Richard Russell, King World News, 21.01.2014

Der Zweite Weltkrieg markierte das Ende des Britischen Imperiums und des Britischen Pfunds als Weltreservewährung. Die monetären Kräfte der Deflation haben dem US-Imperium nun vielleicht den Garaus gemacht. In ihren verzweifelten Bemühungen, diese deflationären Kräfte im Zaum zu halten, hat die Federal Reserve Billionen an Federal Reserve Noten geschaffen.

Und gegen diese Flut an Liquidität konnte sich der US-Dollar bisher ganz gut behaupten. Ich habe immer gesagt, dass der US-Dollar die Achillesferse der US-Wirtschaft ist. Solange der US-Dollar-Index über der Marke von 78 Punkten notiert, wird der Dollar meines Erachtens die Weltreservewährung bleiben. Ich glaube, dass in nächster Zeit eines von zwei Dingen geschehen wird: Entweder kommt es zu einem Zusammenbruch des US-Dollars oder zu einem Anstieg bei den Zinssätzen. Eines dieser beiden Ereignisse wird eine Reihe von Unglücken in Gang setzen.

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US-Dollar-Index. Zum Vergrößern anklicken.

Unterdessen sind die Zeitungen voll mit irgendwelchen Geschichten über die US-Wirtschaft, aber über das anschwellende Meer aus Schulden lesen wir nur sehr wenig. Um Schulden zu bedienen, braucht man Geld – und das an sich ist bereits deflationär. Daher gehe ich auch davon aus, dass 2014 ein entscheidendes Jahr in der US-Geschichte werden wird.

Alle seriösen Investoren wissen, dass die USA mit einer Schulden-Zwickmühle konfrontiert sind. Und, wie ist die Antwort darauf? Wir wissen, dass die derzeitige Schuldenausdehnung in den USA nicht tragfähig ist. Und wir wissen, dass die Regierungen alles Notwendige tun werden, um an der Macht zu bleiben. Meine Frage ist also: Was werden wir bezüglich der sich auftürmenden Schulden tun? Die Zeitungen sind voller Klatsch und Tratsch über Unternehmen und Unternehmensgewinne – aber kein Sterbenswörtchen über die explodierenden Schulden.

Könnten die USA einfach verkünden, dass ihre Schulden nichtig sind? Die überwiegende Zahl der seriösen Analysten würde das für undenkbar halten. Meine Auffassung dazu ist, dass das ganze Geldsystem zusammenbrechen könnte. Und sollte es dazu kommen, würde die ganze Welt in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich glaube, dass dann ein neues Geldsystem erfunden werden müsste.

Der dominierende Trend scheint mir derzeit der zu sein, aus dem Dollar zu flüchten und die Gelder vielleicht in US-amerikanische Güter und Vermögenswerte zu stecken. Man kauft US-amerikanische Unternehmen, Land, Immobilien und sogar Apartments in New York.

Während dieses uns bevorstehenden Albtraums werden die seriösen Anleger in die sicherste aller Währungen gehen wollen, und damit meine ich Gold. Wenn das derzeitige Währungssystem auseinanderfällt, werden die Großinvestoren dieser Welt meines Erachtens in Gold gehen.

Meine Meinung dazu ist, dass ich mir das Ganze von der Seitenlinie aus ansehen und beobachten werde, wie hier Geschichte geschrieben wird. Ich bin mir nicht sicher, warum das so ist, aber ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr das Jahr ist, wo es richtig knallen wird. Mein Instinkt sagt mir, dass man in Gold investieren und beten sollte, dass sich alles zum Guten wendet.

Die unglaubliche Einkommensungleichheit zwischen den Vermögenden 1% und dem Rest der Bevölkerung dürfte dieses Jahr eines der Hauptthemen sein. Ein weiterer Zankapfel dürften die Computer und Roboter sein, die derzeit die Arbeiter der Mittel- und Unterschicht ersetzen.

Also so wie ich das sehe, befinden wir uns nun in der Endphase eines [Aktien-]Bullenmarkts. Mein Gefühl sagt mir, dass dieser säkulare Bullenmarkt in einer absoluten, aufregenden Kursexplosion enden wird, bei der die Preise auf unglaubliche Hochs getrieben werden.

An diesen Punkt sind wir aber noch nicht. Der Trend zeigt nach oben, doch das Ende dieses Ausbruchs haben wir bisher noch nicht gesehen. Ich glaube, dass die Entwicklungen sich von nun an weiter beschleunigen und die Zeitabstände kürzer werden. Das Jahr 2014 dürfte ein echtes Höllenjahr werden.

Unterdessen gingen Gold und der gesamte Goldkomplex am Freitag höher aus dem Handel. Mit jedem einzelnen Tag, der verstreicht, strahlt Gold immer mehr.

Es ist mir echt ein Rätsel, wie derart viele Dinge manipuliert werden können – Gold, kurzlaufende Zinssätze, Anleihen, langlaufende Zinssätze, der Aktienmarkt, der Dollar, der Verbraucherpreisindex und die Wirtschaft. An allem wird herumgefingert. Die Gesamtsituation ist unhaltbar. Irgendwo muss es knallen, und ich schätze Mal, dass es der Dollar sein wird, wo es zuerst knallen wird.

Unterdessen steigen die Schulden in praktisch allen Bereichen weiter an. Die Fed hält mittlerweile über USD 4 Billionen an verschiedenen Anleihen. Ich habe keine Ahnung, wie sie diesen Schuldenberg jemals wieder loswerden wollen.

Alles in allem wird durch die unaufhörliche Dollarschaffung der US-Notenbank eine Liquiditäts-Lawine geschaffen, und diese Lawine treibt den Aktienmarkt weiter nach oben. So wie ich das sehe, steht der Kursexplosion nichts entgegen. Das erinnert mich an das Kinderspiel, wo man Bausteine auftürmt, Stein für Stein, bis der letzte Stein die gesamte Struktur zum Einsturz bringt. Bewertungen werden im Rahmen dieses historischen Kursfeuerwerks einfach ignoriert.

Die Geldverwalter können es sich gar nicht leisten, an diesem Kursspektakel nicht teilzuhaben, und über die Folgen dieser Kursexplosionen denken sie auch nicht nach. Ihr einziger Gedanke ist der, an der Hausse teilzuhaben. Und der Ansturm wird solange anhalten, bis die Struktur so kopflastig ist, dass sie zusammenbricht.

Ich weiß nicht, wie der steigende Berg an Schulden bewältigt werden kann. Er ist wie eine unaufhaltsame Naturgewalt. Könnten die USA einfach verkünden, dass die Schulden nicht bedient werden können? Das wäre praktisch die Staatspleite und der US-Dollar würde seinen Status als Weltreservewährung verlieren.

Aber gibt es einen anderen Ausweg? Wenn etwas nicht tragfähig ist, muss es an sein Ende gelangen. Und der Schuldenaufbau in den USA ist nicht tragfähig. Aber den Aktienmärkt schert das überhaupt nicht. Er ist gefangen im psychologischen Sog dieses Kursfeuerwerks, und das ist nicht aufzuhalten.

Ich rechne damit, dass 2014 eines der bedeutendsten Jahre in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden wird. Wem kann man die Schuld für die unhaltbare Lage geben, in der wir uns befinden? Meine Wahl fällt auf das Fiatgeld. Fiatgeld, das von der US-Notenbank geschaffen wird. Es ist offenkundig, dass sich der Aktienmarkt nur um eine Sache Sorgen macht: Liquidität, die von einer außer Kontrolle geratenen US-Notenbank geschaffen wird.

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