Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 29.04.2014

Genauso wie die amerikanischen Banken in den 1970er Jahren mit offenen Armen nach Südamerika stürmten und am Ende mit faulen Krediten dastanden, könnte sich auch der Wirtschaftskrieg gegen Russland als Bumerang erweisen, da die Rechtsanwalts-Politiker überhaupt nicht in der Lage zu sein scheinen, zu begreifen, dass wir es hier mit einer globalen Wirtschaft zu tun haben, die über alle möglichen feingliedrigen Verästelungen verfügt.

Es könnte sein, dass die europäische Bankenkrise einfach explodiert – und zwar weit schlimmer als sich irgendjemand vorstellen kann. Nicht nur dass es sich bei den europäischen Banken aus Sicht der europäischen Schulden um „Zombies“ handelt – nein, sie haben auch alles, was sie falsch machen konnten, im riesigen Stil falsch gemacht.

Für Europas Banken sieht die Zukunft außerordentlich gefährlich aus, weil sie mit offenen Armen nach Russland gerannt sind und davon ausgingen, dass der Wirtschaftsboom in den Schwellenmärkten ewig anhalten würde. Das ist dieselbe Entwicklung wie bei den Kreditvergaben im Rahmen der Südseeblase und der Mississippi-Blase, die beide im Jahr 1720 platzten. Und nur damit es hier nicht untergeht: 309,6 Jahre später wird 2029/2030 sein, also der Zeitpunkt, wo diese Welle zu Ende geht.

1-ecm-2032Die erste Finanzblase nach dem Mittelalter war die Tulpenblase von 1637, und das 309,6-jährige Jubiläum der Tulpenmanie fiel erstaunlicherweise auf den Beginn unseres aktuellen Wirtschaftsalbtraums – 1946. 1946 war der Beginn von Bretton Woods; es war der Zeitpunkt, ab dem die Staaten damit anfingen, Geld auszugeben, ohne die Absicht zu haben, es jemals wieder zurückzuzahlen, der Beginn des Staatsschulden-Schneeballsystems sozusagen.

Die europäischen Banken haben massive Kreditrisiken bei russischen Firmen. Das systemische Risiko, dass die europäischen Banken nicht gerettet werden können, sollte sich die Konfrontation zwischen Russland und dem Westen weiter fortsetzen, zeichnet sich nun immer deutlicher ab.

Es könnte sein, dass wir erleben werden, dass sich bei den europäischen Banken und ihren Schuldenmärkten eine vollumfängliche Kernschmelze entwickelt, da die europäische Bankenkrise nach wie vor voll im Gang ist. Das ist das Blut, das Putin riechen kann.

Also, macht nur weiter so! Implementiert Sanktionen gegen Russland – die ohnehin nie funktionieren werden – und schaut dabei zu, wie Europa aufgrund einer Bankenkrise und einem weiteren Rückgang des BIP in sich zusammenbricht. Das wird die Arbeitslosigkeit noch stärker in die Höhe treiben. Natürlich werden die Rechtsanwalts-Politiker nur Rüstungsexporte ins Visier nehmen, während sie weiterhin versuchen werden, Nahrungsmittel nach Russland zu exportieren. Sie glauben, dass sie ihre Sanktionen genau justieren können und es ihnen so möglich ist, die Schulden einzutreiben und Lebensmittel zu verkaufen. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!

Das ist der Nachteil bei diesen Rechtsanwalts-Politikern. Sie haben überhaupt keine Ahnung, wie die Weltwirtschaft funktioniert, und halten sich für Halbgötter, die mit einem Stift bewaffnet das Oberkommando innehaben und der Wirtschaft aufoktroyieren können, was sie als nächstes zu tun und zu lassen hat. Viel Glück! Diese Typen sind verrückt, weil die Wähler dumm sind. Daher verhalten sie sich auch wie 2-Jährige, die einfach austesten, womit sie alles davonkommen.

Ups! Russland importiert mehr, als es verkauft

Sanktionen gegen Russland dürften zu einem Bumerang werden. Russland importiert Nahrungsmittel aus dem Westen, während es Erdgas nach Europa verkauft. Russland importiert aber mehr Güter, als es produziert – und dieser Trend kann durch Sanktionen wieder umgekehrt werden. Wenn ich Putin wäre, würde ich auf Nahrungsmitteleinfuhren Zölle erheben, um auf die Sanktionen zu reagieren und es dem Westen so heimzuzahlen.

Russland ist buchstäblich auf Nahrungsmittel aus anderen Staaten angewiesen. Russen, die auf die Krim reisen, bringen Nahrungsmittel mit zurück nach Moskau, weil die Qualität dort viel besser ist. Niemand scheint sich zu fragen, was mit dem Westen passieren wird, wenn die Handelsbeziehungen zu Russland aufgrund von Sanktionen gestört werden. Die komplexen Beziehungen zwischen den Wirtschaften haben dazu geführt, dass heute alle miteinander auf Arten verbunden sind, die bisher niemand berücksichtigt hat.

Der Dritte Weltkrieg könnte weit schlimmer sein, als der schlimmste Albtraum, und neben der Hatz auf das Kapital zum Zwecke der Besteuerung – die bereits zu einem dramatischen Einbruch der Geldumlaufgeschwindigkeit (dem Indikator für die nächste von den G20-Länder herbeigeführte Depression) geführt hat – kommt es nun auch noch zu einem Aufstieg des Protektionismus, der die Welt erfassen und mit diesen sinnlosen Sanktionen seinen Anfang nehmen wird.

Die Regierungen werden von Rechtsanwalts-Politikern gesteuert. Diese Typen unterscheiden sich insofern von normalen Menschen, als dass sie glauben, die Macht zu besitzen, die Welt mithilfe von Gesetzen verändern zu können. Umso stärker sie versuchen, die Handlungen zu bestimmen, desto stärker stören sie die Weltwirtschaft.

Sie haben nicht die geringste Ahnung, welche Auswirkungen ihre Handlungen haben und liegen komplett daneben. Sie besitzen vielleicht die Macht, Gesetze zu verabschieden, aber ihnen fehlt die Macht, diese Gesetze gegen den Trend oder die Natur des Menschen durchzusetzen.

Reisepässe sind eine Erfindung des Römischen Reichs, um die Bewegung der Menschen innerhalb ihres Imperiums zu kontrollieren und sicherzustellen, dass sie nicht reisen konnten, bevor sie nicht alle Steuern gezahlt haben. Es ist immer ein Freiheitskampf gegen den Staat gewesen, für den die Menschen nur Wirtschaftssklaven sind.

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