David Tablish, Rambus1.com, 01.06.2014

In diesem Bericht würde ich Gold gerne mit einigen anderen wichtigen Märkte vergleichen, damit wir ein Gefühl für das große Ganze bekommen, das Gold zu beeinflussen scheint. Während der Goldbullenmarktjahre war es in der Regel so, dass sich das gelbe Metall gegenüber den meisten anderen Märkten besser entwickelte, doch seit dem Hoch von 2011 hat sich das grundlegend geändert.

Seit dem Hoch von 2011 hat sich Gold im Grunde schlechter entwickelt als alle anderen Märkte. Das Bild, das ich Ihnen zeigen werde, verdeutlicht, dass Gold noch einiges an Abwärtspotenzial abarbeiten dürfte, bevor es ein langfristiges Tief etabliert. Natürlich kann es jederzeit zu kurz- bis mittelfristigen Goldrallys kommen, doch um bei Gold ein Bärenmarkttief zu erhalten, müsste es anfangen, gegenüber einer Menge anderer Märke irgendeine Art von Stärke zu zeigen.

Der Chart, den Sie im Folgenden sehen werden, vergleicht Gold mit dem US-Dollar. Dieser Wochenchart erstreckt sich über den gesamten Goldbullenmarkt, der im Jahr 2001 begann. Wie Sie sehen, war es ein klassischer Bullenmarkt, bei dem mit Ausnahme des Crashs von 2008 fortwährend neue Hochs ausgebildet wurden.

Von 2008 an erzielte Gold dann immer höhere Hochs und niedrigere Tiefs, bis es 2011 zum Preishoch kam. Im April letzten Jahres, als es im gesamten Edelmetallsektor zum Gemetzel kam, wurde der große Aufwärtstrendkanal durchbrochen.

Dieser Gold/USD-Vergleichschart hält gute wie auch schlechte Nachrichten bereit. Zuerst die schlechten: Das Gold/USD-Verhältnis hat einen fallenden Keil ausgebildet, und im Bereich von 11,28 Punkten würde eine 62%-Fibonacci-Retracement-Linie ins Spiel kommen. Das wäre der Fall, wenn Gold auf unter USD 1.000 pro Unze fallen würde. Die gute Nachricht ist, dass es sich bei diesem fallenden Keil auch um ein Konsolidierungsmuster des säkularen Goldbullenmarkts handeln könnte. Das Einzige, was wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen können, ist, dass sich Gold seit dem Hoch von September 2011 in einem Bärenmarkt befindet, da es seitdem niedrigere Tiefs und niedrigere Hochs ausgebildet hat.

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Der nächste Chart zeigt, wie sich 20-jährige US-Staatsanleihen (TLT) gegenüber Gold entwickelt haben. Dieser Chart ist nach meinem Dafürhalten außerordentlich aussagekräftig, da er sehr gut funktioniert, wenn es darum geht, die großen Trends bei Gold zu definieren.

Wie Sie sehen, entwickeln sich die Staatsanleihen schlecht, wenn das gelbe Metall steigt. Seit dem Hoch des Goldbullenmarkts in 2011 hat das TLT/Gold-Verhältnis ein riesiges Schulter-Kopf-Schulter-Tief ausgebildet. Dieses Verhältnis entwickelte auch ein rotes Dreieck, das direkt auf der Nackenlinie sitzt. Es macht den Anschein, als würde das Verhältnis steigen, nun wo es zu einem Ausbruch und einem Backtest gekommen ist. Schauen Sie sich bitte den letzten Candlestick auf der rechten Seite des Charts an. Dort ist zu sehen, dass das TLT/GLD-Verhältnis aktuell, nachdem all die Arbeit getan ist, abzuheben scheint.

Der Chart legt nahe, dass der Goldpreisrückgang nicht so schnell vorbei sein wird. Sicherlich könnte es zu einer kurzfristigen Rally kommen, aber eine große und nachhaltige Rally scheint nach meinem Dafürhalten unwahrscheinlich.

