Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 15.12.2013

Bezüglich der Euro-Dollar-Beziehung hat sich an unserer Prognose nichts geändert. Wir warten immer noch auf die Trendwende im Jahr 2014. Damit dem schlimmsten aller Szenarien die Bühne bereitet wird, braucht es eine Kursbewegung in Richtung beider Extreme. Aus wirtschaftlicher Sicht ist Europa eine Katastrophe. Typischerweise kommt es dann zu einem letzten deflationären Anstieg der Währung.

Der Euro ist aber nicht so stark gestiegen, wie es laut unseren Modellen, die einen Höchstkurs von USD 1,47 ausweisen, möglich gewesen wäre. Trotzdem gibt es derzeit immer noch keine Dollar-Rally, die, wenn sie dann einsetzt, dafür sorgen wird, dass die Deflation auf die andere Seite des Atlantiks wandert.

Die Kapitalströme zeigen, dass zurzeit immer noch unglaubliche Mengen an Geld von Europa in die USA fließen. In Erwartung der 10%igen Konfiskation versucht das Smart Money aus Europa zu flüchten. Andere haben innerhalb Europas umgeschichtet und sind in den DAX gegangen.

Diejenigen, die für die US-Fonds Gelder einsammeln, melden alle, dass die Europäer zurzeit die größten Anleger sind. Der amerikanische Privatanleger ist noch nicht bereit, in den US-Aktienmarkt zu gehen, da die TV-Prediger gegenwärtig immer noch verbreiten, dass das Ende nah sei, weil der S&P 500 um 70% zulegen konnte, während die Haushaltseinkommen um 4% gesunken sind.

In einem interessanten Kommentar hieß es, ich gehöre zum „Establishment“, weil ich auch mit Regierungsvertretern spreche und daher gezwungen sei, Gold schlechtzumachen und den Dollar zu feiern. Natürlich stammte dieser Kommentar von jemand, der fast alles verloren hat, weil er ausschließlich in Gold investierte.

Das ist aber Schwachsinn, da ich gesagt habe, dass die USA die Staatspleite ausrufen werden. Regierungsmitarbeiter wie Glen Downs [dessen Kommentare bei Armstrong Economics veröffentlicht werden] sind einfach nur bereit, nach vorne zu treten und ihre Meinung zu sagen, weil sie ebenfalls nicht gut finden, was hier auf uns zukommt. Den Dollar hochzureden, wird uns auch nicht retten. Nichts wird uns retten.

Hoover hat es in seinen Memoiren doch klargestellt. Damals legte der Dollar ebenfalls eine dramatische Rally hin, und sie hatten nicht die leiseste Ahnung, was gerade stattfand und warum. Die Große Depression begann mit der Pleite Österreichs. Und heute werden die Menschen in Europa ebenfalls wieder gewaltsamer und marschieren nun schon mit Mistgabeln. In den USA sind immer noch alle fett und glücklich.

„Während dieser neuen Phase der Depression trieb es den Flüchtling Gold und die ausländischen Deviseneinlagen durch Ängste befeuert fortwährend von einem Ort des Planeten zum nächsten. Wir mussten mit ansehen, wie die Währungen zermürbt und die Regierungen in Verlegenheit gebracht wurden, während das Gold aufgrund der Angst von einem Land zum nächsten trieb. Fakt ist, dass es eine Masse an Gold und kurzlaufenden Krediten gab, die sich auf dem sturmgetriebenen Schiffsdeck der Welt wie ein unsicherer Kanonist verhielten.“ – US-Präsident Herbert Hoover, Memoires, Band II

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Das ist die deflationäre Rally des Dollars in den 1930er Jahren. Der derzeitige Anstieg des Euros ist nicht sonderlich steil und verlief bisher weniger heftig, als ich erwartet hätte. Der Anstieg des Euros wird jedoch zu einer noch höheren Arbeitslosigkeit führen, so wie es in den USA 1932 der Fall war, wo die Bonus-Armee auf Washington marschierte. Die US-Regierung schickte Panzer auf die Straße und brachte sogar Frauen und Kinder um. Ja was glauben Sie, warum die US-Heimatschutzbehörde 2.700 Panzerfahrzeuge für den Inlandseinsatz gekauft hat? Es ist die Wirtschaftsentwicklung, die den Wandel herbeiführen wird. Und dieser Wandel wird nicht schmerzfrei vonstattengehen.

Ein steigender Euro ist schlecht. Das ist die Methode, wie in Europa der größtmögliche gesellschaftliche Druck entsteht. Und auch der später einsetzende Anstieg des Dollars wird unter den ausländischen Dollar-Kreditnehmern – die mit den Dollarkrediten eigentlich Geld sparen wollten – zu massiven Pleiten führen. Die daraus resultierende Deflation in den USA wird künftig zu immer stärkeren gesellschaftlichen Spannungen führen.

Ja in einem Bullenmarkt bekommen sie die Leute nicht auf die Straße. Die Menschen protestieren nur dann, wenn es für sie um etwas geht, und historisch gesehen, ist das immer in Rezessionen oder Depressionen der Fall. Und genau diese Art von Chaos braucht es auch, damit die bedeutenden politischen Veränderungen stattfinden, die sich bereits am Horizont abzeichnen.

Und diejenigen, die glauben, dass es sich hierbei um Establishment-Auffassungen handelt oder damit der Dollar hochgeredet und Gold kleingeredet wird, haben ein massives Problem, weil sie die Ernsthaftigkeit der Lage, mit der wir hier konfrontiert sind, noch nicht erfasst haben und nicht überleben werden.

