Rechnen Sie damit, dass das Chaos in diesem Jahr an das von 2008 heranreichen wird – zumindest solange, bis Janet Yellen, die neue Chefin der US-Notenbank, ein langanhaltendes und bedeutendes QE-Programm auflegt

Michael Pento, King World News, 01.02.2014

Die Claqueure an Wall Street behaupten ja gerne, dass die Reduktion der Vermögensaufkäufe durch die US-Notenbank nicht mit einer geldpolitischen Straffung gleichzusetzen sei. Die Märkte sagen den Anlegern aber etwas ganz anderes. Seit Jahresbeginn ist der S&P 500 um 4% gefallen – das ist für einen einzelnen Monat zwar nicht sonderlich entsetzlich, aber die Aufwärtsperformance des Aktienmarkts von 2013 ist auf alle Fälle erst einmal zum Stillstand gekommen. Die Wirtschaftsdaten zu langlebigen Gütern, die Arbeitslosenerstanmeldungen, die privaten Einkommen und die Zahlen zu den Eigenheimverkäufen weisen einen sich abschwächenden Trend auf.

Natürlich ist eine Reduktion der QE-Aufkäufe eine geldpolitische Straffungsmaßnahme, da die Fed bisher höher rentierende Vermögenswerte der Banken mit einer Rate von USD 1 Billion pro Jahr aufgekauft und den Finanzinstituten im Gegenzug Geld für einen Zinssatz von gerade einmal 0,25% offeriert hat. Die Banken müssen lediglich einen neuen Vermögenswert wie Anleihen oder Aktien kaufen oder einen Kredit schaffen, der wiederum dazu dient, die Geldmenge auszuweiten.

Wenn man die Vermögensaufkäufe in Höhe von USD 1 Billion pro Jahr auf null zurückfährt, lässt sich damit aber kaum die Menge an überschüssigen Geldreserven ausgleichen, die derzeit vom Bankensystem gehalten wird. Mit anderen Worten: Das Bankensystem hätte bei einer Fed-Bilanz von USD 5 Billionen genauso wenig Anreiz, noch mehr Vermögenswerte aufzukaufen, wie es heute bei USD 4 Billionen der Fall ist. Und wer das nicht versteht, hat den ganzen QE-Prozess nicht verstanden.

Trotzdem verbreitet die US-Notenbank weiterhin den Irrglauben, dass eine Beendigung der quantitativen Lockerung keine negativen Auswirkungen auf die Vermögenspreise, die Geldmenge und die Wirtschaft hätte. Und die Mehrheit der investierenden Öffentlichkeit hat diesen Unsinn auch noch als biblische Wahrheit erkannt.

Die weltweiten Verwerfungen an den Aktien- und Währungsmärkten sind jedoch ein schlagender Beweis dafür, dass sich das Reflationierungs-Spiel gewandelt hat. Ein weiterer Beweis dafür ist die Tatsache, dass sich die Zinsen für US-Staatsanleihen inmitten der Straffungsmaßnahmen der US-Notenbank im Sinkflug befinden. Die einzige Erklärung für diese unlogische Kursbewegung wäre, dass der Markt nun überzeugt davon ist, dass die überwältigenden Kräfte der Deflation und Rezession die seitens der Fed wegfallende Nachfrage nach US-Staatsanleihen überflügeln werden.

Das Chaos in den Schwellenmärkten ist nur eine der destruktiven Auswirkungen einer Welt, die von fünf Jahren Nullzinspolitik und USD 3,3 Billionen an frisch gedrucktem Geld abhängig gemacht wurde. Aufgrund der massiven Manipulation der Zinssätze und der Geldmenge durch die Fed sind die Anleger in die Schwellenmärkte gestürmt und haben sich dort auf die Suche nach hochrentierenden, in steigender Fremdwährung denominierten Investments begeben. Diese ausländischen Zentralbanken mussten wiederum einheimische Währung drucken, um ihre Währungsaufwertung im Zaum zu halten. Dadurch wurde Inflation geschaffen, die den Anstieg der Vermögenspreise nur noch stärker beschleunigte.

Und dann begann die US-Notenbank zu Anfang dieses Jahres mit der Absenkung ihrer monatlichen QE-Aufkäufe, wodurch die Anleger panisch aus den Währungen und Aktienmärkten der Schwellenmärkte zurück in ihre Heimatwährungen getrieben wurden. Das Chaos an den Währungsmärkten hat die Zentralbanker der Schwellenmärkte überdies dazu gezwungen, die Zinssätze zu erhöhen, um die Inflation einzudämmen und ihre Währungen zu schützen.

Beispielsweise hob die Türkei ihren Zinssatz für Übernachtkredite von 3,5% auf 8% an – innerhalb eines Tages. So, und nun stellen Sie sich einmal vor, was an den US-Aktienmärkten und bei der US-Wirtschaft los wäre, wenn die US-Notenbank den Leitzins von gegenwärtig 0% innerhalb eines Tages auf 4,5% anheben würde.

Und das ist bloß ein Beispiel der nicht beabsichtigen Folgen, die auf die Anstrengungen der Staaten zurückgehen, die Weltwirtschaft mithilfe einer massiven Erhöhung der Schuldenniveaus und mithilfe von Schuldenaufkäufen durch die Zentralbanken aus der Großen Rezession zu holen.

Um es hier ganz deutlich zu sagen: Ich bin bärisch, was den Aktienmarkt in 2014 anbelangt – und zwar aufgrund der Implementierung der das Haushaltsdefizit hochtreibenden US-Gesundheitsreform, der stark steigenden Zinssätze und der einbrechenden Währungen in den Schwellenmärkten. Darüber hinaus werden die geldpolitischen Straffungsmaßnahmen der US-Notenbank dafür sorgen, dass die Vermögenspreise in den Keller gehen, und dann steht uns ja bei der Anhebung der US-Schuldenobergrenze noch eine weiteres Debakel bevor.

Rechnen Sie damit, dass das Chaos in diesem Jahr an das von 2008 heranreichen wird – zumindest solange, bis Janet Yellen, die neue Chefin der US-Notenbank, ein langanhaltendes und bedeutendes QE-Programm auflegt.

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