Während die CDU der AfD Panikmache unterstellt, erleben Zyprioten Härten des Euro
Hans Heckel, Preußische Allgemeine, 20.03.2013
Sie ist erst wenige Tage alt, die neue Partei „Alternative für Deutschland“. Doch schon jetzt erkennen die Bundestagsparteien die Gefahr, die von der euro-kritischen Gruppierung für sie ausgeht.
Das Schicksal meint es offenbar gut mit der Partei-Neugründung „Alternative für Deutschland“ (AfD). Die Anhänger scheinen ihr regelrecht zuzufliegen. Mitte dieser Woche verbuchte die AfD bereits mehr als 4000 Mitglieder. Bei „Wahl-o-Meter“ stieg die Partei von null auf 2,4 Prozent Zustimmung bei den Wählern.
Zudem gibt der atemberaubende Handstreich gegen die zypriotischen Sparer all jene der Lächerlichkeit preis, die eben noch behauptet hatten, die neue Formation schüre bloß „Ängste“. Mit dem Vorwurf wollte der Chef der CDU/CSU-Fraktion, Volker Kauder, die AfD in die Ecke verantwortungsloser Panikmacher drücken.
Nun jedoch stehen die Bewohner der Euro-Zone fassungslos vor einem Vorgang, den seriöse Ökonomen und Juristen schlicht als Bankraub geißeln. Für Entrüstung sorgt dabei noch der Skandal im Skandal: Sparer werden belangt, doch Bankaktionäre oder Großinvestoren wie die Hedgefonds, die Milliarden mit Zypern-Banken verdient haben, aber bleiben dem Vernehmen nach ungeschoren.
AfD-Sprecher Bernd Lucke (einen Vorsitzenden gibt es noch nicht) sieht sich von den Vorgängen in seiner Ablehnung des Euro in vollem Umfang bestätigt. „Unsozial und gefährlich“ nennt er den Handstreich. Die etablierten Parteien und die ihnen zugetanen Medien haben derweil noch keine schlüssige Antwort auf die jäh emporgeschossene „Alternative“ gefunden. Zunächst hatte beispielsweise die CDU-Führung verlauten lassen, die neue Partei fürs Erste ignorieren zu wollen. Keine 24 Stunden später wetterte Kauder öffentlich gegen die AfD.
Linke Medien spulen derweil erwartungsgemäß die ermüdende Propaganda ab: „Rechtspopulisten“, „Euro-Hasser“ und ähnlich lauten die Anwürfe.
Manche Bürgerliche mögen fürchten, dass die AfD vor allem Union und FDP Stimmen wegnimmt und damit gar einer rot-grünen Koalition den Weg bahnt. Wahrscheinlich ist aber eher das Gegenteil: Schwarz und Gelb haben große Teile des bürgerlichen Lagers vergrätzt, die mittlerweile gar nicht mehr wählen gehen. Diese Nichtwähler rechts der Mitte aber bescheren Rot und Grün einen Vorsprung, der wieder verloren gehen könnte, wenn die verprellten Bürgerlichen – von der AfD mobilisiert – wieder zur Urne gingen.
Dies ist auch in den Redaktionen bekannt, und die neigen laut Umfragen weit überwiegend zum rot-grünen Lager. Daher ist mit heftigen Medienkampagnen gegen die AfD zu rechnen, die am 14. April in Berlin ihren ersten großen Parteitag abhalten will. Die Frage bleibt, inwieweit sich die Deutschen von derlei Kampagnen beeinflussen lassen.