Das Kapital flieht derzeit aus Anleihen in Richtung Aktien, weil sie sicherer sind. Die institutionellen Pensionsfonds haben gar keine andere Wahl, als zu versuchen, irgendwelche Renditen zu erwirtschaften, da sie ansonsten nach Herbst 2015 in die Pleite abrutschen …

Der US-Dollar ist als Weltreservewährung zurzeit nicht zu ersetzen

Frage: „Ist die Meldung, dass der Dollar tot sei, weil sie in Singapur und Hongkong nun damit beginnen werden, Produkte in chinesischen Yuan zu handeln, richtig oder ist das nur verdeckte Propaganda, um Gold zu verkaufen?“

Antwort: Das ist aufgebauschte Propaganda. Wir beobachten die Kapitalströme und auch die SWIFT-Transaktionsströme. Ich hatte ja bereits darüber berichtet, dass der Yuan den Euro verdrängt hat, und jetzt wird behauptet, dass das auch den Dollar zerstören würde. Der Yuan stellt gegenwärtig aber gerade einmal 8,6% aller weltweiten Handelstransaktionen. Die Geschichten darüber, dass der Dollar tot sei, sind bedauerlicherweise derselbe alte Blödsinn von den Dollar-Hassern, die völlig ahnungslos sind, wie sie die Dinge abspielen werden.

Schauen Sie – wir waren die ersten, die darauf hingewiesen haben, dass China zum neuen Weltfinanzzentrum aufsteigen wird. Das ist auch einer der Gründe, warum mich die chinesische Zentralbank 1997 eingeladen hatte. Die meisten dieser Leute, die behaupten, der Dollar sei tot, waren noch nie in China. Ich wurde dort im Autokorso herumgefahren und dann zu einer Einrichtung gebracht, die voller Leute war, die das gesamte Internet abspeicherten – und das im Jahre 1997. Die Anlage war schwer bewacht und mit Panzern umstellt.

Ich fragte mich, was zum Teufel das für Typen waren, dass sie mich so weit hinter die Kulissen brachten. In dieser Anlage beobachteten sie auch alles, was sich innerhalb der Wirtschaft bewegt, aber sie griffen nicht in die Preisbildung ein, sondern beobachteten einfach nur. Ich wurde gefragt, warum die Produkte in unterschiedlichen Regionen zu unterschiedlichen Preisen verkauft werden, da das für ehemalige Kommunisten, die nur einheitliche Preise kannten, verwirrend war. Ich erklärte Ihnen, wie das kapitalistische System funktioniert, um ihnen beim Übergang zu helfen.

Bei meiner Rückkehr hat mich dann das US-Außenministerium zur Reise befragt. Man kann nicht einfach irgendwelches Zeug zu diesem Thema schreiben, ohne dass man über die wahre Natur des Trends tatsächlich Bescheid weiß.

Letztlich scheitern alle Systeme. Die Vereinigten Staaten werden auseinanderbrechen und als politische Union zerfallen. Das ist Fakt. Die entscheidende Frage ist, wann es soweit sein wird. Glauben Sie mir – es wird nicht während der aktuellen wirtschaftlichen Welle stattfinden. Es wird erst soweit sein, wenn die Schulden weg sind – und das wird erst passieren, nachdem in Europa und Japan eine Finanzimplosion stattgefunden hat. Und dann wird dieses wirtschaftliche Leiden auch auf die US-Wirtschaft überspringen.

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Ich habe in der Vergangenheit bereits darauf hingewiesen, dass China den Yuan dem freien Handel aussetzen muss, damit er Reservewährung werden kann. Unsere Prognose ist, dass der Dollar gegenüber dem Yuan fallen wird – das ist unvermeidlich. Die Behauptung, dass der Dollar jetzt umgehend untergeht und man deshalb aus ihm flüchten und Gold kaufen müsse, ist aber ungefähr so, als würde man behaupten, dass Ihr Haus in San Francisco in Gefahr sei, weil es in Idaho einen Waldbrand gibt.

Der Dollar ist noch nicht bereit, um zu sterben. Er ist schrägerweise deshalb die Weltreservewährung, weil wir Schulden besitzen. Das erlaubt es dem Kapital, in diesen verwirrenden Zeiten USD 17 Billionen zu parken. Wer soll seine Ersparnisse denn zu einer Bank bringen, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat! Gibt es da überhaupt irgendjemand? Glauben Sie denn wirklich, dass der Yuan den US-Dollar ersetzen wird, während es im nächsten Atemzug heißt, dass ein Krieg mit China oder Russland unvermeidlich ist? Das wäre so, als würde man zu Hitler rennen, um dort sein Geld zu halten, während Patton auf dem Weg nach Berlin ist. Also bitte, was macht das für einen Sinn! Ich schätze mal, dass der gesunde Menschenverstand derzeit wohl eher eine Seltenheit ist.

Ja, letztlich wird das Weltfinanzzentrum nach Asien abwandern. Der Westen stirbt durch seine eigene Hand, durch den Sozialismus – und China und Russland riechen jetzt Blut. Geben Sie diesem Übergang Zeit. Dafür ist mehr Zeit nötig. Aber hier einfach zu behaupten, das Ende des Dollars sei gekommen, weil sie nun damit anfangen, in Yuan zu handeln – also bitte. Das ist derselbe Müll, den wir schon über den Euro gehört haben, der dem Dollar ja angeblich auch den Todesstoß versetzen sollte. Im Nahen Osten wird gegenwärtig auch eine Einheitswährung geschaffen, und diese wird an den Dollar gekoppelt sein, nicht etwa an den Euro, den Yuan oder den Rubel. Das sollte man ein für allemal begreifen.

Ja, wir werden unsere Berichte auch in Chinesisch veröffentlichen und chinesische Aktien analysieren – aber das heißt nun nicht, dass der Dollar tot ist. Dafür braucht es ganz einfach Zeit.

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