Ab 2013 heißt es anschnallen und gut festhalten: Im Verlauf dieses Jahres dürfte es zu einer bedeutenden Trendumkehr an den Zinsmärkten kommen, die das weltweite Finanz- und Wirtschaftssystem erschüttern wird

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 06.01.2013

Wir sehen heute bereits erste Anzeichen einer Spaltung innerhalb der republikanischen Partei bezüglich der Frage, wie die anstehende Debatte über Erhöhung der US-Schuldenobergrenze gehandhabt werden soll. Die Republikaner sind völlig durchgeknallt und es könnte durchaus sein, dass wir im Rückblick zu der Einschätzung gelangen werden, dass die jetzigen Entwicklungen der Beginn des Zusammenbruchs der republikanischen Partei und die Anfänge einer neuen dritten Partei sind.

Die Auffassungen der Republikaner werden die Weltwirtschaft nur noch stärker vernichten; sie sind völlig ahnungslos bezüglich des Problems oder der Auswirkungen eines Show-Downs mit den Demokraten.

Wenn die Republikaner tatsächlich glauben, dass durch die Weigerung, die US-Schuldenobergrenze auszuweiten, irgendwie eine bessere Regierung geschaffen werden könnte, dann handelt es sich bei diesen Typen einfach nur um Wahnsinnige. Es wäre eine todsichere Methode, um eine massive Deflation und wirtschaftliches Chaos unbeschreiblichen Ausmaßes zu schaffen.

Sie begreifen einfach nicht, dass das nicht die Art ist, den Staatsausgaben Einhalt zu gebieten; es ist eine Methode, um einen unvorstellbaren wirtschaftlichen Selbstmord vom Zaun zu reißen. Sich zu weigern, die US-Schuldenobergrenze zu erhöhen, würde bedeuten, dass auf die bestehenden Schulden keine Zinsen mehr gezahlt werden könnten, und das heißt internationale Zahlungsunfähigkeit der USA.

Die Zinsen würden bedeutend steigen, niemand würde den USA jemals wieder trauen. Der Status des US-Dollars als Weltreservewährung geriete in Gefahr. Die machen doch Witze! Soll die Weltwirtschaft auf immer und ewig die Geisel dieses politischen Schwachsinns sein?

Obamas Lösung besteht darin, Präsidialverfügungen zu erlassen, mit denen er die Steuern unilateral erhöhen würde, um wenigsten den Zinsdienst bewältigen zu können. Die Macht dazu hat er.

Im Rahmen der seit über 31 Jahren anhaltenden Zinstief-Phase haben wir jetzt Rekordtiefs – und es sieht ganz danach aus, als würde der Streit um die US-Schuldenobergrenze zum Auslöser der Trendwende bei den Zinsen werden. Die Politiker lenken die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Staatsschuldenkrise.
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Am Freitag erklärten Insiderquellen der republikanischen Partei, dass sich die Parteibasis auf eine harte Schlacht einstellen soll, und genau das könnte zum Auslöser werden, der den Ball höherer Zinssätze ins Rollen bringen wird.

Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, John A. Boehner (Republikaner aus Ohio), predigt seiner Partei, dass die Republikaner standfest sein müssen, und erklärte, dass für jeden Dollar, um den die US-Schuldenobergrenze angehoben wird, ein Dollar an Staatsausgaben gestrichen werden muss.

Die Republikaner haben aber bereits mitbekommen, dass es gegenwärtig einen massiven Druck seitens der Unternehmen und der Öffentlichkeit gibt, die verlangen, dass die zurzeit bei USD 16,4 Billionen verlaufende Schuldenobergrenze angehoben wird. Würden sich die Republikaner dem widersetzen, würden sie dadurch nur ihr eigenes Grab schaufeln.

Am Freitag war der Republikaner Newt Gingrich, der ehemalige Sprecher des US-Repräsentantenhauses, im Morgenfernsehen von MSNBC zu Gast und musste dort natürlich auch noch seinen Senf dazugeben. Er warnte die Republikaner davor, es bezüglich der Schuldenobergrenze auf ein Kräftemessen ankommen zu lassen. Gingrich nannte diese Strategie einen „völligen Reinfall“.

Falls diese Republikaner tatsächlich glauben, dass sie mit einem Show-Down bezüglich der Schuldenobergrenze irgendetwas erreichen würden, sollten sie langsam besser mal aufwachen und sich der Tatsache bewusst werden, dass die Auswirkungen einer Nichterhöhung der Schuldenobergrenze weit über die USA hinausgehen würden.

Es ist offenkundig, dass der US-Kongress immer nur Krisenmanagement betreibt; die Kompromisse werden immer in letzter Sekunde erzielt, während über all dem stets die Gefahr thront, dass die Staatsgeschäfte zum Erliegen kommen und die Gesetze verabschiedet werden, ohne dass irgendwer die Details gelesen hatt.

John Cornyn, der Minderheitsführers der Republikaner im Senat, veröffentlichte am Freitag eine Kolumne, wo er behauptete, dass sich die Republikaner darauf vorbereiten sollten, eine teilweise Stilllegung der Staatsgeschäfte zu erzwingen, um den Demokraten Konzessionen wie bedeutende Haushaltseinsparungen und Reformen bei den Wohlfahrtsprogrammen abzutrotzen.

Das ist die typisch kurzsichtige Perspektive eines Politikers. Es ist so, als würde ein Krebspatient zwei Aspirin schlucken. Cornyn hat nicht die leiseste Ahnung, was damit auf internationaler Ebene angerichtet würde. Und genau hier findet sich auch die Saat der politischen Dummheit, die dafür sorgen wird, dass der Abwärtstrend bei den Zinssätzen in 2013 zum Halten kommt. Cornyn schrieb:

„Es könnte notwendig sein, die Regierung teilweise zum Erliegen zu bringen, um langfristig das fiskalische Wohlergehen unseres Landes sicherzustellen, anstatt auf dem Weg Griechenlands, Italiens und Spaniens zu wandeln.“

Es gab noch zwei weitere prominente Republikaner, Senator Pat Toomey und den neu gewählten Senator Ted Cruz, die ähnliche Argumente vorbrachten.

2013 dürfte bei den Zinssätzen das Tief ausgebildet werden. Was auch immer diese Typen tun werden, sie werden damit einen perfekten Sturm zusammenbrauen. Es muss echte Wirtschaftsreformen geben.

Was soll durch die Weigerung, die Schuldenobergrenze anzuheben, noch genau erreicht werden? Die Staatsausgaben ein für allemal zu beenden? Hallo? Die Schulden müssen trotzdem übergerollt werden, und selbst wenn man alle Staatsausgaben aussetzt, müssen immer noch die Zinsen bedient werden, da es ansonsten zu einer Staatspleite kommt.

Solange der gesamte Prozess nicht einer eingehenden Untersuchung unterzogen wird, stehen wir am Rande eines katastrophalen Anstiegs bei den Zinssätzen. Wenn die Zinssätze mit ihrem Anstieg beginnen, verfügen bereits geringe Steigerungen über ein enormes Potenzial, um das Feuer weiter anzufachen, wodurch der Schuldenanstieg bis zum Jahr 2016 noch schneller vonstattengehen wird. Ein Anstieg bei den Zinssätzen hätte globale Auswirkungen auf die Banken. Sie halten sich also besser gut fest – in 2013 wird für uns eine Fahrt beginnen, die die beste Achterbahnfahrt unseres Lebens werden dürfte.

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