eine Vielzahl an Hinweisen, die die Leser von King World News schockieren dürften:

Teuerung ist Grund zur Sorge

Die nachfolgenden Grafiken sind besorgniserregend, da Europa nach wie vor mit finanziellen wie auch wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat uns sich nun abzeichnet, dass sich ein weiterer Bereich entwickeln könnte, von dem zusätzlicher Druck ausgeht.

Die Charts deuten darauf hin, dass die Gefahr steigender Energie- und Nahrungsmittelkosten in den kommenden Monaten bedeutend ansteigen dürfte. Sollte der Euro gegenüber dem US-Dollar weiterhin an Boden verlieren – wovon wir gegenwärtig immer noch ausgehen –, dürfte dies die Problematik noch zusätzlich verschärfen.

Brent Crude – Rohölpreis auf Eurobasis

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Seit dem 21.06.2012 ist der Rohölpreis auf Eurobasis bereits um 27% gestiegen. Gegenwärtig notiert der Ölpreis auf Eurobasis gerade einmal 3% unter seinem Hoch des Jahres 2008 und 6,5% unter dem Allzeithoch, das im März dieses Jahres erzielt wurde.

Brent Crude – Rohölpreis auf US-Dollarbasis

Mittlerweile ist ein Kursmuster komplettiert worden, das nun deutlich wie ein Ausbruch aus der Doppelformation bei USD 98,74 pro Barrel aussieht. Diese Doppelformation hatte ein Preisziel von USD 70 pro Barrel nahegelegt, was jedoch an der Stützungslinie bei rund USD 89 pro Barrel (dem Hoch von Mai 2010) scheiterte.

Die obere Widerstandsmarke liegt jetzt bei rund USD 113 bis 113,50 pro Barrel. Sollte der Ölpreis einen Wochenschlusskurs über dieser Marke erzielen, würde dies auf weitere Anstiege auf wenigstens USD 119 pro Barrel hindeuten. Wohlmöglich könnte Öl dann sogar auf USD 127 bis USD 128,50 pro Barrel klettern, also auf die Hochs von 2011 und 2012.

Würde Öl einen Wochenschlusskurs im letztgenannten Preisbereich erreichen, würden das Allzeithoch von USD 147,50 pro Barrel, wenn nicht gar noch höhere Kurse als Preisziele in den Fokus geraten.

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Wir gehen zurzeit immer noch davon aus, dass wir auf diesem Chart bis Ende 2013 neue Allzeithochs sehen werden – wohlmöglich sogar bei USD 160 bis USD 200 pro Barrel. Das würde auch mit den Langfristcharts in Einklang stehen, wo der Ölpreis 1978 und 1979 auf ähnliche Art explodierte wie zuvor bereits während der Jahre 1973 und 1974. Wird sich diese 5-jährige Pause zwischen 73/74 und 78/79 in 2012/13 wiederholen?

DJUBS Grains Index – Mais, Sojabohnen und Weizen

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Der Preisindex ist in den vergangenen acht Wochen um 38% gestiegen, und es scheint so, als hätte sich über dem Wochenschlusskurs von 57 Punkten eine deutliche Doppelbodenformation ausgebildet. Das Minimalziel dieses Doppelbodens würde einen Kurssprung in Richtung 85 Punkte nahelegen, wobei das sich prozentual verändernde Kursziel darauf hindeutet, dass der Index dann auch bis auf 108 Punkte steigen könnte – also in den Bereich der bedeutenden Preishochs von 1996 und 1997.

Deutschland steckt in der Klemme

Die Kombination all dieser Charts ist sehr besorgniserregend. Während die Vereinigten Staaten gegenüber dieser Teuerung natürlich auch anfällig wären, gibt es eine ganze Reihe von Punkten, die darauf hindeuten, dass die Teuerungsdynamik Europa stärker treffen würde:

