Die Wirtschaftskrise in Großbritannien hat katastrophale Ausmaße angenommen. Der aktuelle Schrumpfungsprozess der britischen Wirtschaft hält bereits weit länger an, als die Depression in den 30er Jahren. Die Jugendarbeitslosigkeit explodiert, die Kreditvergabe an Unternehmen geht unaufhörlich zurück und die Firmen haben jeden Glauben an eine Verbesserung verloren. Vier Katastrophen-Charts von der Insel

Azizonomics.com, 08.02.2013

Es ist eine absolute Katastrophe – und sie hält bereits länger an als die Depression der 30er Jahre:

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Noch desaströser wird das Ganze, wenn wir die Auswirkungen berücksichtigen, die die Krise auf die britische Jugendarbeitslosigkeit hat, die weit über die Durschnitte der Europäischen Union und der OECD-Länder gestiegen ist (obwohl die britische Jugendarbeitslosigkeit noch lange nicht so schlimm ist wie in Spanien oder Portugal):

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Und es ist nicht allein das Scheitern der Austeritätsmaßnahmen der britischen Regierung, obwohl diese Maßnahmen völlig dabei versagten, irgendeine Art von Wirtschaftserholung herbeizuführen.

Der finanzpolitische Trend ist wichtig, und der Versuch, die öffentlichen Ausgaben zu kürzen, während man gleichzeitig die Steuern erhöht – und all das inmitten einer tiefgreifenden Wirtschaftsdepression des Privatsektors – hat sich in der Vergangenheit schon ein ums andere Mal als das Rezept erwiesen, mit dem der Absturz des Privatsektors nur noch verschlimmert wird.

Aber auch das ist nur Teil eines größeren Problems: Dem Scheitern, ein vorteilhaftes Wirtschaftsklima zu schaffen, mit dem Großbritannien in der Lage wäre, Kapital anzulocken und Wachstum anzuheizen. Die Kreditvergabe an britische Unternehmen liegt immer noch am Boden:

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Vor dem Hintergrund, dass sich die geretteten Geschäftsbanken heute im Besitz der britischen Regierung befinden, ist es ein Shock, dass die britische Regierung ihre Macht nicht dazu genutzt hat, die Kreditvergabe an Unternehmen wieder anzuheizen, speziell die Kreditvergabe an Startups. Solange man es zulässt, dass die Unternehmen aufgrund ihrer eigenen Leistungen Erfolg haben bzw. Pleite gehen, wäre es auch keine Fehlallokation von Zeit, Energie oder Kapital, wenn man die im Staatsbesitz befindlichen, geretteten Banken dazu nutzt, gegen die Kreditkrise anzukämpfen.

Es ist ein wenig wie mit der Frage, ob das Ei oder das Huhn zuerst da war, wenn man herausfinden will, welcher Teil der Krise auf Austeritätsmaßnahmen und welcher Teil auf das schwache wirtschaftliche Umfeld zurückzuführen ist. Auf alle Fälle hat Großbritannien einen falschen Weg eingeschlagen.

Das Unternehmervertrauen liegt immer noch völlig am Boden – es ist sogar noch niedriger als zu dem Zeitpunkt, wo Cameron und Osborn an die Macht kamen:

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Großbritannien hat mittlerweile die Hälfte eines verlorenen Jahrzehnts im Stile Japans hinter sich. Sollte das Land weiterhin dem Beispiel Japans folgen, wird das Endergebnis exakt dasselbe sein.

Wenn die britischen Unternehmen kein Vertrauen in die Politik von Cameron und Osborne haben und ihre Politik die Arbeitslosigkeit nicht absenkt, kein Wachstum schafft, die Importe und Exporte nicht ankurbelt, nicht zu einer Wirtschaftserholung führt, ja noch nicht einmal zu einer geringeren Neuverschuldung des Staats führt (so wie sie es versprochen hatten), ja warum halten sie dann an dieser Politik fest?

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