King World News, 14.01.2014

Während an den weltweiten Märkten erhöhte Kursschwankungen zu verzeichnen sind, sprach heute einer der weltbesten Finanzstrategen mit King World News über historische Kursentwicklungen. Cazenove Capital ist der Aktienbroker der britischen Königin, und sein gefeierter Stratege, Robin Griffiths, sprach mit uns auch über den Goldmarkt und darüber, was Anleger jetzt mit ihrem Geld tun sollten. Im Folgenden finden Sie, was Griffiths in diesem aktuellen und außerordentlichen Interview zu sagen hatte:

Griffiths: „Im Hinblick auf Zyklen glaube ich, dass der normale Zyklus ungefähr 4 Jahre dauert. Seit 1945 hat es den 4-jährigen US-Präsidentschaftszyklus gegeben. Die Art, wie dieser Zyklus nach einer Rezessionsphase gewöhnlich funktioniert, ist, dass man am Aktienmarkt drei richtig gute Jahre bekommt und das vierte Jahr dann eine Korrektur ist.

Nun, nach dem Tief von 2009 hätte es in der saisonal schwachen Phase im Oktober letzten Jahres eigentlich zu einer Korrektur kommen müssen. Diese Korrektur blieb natürlich aus, weil die quantitativen Lockerungsmaßnahmen so ausgelegt worden sind, dass genau das verhindert wird.

Wenn man sich die Entwicklung der letzten 100 Jahre anschaut, fielen einige dieser Erholungen am Aktienmarkt länger aus, aber die aktuelle Erholung ist bereits 60 Monate alt. Sie ist also bereits viel länger als der normale Zyklus. Es handelt sich hierbei definitiv um einen statistischen Ausreißer, aber sie ist immer noch nicht die längste Erholung.

Die längste ist die, die 1929 ihren Höhepunkt fand und sehr, sehr schlimm endete. Die Rally von 1982 bis 1987 war ebenfalls länger als die aktuelle. Sollte die aktuelle Rally über den Juli dieses Jahres hinausgehen, wäre es nach der Rally, die 1929 endete, die zweitlängste Rally der letzten 100 Jahre. Die Rally wird also auch dieses Jahr weiter anhalten, aber sie wird nicht über den Juli hinausgehen, ohne dass es zu einer bedeutenden Korrektur kommt, und mit bedeutender Korrektur habe ich so zwischen 20% und 25% vor Augen. Viele Menschen würden das als einen zyklischen Bärenmarkt bezeichnen. Die Frage ist, wann er losgeht.

Alles, was wir im Hinblick auf die Bewertungen sagen können, ist, dass das Schiller-KGV derzeit bei rund 26 liegt. Die Aktien sind also bereits teuer. Aber wenn man sagt: ´Ja, das ist eine Blase“ – nun gut, Blasen können auch noch teurer werden, bevor sie platzen. Man ist also auf die „der noch größere Idiot“-Theorie angewiesen.

Es ist okay, eine Blase zu reiten, solange man sich sicher ist, dass man aussteigen kann, bevor es alle anderen Leute machen. Wir glauben, dass es sich bei der aktuellen Korrektur lediglich um kleine Rückgänge handelt, um den starken Dezember zu bereinigen. Die Aktienmärkte werden also auch in diesem Jahr weiter steigen. Aber wenn wir erst einmal den März hinter uns gelassen haben und die Saisonalität damit beginnt, ihre schwächende Wirkung zu entfalten, ist ein richtig guter Zeitpunkt, um seine Risikopositionen abzubauen, einige Gewinne zu realisieren und risikoscheu zu sein.“

Griffiths sprach auch über Gold:

„Die Kommentatoren erklären einhellig: ´Gold ist in einem säkularen Bärenmarkt.` ´Gold ist zusammengebrochen.` ´Gold ist tot.` Nein, ich bin nicht dieser Meinung, und ich habe dem nie zugestimmt.

Zufällig notiert Gold gerade an einer Reihe von Fibonacci-Niveaus. Was wir bisher gesehen haben, war ein zyklischer Bärenmarkt innerhalb eines anhaltenden Aufwärtstrends. Das bedeutet, dass wir uns immer noch in einem säkularen Bullenmarkt befinden, und wenn wir in den nächsten zyklischen Bullenmarkt eintreten, wird Gold nicht nur wieder auf USD 1.900 pro Unze steigen, sondern stattdessen ohne große Mühe ein neues Allzeithoch erzielen.

Gold wird auf weit über USD 3.000 pro Unze steigen, und Zahlen wie USD 5.000 pro Unze sind nicht verrückt. Und was man gegenwärtig [mittels des Goldbesitzes] macht, ist, sich vor dem Drucken und der Entwertung von Fiatwährung durch die Zentralbanker zu schützen. Man will also etwas Handfestes, etwas Echtes haben, um sich vor der Vermögensvernichtung zu schützen. Und natürlich sind die Chinesen und die Inder diejenigen, die genau diese Agenda verfolgen. Sie haben alles echte Gold auf dem Planeten aufgekauft. All die Abverkäufe fanden bei Papiergold statt. Die Umsätze bei den börsennotierten Goldfonds waren in Wahrheit größer als all das Gold, das seit Salomon aus dem Boden geholt wurde.

Bei Gold sehe ich aktuell zwar kein unmittelbares Kaufsignal, aber ich glaube, dass wir nahe dem finalen Tief sind. Würde Gold wieder über die Marke von USD 1.275 pro Unze steigen, würde ich mehr kaufen und mir sagen: ´Okay, das war das Tief.` Aber dieses Jahr wird irgendwann der Punkt kommen, wo wir erleben werden, dass Gold in ein Kursmuster höherer Hochs und höherer Tiefs eintritt und über den 200-Tagesschnitt steigt.

An diesem Punkt wird Gold in seine zyklische Bullenphase eintreten und dann will man jede Menge davon besitzen. Und wahrscheinlich will man dann auch Goldminentitel halten. Gegenwärtig habe ich einige Goldminenaktien auf meiner Beobachtungsliste. Ich habe sie genau im Auge, aber sie haben bisher noch keine Kaufsignale generiert.

Es gibt eine Aktie, die ein Kaufsignal abgegeben hat, einen Titel, der zur Hälfte Kupfer und zur Hälfte Gold ist. Die Aktie heißt Freeport McMoRan. Sie sieht aus, als hätte sie ihr Tief bereits gesehen. Vielleicht ist es aufgrund des Kupfers, weshalb das Tief schon da zu sein scheint, da China unstreitig der größte Käufer von Kupfer auf dem Planeten ist.

Die Minenaktien machen einen spottbilligen Eindruck, und wir reden hier von qualitativ hochwertigen Titeln. Es gibt auch viele andere kleinere Minen, die die Anleger im Auge behalten sollten. Diese qualitativ hochwertigen Minen sind in Ungnade gefallen. In der Regel werden sie mit der Hälfte des Buchwerts gehandelt und viele von ihnen haben keine Schulden. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass ihr Management die eigenen Aktien im offenen Markt kauft, und das ist immer ein gutes Zeichen.

Die Zutaten dafür, dass diese Aktien eine Trendwende einleiten, sind alle da, aber gegenwärtig sind sie unglaublich unbeliebt. Also noch einmal: Die Anleger sollten diese Titel sehr genau im Auge behalten und sich darauf vorbereiten, sie zu kaufen.“

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