Mike Adams, NaturalNews, 23.02.2010

GlaxoSmithKline, der Hersteller des Diabetesmedikaments Avandia, wusste darüber Bescheid, dass das Medikament mit zehntausenden von Herzinfarkten in Verbindung stand, scheute jedoch keine Mühen diese Informationen vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen, so ein 334-seiten starker Bericht, der vom Finanzkomitee des US-Senats veröffentlicht wurde.

Der Report beschuldigt auch die US-Nahrungsmittel- und Arzneizulassungsbehörde (FDA) das öffentliche Vertrauen missbraucht zu haben, und führt aus, dass Bürokraten der FDA absichtlich die Sicherheitsbedenken verwarfen, welche von ihren eigenen Wissenschaftlern entdeckt wurden.

Der Bericht sagt, dass die Medikamente der Pharmalobby

„die öffentliche Sicherheit in Gefahr bringen, weil die FDA eine zu kuschelige Beziehung zu den Arzneiherstellern pflegt und regelmäßig von den Firmen ausmanövriert wurde, die ein finanzielles Interesse am Herunterspielen oder der unzureichenden Untersuchung möglicher Sicherheitsrisiken haben.“

Die Verkäufe von Avandia beliefen sich 2006 auf USD 3,2 Milliarden (ja, Milliarden).

Eine statistische Analyse im Bericht geht davon aus, gäbe man allen Diabetes-Erkrankten, die gegenwärtig Avandia nehmen, ein „sichereres“ Medikament, würden damit alleine in den Vereinigten Staaten jeden Monat 500 Herzinfarkte und 300 Fälle von Herzversagen verhindert. Gegenwärtig nehmen noch hundertausende Amerikaner dieses Medikament und hunderte werden jeden Monat deswegen sterben, so eine Schätzung des Berichts.

Der Bericht, für den sich die US-Senatoren Grassley und Baucus stark machten, ist das Ergebnis von Ermittlern, die mehr als 250.000 Seiten an von GlaxoSmithKline und der FDA gesammelten Dokumentationen durchforsteten. Die Dokumente enthüllen ziemlich erschreckende Tatsachen über die Gefahren von Avandia. Dazu gehören auch Beweise der FDA-Wissenschaftler, die zu dem Schluss kamen, dass mit Avandia 83.000 Herzinfarkte in Zusammenhang standen.

GlaxoSmithKline schüchtert Wissenschaftler ein

Dieser Untersuchungsbericht enthüllte auch, dass GlaxoSmithKline (GSK) sich an der Einschüchterung von Ärzten beteiligte:

„GSK Geschäftsführer versuchten unabhängige Arzte einzuschüchtern und konzentrierten sich dabei auf Strategien die Erkenntnisse, dass Avandia das kardiovaskulare Risiko erhöhen könnte, zu minimieren oder zu falsch darzustellen und bemühten sich darum Erkenntnisse herunterzuspielen, dass ein Konkurrenzmedikament das kardiovaskulare Risiko minimieren könne.“

„Patienten vertrauen ihren Arzneifirmen ihre Gesundheit und ihre Leben an und GlaxoSmithKline missbrauchte dieses Vertrauen“ so Senator Baucus. (Mensch, wirklich? Ist irgendjemand von Ihnen überrascht, dass GSK seine eigenen Finanzinteressen über ein paar tausend Menschenleben stellt?)

In einem separaten Schreiben der Senatoren Baucus und Grassley an die FDA-Kommissarin Margaret Hamburg fügten sie hinzu:

„Die Gesamtheit der Beweise legt nahe, dass GSK über die möglichen kardiologischen Risiken in Zusammenhang mit Avandia schon Jahre Bescheid wusste, bevor diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangten.“

Die eigene Forschung der FDA zeigte auch, dass Avandia mit einem signifikanten Anstieg des Herzinfarktrisikos in Zusammenhang steht und dennoch unternahm die FDA nichts um die Öffentlichkeit davor zu schützen. Die Wissenschaftler der Behörde schrieben 2008:

„Es gibt starke Beweise dafür, dass Rosiglitazon [Avandia] im Vergleich zu Pioglitazon [einem konkurrierendem Produkt auf dem Markt] zu einem erhöhten Risiko von [Herzinfarkten und] Herzversagen führt.“

Die Beweise wurden von der FDA völlig ignoriert.

Der berühmte Dr. David Graham vom FDA – der entscheidende Informant im Vioxx-Skandal – gelangte durch seine eigenen Forschungen zu der Schlussfolgerung, dass „Rosiglitazon vom Markt genommen werden sollte“.

Selbst die American Medical Association – eine seit langer Zeit die Arzneien der Pharmalobby verteidigende Vereinigung – gestand ein, dass Avandia gefährlich ist. In ihrem Journal, JAMA, schrieben sie 2007:

„Bei Patienten mit beeinträchtigter Glukosetoleranz oder Diabetes Typ 2, die mindestens 12 Monate lang Rosiglitazon verwendeten, wird dies mit einem beträchtlichen Anstieg von Herzmuskelinfektionen und Herzversagen in Verbindung gebracht, ohne einen beträchtlichen Anstieg von kardiovaskularer Sterblichkeit.“

In einem im Jahre 2007 veröffentlichten Artikel warnte das New England Journal of Medicine ebenfalls bezüglich der Sicherheit des Medikaments.

Trotz dieser zahlreichen Warnungen stimmte der FDA-Ausschuss mit 22 zu 1 dafür Avandia weiterhin auf dem Markt zu lassen. Das ist natürlich für Jene keine Überraschung, die wissen, wie die FDA funktioniert (und wo ihre Prioritäten wirklich liegen).

Analyse: Was hat das alles zu bedeuten?

Wollen Sie mich veralbern? Eine Arzneifirma die Daten darüber verheimlicht, dass ihr hochprofitables Arzneimittel mit erhöhtem Herzinfarktrisiko in Zusammenhang steht? Eine Arzneifirma, die Ärzte einschüchtert und davonkommt, wenn sie die Öffentlichkeit täuscht, während sie sich Milliarden Dollar an Verkaufserlösen für ein Medikament einsackt, von dem die Wissenschaftler der FDA sagen, es soll vom Markt verschwinden?

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