Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 27.01.2014

Ich sage bereits seit Jahren, dass die Banken keine großartigen Finanz-Trader sind – sie sind Manipulanten. Und die Massenmedien sind voreingenommen und nicht vertrauenswürdig, was die Berichterstattung über praktisch jede Organisation anbelangt, die in Greg Smith’s Buch „Why I Left Goldman Sachs“ kritisiert wurde. Jeder Journalist, der es wagt, Goldman zu unterstützen und die Dinge, über die Greg Smith in seinem Buch schrieb, kleinzureden, ist es nicht wert, gelesen zu werden – ja es könnte sich bei einer solchen Person sogar um einen bezahlten Propagandisten handeln.

Was Smith in seinem Buch schrieb, ist keinesfalls auf Goldman Sachs beschränkt. Als großer Hedge-Fonds-Manager darf man nicht mal eine Sekunde unachtsam sein und glauben, dass eine Trading-Abteilung irgendeiner Bank dafür da ist, um irgendwelche Dienstleistungen anzubieten. Sie betreiben allesamt Eigenhandel, und sie traden alle gegen ihre eigenen Kunden, um Geld zu machen.

Diejenigen, die diese großartigen Verschwörungen von allmächtigen Gruppen entwerfen, die darauf aus sind, die Welt zu kontrollieren, sind höchstwahrscheinlich auf Desinformationen hereingefallen, die in die Welt gesetzt worden sind, um diese Betrügereien beim Eigenhandel zu verschleiern. Die beste Methode, solche Aktivitäten zu verschleiern, ist die Übertreibung, so dass das Ganze letztlich so absurd klingt, dass jeder, der ein Buch über die Wahrheit schreibt, in dieselbe Schublade gesteckt und einfach ignoriert wird.

Ich bekomme alle möglichen Arten von absurden E-Mails über Verschwörungen, wo darauf beharrt wird, dass sie existieren müssen und es einen großen Plan gäbe, um die Welt zu beherrschen. Das passt vielleicht in einen James Bond Film, doch in Wahrheit geht es bei derartigen Machenschaften darum, die Märkte über kurze Zeiträume hinweg zu manipulieren, um so das schnelle Geld zu machen.

Immer wenn sie die Edelmetalle in die Höhe getrieben haben und ich dann sagte, dass es sich dabei um eine Manipulation handelt, kamen die Hass-Mails hereingeflattert, wonach alle Aufwärtsbewegungen immer real und Preisrückgänge immer auf Manipulationen zurückzuführen sind. Hierbei scheint es sich um absichtsvoll verbreitete Falschinformationen zu handeln. Die Banken sind nicht blöd. Jede Manipulation bei den Edelmetallen, die ich bisher mitverfolgt habe, war immer und ohne Ausnahme eine Aufwärtsmanipulation! Auf diese Art wird jeder dazu gebracht, zu kaufen – bei Abwärtsbewegungen kann man solche umfangreichen Aktionen gar nicht hinbekommen.

ECM-Banking-Proprietary-TradingDer LIBOR-Skandal hat laut unserem Modell exakt zur richtigen Zeit für eine Feuersbrunst gesorgt. Unser Modell zur Bankenmanipulation sagt, dass sich die Dinge seit Februar 2013 gegen die Banken entwickeln. Das Problem, über das Smith in seinem Buch geschrieben hat, ist vom überwiegenden Teil der US-Medien einfach ignoriert worden. Ungeachtet dessen stellte es sich durch den Londoner LIBOR-Skandal als wahr heraus.

Im Juni 2012 trat aufgrund verschiedener illegaler Zahlungen der Barclays Bank zutage, dass die Mitgliedsbanken, die die Zinssätze zur Ermittlung des LIBOR-Zinssatzes übermittelten, massiv in Betrügereien und Verdunklungen verstickt waren. Das war der Beginn des Manipulationsskandals.

Eigentlich sollten die Banken die wirklichen Zinssätze übermitteln, die sie zu zahlen haben oder laut ihrer Einschätzung zahlen müssten, wenn sie sich von anderen Banken Gelder leihen. Der LIBOR-Zinssatz sollte also eigentlich eine Gesamteinschätzung sein, die Auskunft über die Gesundheit des Finanzsystems gibt. Die bei den Banken abgefragten Zinssätze beruhen also auf ihrem Niveau des Marktvertrauens und der Zuversicht bezüglich der künftigen Entwicklung. Steigt das Vertrauen, müssten sie also normalerweise niedrigere Zinssätze melden. Sind die Mitgliedsbanken hingegen der Meinung, dass Vorsicht geboten ist, würden sie normalerweise höhere Zinssätze melden.

Der LIBOR konnte also manipuliert werden, um ihre Gewinne zu erhöhen, indem sie die Zinsmarge veränderten. Der LIBOR kommt auch bei den Berechnungen von US-Finanzderivaten zum Tragen, und daher ist jeder Versuch, den LIBOR-Zinssatz zu manipulieren, auch ein Versuch, die US-Derivatemärkte zu manipulieren. Hierzu können beispielsweise die Terminzinssätze bei Future-Kontrakten gehören. Diese Rate – die von einigen auch als Backwardation bezeichnet wird, um zu begründen, warum man Gold kaufen soll – wurde von den Bankern also auch manipuliert.

