Press TV, 10.04.2010

Während Washington und Moskau einen neuen Abrüstungsvertrag unterzeichnen, kommt in der Türkei Skepsis darüber auf, ob diese Einschnitte auch die bei ihnen im Land stationierten US-Atomsprengköpfe beinhalten.

US-Präsident Barack Obama und sein russischer Gegenüber Dimitri Medwedew unterzeichneten am Donnerstag einen neuen START-Abrüstungsvertrag in Prag, welcher von beiden Seiten verlangt ihr Nuklearwaffenarsenal auf 1.550 Sprengköpfe oder um ein Drittel des gegenwärtigen Niveaus zu reduzieren.

Währenddessen hat die Obama-Regierung ihre US-Atomwaffenpolitik als Teil eines neuen nuklearstrategischen Planungskonzepts, das „Nuclear Posture Review“ (NPR), erneuert, von dem man unter Anderem sagt, dass es auf die Reduzierung des US-Waffenarsenals abzielt.

Das Schweigen im Hinblick auf die erwarteten US-Pläne des Abzugs von auf der südanatolischen Luftwaffenbasis Incirlik stationierten Atomwaffen führte jedoch dazu, dass Viele darüber spekulieren, ob Washington überhaupt vorhat irgendwelche Waffen abzuziehen.

Gefragt auf einen möglichen Schritt der USA in Richtung Abzug seiner Nuklearwaffen aus fünf europäischen Ländern, inklusive der Türkei, erklärte der türkische Verteidigungsminister Vecdi Gonul, dass Ankara keine Informationen zu derartigen Plänen vorlägen.

„Offiziell sind derartige Informationen nicht bekannt gegeben worden.“ erklärte Gonul am Mittwoch gegenüber Reportern.

Die USA haben in den Ländern der Türkei, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland seit dem Kalten Krieg insgesamt 200 B61 Thermonuklearbomben stationiert. Man geht davon aus, dass die Incirlik Luftwaffenbasis in der Türkei 90 Bomben beherbergt.

Am 02.04.2010 berichtete die Zeitung „The Times“, dass die Vereinigten Staaten aus den fünf europäischen NATO-Mitgliedstaaten, inklusive der Türkei, taktische Atomwaffen abziehen könnten.

Es scheint jedoch unwahrscheinlich, dass das Weiße Haus eine Entscheidung über den Abzug von B61-Bomben ernsthaft in Erwägung zieht, da Ankara bezüglich dieses Themas bisher nicht konsultiert worden ist.

Während die Obama-Regierung in ihrer jüngsten nuklearstrategischen Planung die Bedrohung gegen Unterzeichnerstaaten des Atomwaffensperrvertrages (NPT) absenkte, wurde der NPT-Unterzeichner Iran von dieser Bedrohungsreduzierung ausgeschlossen.

Während der heutigen Veröffentlichung des aktuellen NPR-Berichts sagte der US-Verteidigungsminister Robert Gates: „der NPR hat eine sehr deutliche Botschaft für den Iran und Nordkorea, weil, ob nun in seiner festellenden Strategie oder anderen Elementen des NPR, wir Staaten wie Iran und Nordkorea, die den Atomwaffensperrvertrag nicht einhalten, im Wesentlichen ausschließen.“

„Im Grunde sind alle Möglichkeiten auf dem Tisch, wenn es um Länder geht, die in diese Kategorie fallen.“ führte er aus.

Washington, das den Iran beschuldigt die „Absicht“ zu haben Nuklearwaffen zu entwickeln, führt eine Initiative beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für eine vierte Runde von Sanktionen gegen Teheran an, ein Versuch die Schritte des Landes für ein Atomenergieprogramm zu behindern.

Iran, als Unterzeichnerstaat des Atomwaffensperrvertrages, beharrt darauf, dass es weder von Atomwaffen überzeugt sei, noch, dass es – aus religiösen Prinzipien – beabsichtige sich Nuklearwaffen oder andere Massenvernichtungswaffen anzueignen.

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