The Weekly Telegram, 21.10.2012

„Alles hat seine Grenzen. Man kann Eisen ja auch nicht beibringen, Gold zu sein.“ Diese Worte sind von Mark Twain, und im Hinblick auf unsere Wirtschaft bedeutet das, dass die Regierung nicht in der Lage ist, Reichtum zu drucken.

Es gibt Dinge, die sind schlicht nicht möglich. Wenn das Gelddrucken für die Wirtschaft tatsächlich so gut und die dritte Runde quantitativer Lockerung wirklich eine so exzellente Sache wäre, dann hätte die Regierung mittlerweile bereits QE87 aufgelegt. Aber wir wissen ja, dass dem nicht so ist. In Wahrheit müssen sie sogar verschleiern, was quantitative Lockerungsmaßnahmen wirklich sind.

Können Sie sich noch an „Operation Twist“ erinnern? Ja warum wurde das nicht QE genannt? Das jüngste QE ist zeitlich unbefristet, weil sie sich im Klaren darüber sind, dass, wenn sie QE4 brauchen, es unmöglich sein wird, der Bevölkerung die Maßnahmen zu verkaufen. Durch das Geldrucken und die Ausweitung der Geldbasis wird kein wirtschaftliches Wohlergehen geschaffen. Im Folgenden werden wir kurz einen Blick auf die US-Geldbasis werfen:

US-Geldbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Wie gemeinhin bekannt ist, wurde die US-Geldbasis in den 30er Jahren ausgeweitet, nachdem es am Aktienmarkt zu einem Crash gekommen war. Und, waren die Vereinigten Staaten während der 30er Jahre und zu Beginn der 40er Jahre, wo all dieses Geld gedruckt wurde, ein wirtschaftliches Wunderland? Nein, ganz offenkundig nicht. Und genau dasselbe spielt sich heute ab.

Das Geld wird gedruckt, aber den Normalbürger erreicht nichts davon. Ein weiterer Betrug ist, dass der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, immer wieder beteuert, dass er über die geldpolitischen Werkzeuge verfügen würde, um das gedruckte Geld aus dem Geldkreislauf auch wieder abzuziehen. Es ist wichtig zu begreifen, dass das nie passieren wird.

Die US-Geldbasis ist nie in nennenswertem Umfang gesunken. Das ist auch der Grund dafür, warum die US-Notenbank bei der Verkündung von QE3 rein gar nichts bezüglich der Sterilisation dieser Gelder zu sagen hatte. Sie haben nämlich überhaupt keinen Plan, die Gelder wieder aus dem System abzuziehen.

Anleger sollten die Aussagen der Zentralplaner einfach links liegen lassen. Alles, was man braucht, ist ein klein wenig Hintergrundwissen zu den historischen Trends. Das Dow Jones/Gold-Verhältnis ist einer der besten Indikatoren, die man im Auge behalten sollte:

Dow Jones/Gold-Verhältnis. Zum Vergrößern anklicken.

Das Dow Jones/Gold-Verhältnis ist ein Chart, den sich jeder ausdrucken und an die Wand kleben sollte. Sie sollten ihn sich an Ihre Windschutzscheibe kleben. Sie sollten den Chart in ihren Kühlschrank packen. Wenn Sie nicht verheiratet sind, legen Sie ihn auf das Kissen neben sich. Wenn Sie verheiratet sind, legen Sie ihn auf das Kissen neben sich. Was auch immer Sie tun, Sie müssen begreifen, dass es sich bei diesem Chart um die Roadmap handelt. Das Dow/Gold-Verhältnis ist das Röntgenbild des Markts.

Chirurgen und Zahnärzte führen keine Eingriffe durch, bevor sie sich nicht das Röntgenbild angeschaut haben. Und genauso sollten auch Anleger ihr Kapital erst dann investieren, wenn sie sich mit dem Röntgenbild des Markts auseinandergesetzt haben. Das Problem ist doch, dass sich viele Leute wünschen, dass Gold jeden Tag um bis zu 20% steigt. Das ist aber nicht, wie die Märkte funktionieren. Große Preissprünge brauchen Zeit. Sie verlangen Geduld. Aber Aktien werden gegenüber Gold weiter an Wert verlieren.

Und selbst wenn man diesen Chart einfach außen vorlässt, braucht man sich nur den Zustand der Unternehmen anzuschauen, die sich an der New Yorker Börse und im Nasdaq tummeln. 99% dieser Unternehmen sind Müll. Sears? Overstock.com? Best Buy? Radio Shack? Das ist doch ein Witz oder? Wer würde einen solchen Müll halten wollen?

