Die westlichen Staaten blicken entsetzt auf die Entwicklungen in der Ukraine, weil sie wissen, dass es auch in ihren Hauptstädten eines Tages genauso aussehen könnte wie in Kiew. Unterdessen zeigt sich, dass in Ländern, wo die Bevölkerung entwaffnet wurde, Benzin zu einer schrecklichen und furchteinflößenden Waffe werden kann

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 22./23.01.2014

Ukraine: Krisenherd des aktuellen Kriegszyklus?

Der Konflikt in der Ukraine veranschaulicht, wie real das Problem der grassierenden Regierungskorruption ist. Die Polizei ist korrupt und bereit, ihre eigene Bevölkerung zu töten, um ihren privilegierten Status zu wahren, und Präsident Wiktor Janukowytsch ist im Grunde ein echter Russe und kann noch nicht einmal richtig Ukrainisch sprechen.

Es könnte sein, dass wir erleben werden, dass dieses Land durch einen Bürgerkrieg, der nun zwischen dem Osten und dem Westen ausgebrochen ist, zerrissen wird. Rechnen Sie damit, dass seitens der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten Wirtschaftssanktionen implementiert werden.

Ich habe bereits in der Vergangenheit ausgeführt, dass Kiew noch vor Moskau die erste Hauptstadt Russlands war. Hier steht für Russland als Ganzes symbolisch unglaublich viel auf dem Spiel. Im Ersten Weltkrieg war der Balkan der Krisenherd, von wo aus die weitere Entwicklung ihren Anfang nahm. Behalten Sie die Ukraine im Auge – da es der erste Schritt der Wiedererrichtung der Sowjetunion ist.

Ukraine: Die Revolution ist voll im Gang

Die gewaltsamen Proteste in der Ukraine gehen mittlerweile über die Hauptstadt Kiew hinaus. Kiew scheint nun immer stärker einem Kriegsgebiet zu ähneln, und wir werden gerade Zeugen einer Revolution. Täuschen Sie sich nicht: Das ist die Arroganz der Regierung, die gezeigt hat, dass sie bereit ist, ihr eigenes Volk zu töten, um sich an der Macht zu halten.

Die Demonstranten fordern umgehende Neuwahlen, den Rücktritt von Wiktor Janukowytsch und die Rücknahme der Anti-Demonstrations-Gesetze, die er jüngst in Kraft setzte. Im Grunde hat Janukowytsch gezeigt, dass er skrupellos ist und den Bezug zur Realität komplett verloren hat.

Der Gouverneur von Lemberg [Lwiw], das im Westen der Ukraine liegt, musste mit ansehen, wie seine Büros gestürmt wurden. Er wurde von den Demonstranten gezwungen, seinen Rücktritt zu unterzeichnen. Es geht hier um die politische Korruption in der Ukraine – und das dürfte ein Vorgeschmack auf das sein, was dem Rest der Welt noch bevorsteht.

Täuschen Sie sich nicht: Jede Regierung blickt zurzeit mit Entsetzen auf diese ohne Waffen geführte Revolution in der Ukraine, die mit Mut und allen Mitteln, die sich irgendwie auftreiben lassen, ausgetragen wird. Benzin erweist sich als furchteinflößende und schreckliche Waffe, wenn den Menschen die Waffen weggenommen wurden. Der bisher angerichtete Schaden hat die Revolution komplett gemacht.

Für die Ukraine gibt es jetzt kein Zurück mehr zu einem normalen Leben. Entweder tritt Janukowytsch zurück oder es kommt zu einem Bürgerkrieg.

Die Regierungen beobachten die Entwicklungen und denken hinter verschlossenen Türen darüber nach, wie sie eines Tages selbst behandelt werden und wie sie sich dann gegen das Volk verteidigen. Die Schlauen unter ihnen fangen nun an zu begreifen, dass man die Menschen nicht einfach die ganze Zeit über schikanieren kann.

Und es gibt einen gewichtigen Hauptunterschied zwischen den einstigen kommunistischen Ländern und den Ländern im Westen, den man unbedingt verstehen muss: Da die ehemals kommunistischen Länder keine sozialen Sicherungsnetze mehr haben, trauen die Menschen den Regierungen nicht mehr und sind auch nicht vom Staat abhängig. Im Westen sind die Menschen wegen allem auf den Staat angewiesen. In der Ukraine können sie ihre eigenen Lebensmittel anbauen und die Familien sorgen noch für ihre Familienmitglieder.

Im Westen ist die Schattenseite des Sozialismus, dass die Kinder nicht geplant haben, sich um ihre Eltern zu kümmern, weil das die Aufgabe des Staats war. Der Sozialismus hat einer Ich-Ich-Ich-Kultur Tür und Tor geöffnet, und genau das ist die Schwäche im Westen, da es keine Autarkie gibt und die Gesellschaft vollumfänglich auf den Staat angewiesen ist. Die Risiken im Westen sind in Wirklichkeit bedeutend höher.

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