  • Die europäischen Wirtschaftsdaten verschlechtern sich dramatisch und brechen an der Peripherie der Eurozone ein.
  • Sollte unsere Einschätzung bezüglich der Wertentwicklung des Euros richtig sein – ein Absinken des Euros auf USD 1,10 bis USD 1,15 in diesem Jahr und ein weiteres Absinken im Laufe der darauffolgenden Jahre –, würden die Preisveränderungen bei den Rohstoffen auf Eurobasis bei jedem weiteren Preisanstieg größer und bei jedem Absinken der Preise geringer ausfallen als auf US-Dollarbasis.
  • Die USA befinden sich gegenwärtig in einer vollumfänglichen fiskalischen wie auch geldpolitischen Expansionshase – eine Entwicklung, die mehr oder minder seit 3 bis 5 Jahren anhält. Europa ist unterdessen in geldpolitische und fiskalische Strategien verstrickt, die beim Wirtschaftswachstum für eine Abwärtsspirale sorgen und die Länder am Rande der Eurozone in ein Rezessions-/Depressionsszenario treiben.
  • Für Deutschland stellen die anderen europäischen Länder einen wichtigen Absatzmarkt dar. Was wird mit den deutschen Exporten geschehen, sollten die essentiellen Güter (Nahrungsmittel und Energie) im Preis explodieren? Man muss kein Genie sein, um sich diese Frage zu beantworten. Fakt ist, dass dasselbe Phänomen auch bei anderen deutschen Exportmärkten zum Tragen kommt, da die Weltwirtschaft nach wie vor schwächelt.
  • Eine solche Entwicklung würde es für Deutschland zunehmend schwieriger machen, seiner Rolle als „Banker der letzten Instanz“ für die restliche Eurozone gerecht zu werden.

Mais

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Mais testet gerade seine nach oben hin verlaufende Trendlinie, die in den vergangenen 50 Jahren alle bedeutenden Preishochs eingrenzen konnte. Interessanterweise beginnt diese Trendlinie ab dem Hoch, das im Rahmen der Preisexplosion von 1973 bis 1974 ausgebildet wurde. Diese Periode wird von vielen mit der Periode der Jahre 2007 bis 2009 verglichen. Überdies sahen wir während der 70er Jahre:

  • Einen Zusammenbruch des Aktienmarkts (1973 – 1974),
  • einen Zusammenbruch der Bauaktivitäten im Eigenheimsektor (1973 – 1975),
  • einen Zusammenbruch der Wirtschaftsaktivität (1973 – 1975),
  • eine Preisexplosion bei Rohöl (1973 – 1974),
  • einen schwachen US-Dollar,
  • einen starken Goldpreis,
  • aggressive Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank, die letztlich dazu führten, dass die Zinsen zu lange zu weit unten gehalten wurden und es von 1978 bis 1980 zu sehr starken Inflationsanstiegen kam.

Und zu Beginn der 70er Jahre gab es auch noch eine „weltweite Nahrungsmittelkrise“. Unheilvoll ist in diesem Zusammenhang, dass zahlreiche gesellschaftliche Unruhen der letzten paar Jahre ihren Ursprung in Protesten gegen hohe Nahrungsmittelpreise nahmen.

Für die Optimisten können wir nur „hoffen“, dass die Trendlinie – die zurzeit bei rund USD 8,30 pro Bushel liegt – die Preisanstiege auch in Zukunft wird eindämmen können, aber wie wir alle wissen, ist „Hoffnung“ keine sonderlich erfolgreiche Investmentstrategie. Selbst wenn die obere Trendlinie nicht durchbrochen werden sollten, hat sich Mais auf Dollarbasis seit Sommer 2010 immer noch um 140% und allein seit Juni 2012 um 44% verteuert.

Sojabohnen

Seit den Tiefs des Jahres 1999 kam es – begleitet von einer ganzen Reihe von Rücksetzern – beim Sojapreis zu fortwährenden Anstiegen.

Nach dem Kollaps in 2008 ist der Preis auf neue Trend-Höchststände geklettert und befindet sich nun 108% über dem Tief des Jahres 2008. Nach dem Hoch von 1973 brach der Preis für Sojabohnen bis 1975 ebenfalls ein, bevor er dann wieder bis ins Jahr 1977 hinein in die Höhe schoss.

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Im Rahmen der jüngsten Teuerung, die im Dezember 2011 ihren Anfang nahm, ist der Preis um 48% gestiegen. Sollte sich die Preisexplosion des letzten Zyklus wiederholen, könnte der Preis bis Mitte 2013 auf USD 25,00 bis USD 26,00 pro Bushel steigen. Der letzte Zyklus dauerte 14 Jahre.

Weizen

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Die Ähnlichkeit zwischen der aktuellen Kursentwicklung und dem Kursverlauf der 70er Jahre ist einfach nur atemberaubend. Alle in der nachfolgenden Grafik eingezeichneten Linien verlaufen parallel zueinander und umfassen:

  • Den Beginn beider Trends,
  • die Höchststände der Jahre 1974 und 2008,
  • die darauffolgenden scharfen Einbrüche der Jahre 1977 und 2010 sowie die erneut einsetzende Rally.

Selbst wenn dieser Chart die Kursbewegung, die zu dem Hoch von 1980 führte, einfach nur wiederholen würde, würde dies bedeuten, dass der Weizenpreis in den kommenden 12 Monaten um weitere 25% steigt.

Rinder

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Kühe fressen immer noch Getreide (wie in den 70er Jahren).

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