Ich muss immer lachen, wenn einem die Experten im Fernsehen erklären, dass man einfach den gesamten Markt kaufen und ihn auf immer und ewig halten sollte. Ja, sicher!

Sind Sie jüngst mal in einem Laden von Radio Shack [US-amerikanischer Mobilfunkanbieter] gewesen? Mein Klo ist größer als den ihre Fläche. Und was ist mit Sears? Die verkaufen immer noch dieselben T-Shirts und Jacken wie in den 80er Jahren. Das bisschen Geld, das Sears macht, reicht wahrscheinlich noch nicht einmal, um die Heizkosten für die gigantischen Monstershops zu bezahlen.

Und Best Buy [US-amerikanischer Elektronikfachmarkt]? Ich brauchte ein neues Ladegerät für meinen Laptop. Dann bin ich zu Best Buy, nur um herauszufinden, dass das Ladegerät dort USD 100 kostet! Ich hab mir dann eins für USD 10 bei Amazon bestellt. Jetzt mal im Ernst – Best Buy wird nicht überleben. In den Läden ist nie irgendjemand und sie verkaufen Müll. Haben Sie mal die Tastaturen und die Mäuse gesehen, die der Laden verkauft? Sie verkaufen Logitech, und dieses Zeug funktioniert nie, wenn man es beim ersten Mal anschließt.

Und was ist mit Overstock.com [US-amerikanischer Online-Versand]? Der Geschäftsführer hat sich über die Trader beschwert, die die Aktien des Unternehmens all die Jahre über geshortet hätten. Ihr Vorstand hat von nichts eine Ahnung. In Wirklichkeit sind die Vorstände von 90% der Unternehmen völlig ahnungslos. Sie sind voller Baby-Boomer, die zu den Amerikanern, speziell zu den jungen Amerikanern, überhaupt keinen Kontakt haben. Es ist also wenig überraschend, dass Gold den Aktienmarkt auch in Zukunft ausstechen wird.

Und General Motors? Wie viele Male soll diese Firma eigentlich noch bankrott gehen! … Und die Aktie von Google ist auch eingebrochen. Ich hab noch nicht mal gelesen warum. Wen interessiert´s! Die Verkäufe bei Pepsi sind rückläufig. Ja warum nur! Könnte es sein, dass die Leute gerade darauf stoßen, dass das Zeug voller Maissirup ist? Ach und was ist mit all diesen großartigen und ethischen Banken, die sich in den US-amerikanischen Aktienindizes finden? Bank of America vielleicht?

Also, worum geht’s hier eigentlich? Das Entscheidende ist, dass die meisten Firmen, die an den Börsen gehandelt werden, keine tragfähigen Langfrist-Investments sind. Das Wesen des Kapitalismus stellt sicher, dass die Firmen ihren Wettbewerbsvorteil niemals allzu lange aufrecht erhalten können, da früher oder später schlankere und jüngere Firmen auftauchen, die ein besseres Produkt zum günstigeren Preis anbieten.

Ja sicher, es gibt einige großartige Unternehmen da draußen, aber die Bewertungen dieser Firmen sind auch unverschämt. Wenn ich in eine Aktie kaufe, dann will ich eine 4%ige oder 5%ige Rendite, aber nicht 1%!

Also: Gold wird die Aktien weiterhin in den Schatten stellen. Sie sollten Ihr Geld in Gold sparen und den Markt nach spezialisierten, kleinen Unternehmen absuchen, die wirklich großartige Dinge produzieren. Und wenn Sie nicht über die Zeit verfügen oder keine Lust haben, in Aktien zu investieren, investieren Sie stattdessen einfach in sich selbst. Machen Sie ein eigenes Unternehmen auf, tun Sie irgendwas, was Ihnen Spaß macht. Nicht vergessen: Die ultimative Währung ist, über Fähigkeiten zu verfügen.

USD 20.000 pro Unze? Zum Vergrößern anklicken.

Aus dem oben stehenden Chart geht hervor, wie ein Goldpreis von USD 20.000 pro Unze aussieht. Ja sicher, das mag sich ziemlich verrückt anhören, aber wenn das Dow Jones/Gold-Verhältnis auf 1 absinkt, liegen wir schon bei USD 13.000 pro Unze. Die Geschichte wiederholt sich einfach nur. Alles, was es dann noch bräuchte, wäre ein kleiner Superkurssprung, der Gold auf über USD 20.000 pro Unze katapultiert. So unglaublich ist das also gar nicht.

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