Und oft dient der LIBOR auch bei Hypotheken, Studentenkrediten, Finanzderivaten und anderen Finanzprodukten als Referenzrate. Die Manipulation der übermittelten Zinssätze, die zur Berechnung des LIBOR herangezogen werden, kann also bedeutende negative Auswirkungen auf die Verbraucher und weltweiten Finanzmärkte haben. Der LIBOR wird in London ermittelt und dabei handelte es sich über Jahrhunderte hinweg um einen von Ehrenleuten beherrschten Markt. Nachdem sich die Banken dann aber ab 1981 am Eigenhandel beteiligten und das zu ihrer Hauptprofitquelle wurde, flog die Ethik komplett aus dem Fenster.

Die Londoner Financial Times veröffentlichte am 27.07.2013 einen Artikel eines ehemaligen Traders, der erklärte, dass die LIBOR-Manipulation mindestens seit 1991 gang und gäbe sei. Reuters und BBC haben seitdem weitere Berichte dazu veröffentlicht. Das steht auch im Einklang mit den Dingen, die ich in „Behind the Curtain“ geschrieben habe: Als PhiBro das Unternehmen Solomon Brothers aufkaufte, brachte das Goldman Sachs auf die Idee, J.Aaron aufzukaufen, wodurch die manipulative Kultur der Rohstoffwelt auf die Finanzwelt und Wall Street überging. Am 28.11.2012 hielt der Finanzausschuss des Deutschen Bundestags eine Anhörung zu diesem Thema ab, um mehr darüber zu erfahren.

Der Eigenhandel der Großbanken in den Finanzzentren ist für die Weltwirtschaft verheerend gewesen. Es wäre ja schön, wenn es irgendeine Verschwörung zur Erlangung der Weltherrschaft gäbe, weil die Welt dann vielleicht wenigstens stabil sein würde. Diese Leute betreiben die Manipulationen aber nur, um das schnelle Geld zu machen – und im Ergebnis gibt es dann auch keinen langfristig ausgerichteten Plan, was ja auch der Grund dafür ist, warum derzeit alles komplett verrücktspielt.

Sie sind völlig verantwortungslos gewesen und interessieren sich nur dafür, wie viel Geld sie bei jedem einzelnen Geschäft machen können. Sie begreifen nicht, welche Folgen ihr Handeln hat. Und all jene, die an ihre wilden allmächtigen Verschwörungstheorien glauben, bescheren ihnen noch Schutz für ihre echten Manipulationen. Sie haben überhaupt kein Interesse an einem langfristigen Ziel – es geht ausschließlich darum, was für sie dabei herausspringt, und nicht erst irgendwann, sondern sofort!

Der ganze MF Global Zusammenbruch war eine sehr ernste Angelegenheit. Sie haben die Einlagen der Kunden aus den Vereinigten Staaten genommen und an ihr Londoner Büro übertragen. Im Londoner Repomarkt darf man die Einlagen nur dann verkaufen, wenn sich die Unterschrift des Kunden darunter befindet. Das US-Büro von MF Global hat die Kundenkonten nach London übertragen und dann so getan, als würden es seine eigenen Gelder sein. Das US-Büro hat dann einfach gegengezeichnet und so die Auflagen in London erfüllt.

Die USA haben es den Banken und Brokern erlaubt, sich die Gelder ihrer Kunden zu nehmen, und währenddessen einfach weggeschaut. Das ist auch der Grund, warum der Hypothekenskandal rund um AIG stattfand – in Wirklichkeit ging es um das Londoner AIG-Büro, nicht um das in den USA.

Wir müssen begreifen, dass die US-Medien die Wahrheit niemals veröffentlichen werden. Daher hat sich Snowden auch an den Londoner Guardian gewandt. Welche große US-Zeitung hätte diese Geschichte denn jemals enthüllt?

Diese Typen sind besessen davon, kurzfristig Profite zu machen. Es gibt keinen langfristigen Plan, denn gäbe es einen, hätten sie ihren eigenen Niedergang verhindert. Das Spiel ist aus. Rechnen Sie mit einem drastischen Anstieg der Volatilität ab Herbst 2015. Der Tag der Abrechnung kommt: Die Eigenhandel treibenden Großbanken in den Finanzzentren befinden sich auf dem Weg in den Untergang. Die Untersuchungen sind mittlerweile auf internationale Devisenmärkte ausgeweitet worden und Europa denkt derzeit darüber nach, Leerverkäufe zu verbieten.

Vergessen Sie nicht: Die New Yorker Banken kontrollieren immer noch die US-Presse. Die US-Presse wird solange schweigen, bis die Wahrheit völlig offensichtlich ist. Sie ist Teil des Establishments und kennt ihre Rolle, die sie in diesem Stück zu spielen hat.

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