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Der nächste langfristige Wochenchart vergleicht Goldpreis mit dem Rohölpreis. Hier wurde ein riesiges Dreieck-Umkehrmuster ausgebildet, das im Juni letzten Jahres durchbrochen wurde. Wie Sie sehen, hat sich darüber hinaus ein roter aufsteigender bärischer Keil gebildet, der direkt unter der unteren Linie des großen Dreiecks verläuft, und der Kurs scheint aktuell nach unten hin wegzubrechen. Es scheint, als würde sich Öl besser entwickeln als Gold.

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Im Folgenden wollen wir den Goldpreis mit dem CCI-Rohstoffindex vergleichen. Auf dem Chart ist zu sehen, dass das Gold/CCI-Verhältnis ein riesiges auf dem Kopf stehendes Schulter-Kopf-Schulter-Tief ausgebildet hatte, welches den Goldbullenmarkt gegenüber den Rohstoffen einleitete. Auf diesem Chart sind einige klassische chartologische Kursmuster zu erkennen.

Die riesige umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Basis hatte ein Preisziel von 324 Punkten, das durch den schwarzen Pfeil im oberen Teil des Charts gekennzeichnet ist. Danach kam es zu einem roten 5-Punkte-Umkehr-Dreieck, das die Bullenrally beendete. Wenn wir auf die rechte Seite des Charts blicken, sehen wir, dass das Gold/CCI-Verhältnis aktuell kurz davor steht, neue Jahrestiefs auszubilden. Ich wäre nicht überrascht, wenn das Verhältnis noch einmal in den Bereich von 190 Punkten fällt, bevor es richtig Halt findet.

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Als nächstes möchte ich Gold mit dem S&P 500 Index vergleichen, da dies der Chart ist, wo wir sehen, was wirklich los ist. Ich hatte diesen Chart erstmals veröffentlicht, nachdem das Gold/S&P-500-Verhältnis nach seinem ungleichförmigen Doppelhoch nach unten hin wegbrach. Zu jener Zeit fragte ich mich, ob es sich hierbei tatsächlich um eine bedeutende Trendumkehr dieses Verhältnisses handeln würde.

Wir sollten hier auch im Hinterkopf behalten, dass Gold zu jener Zeit gerade erst ein neues Allzeithoch ausgebildet hatte, während der S&P 500 in 2011 eine Korrektur durchlief. Wie Sie sehen, ist der S&P 500 im Vergleich zu Gold seit dem Hoch von 2011 ganz eindeutig das bessere Investment gewesen.

Welche Gründe auch immer dafür sprechen mögen, dass Gold steigen müsste und Aktien eigentlich fallen müssten – dieser Verhältnis-Chart sagt das genaue Gegenteil. Ich glaube, dass uns dieser Chart sagt, dass bei Gold derzeit Geldabflüsse stattfinden und diese Gelder ihren Weg in die Aktienmärkte finden.

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Der nächste Chart vergleicht den Goldpreis mit dem NDX, also den 100 größten Technologieaktien. Das Doppelhoch auf dem Chart sieht klassischer aus. Bitte achten Sie auch auf das umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Tief, das sich im Jahr 2000 ausbildete und zum Goldbullenmarkt gegenüber dem NDX führte.

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Es gibt einen Ort, wo Gold ein anderes Segment aussticht. Und dieser Verhältnischart ist aufgrund seines Ausmaßes einfach nur atemberaubend. Die Rede ist vom Gold/XAU-Verhältnis (Arca Goldbugs Goldminenindex). Ich aktualisiere diesen Chart bereits seit Jahren in der Erwartung, dass das Verhältnis wieder zu seinem langfristigen Schnitt zurückkehrt. Und immer wenn man glaubt, dass es bereit wäre, das zu tun, kommt es zu einem neuen Allzeithoch.

Es gab niemanden auf dem Planeten, der vorhersehen konnte, dass dieses Verhältnis eine so verrückte Entwicklung nehmen würde, gerade im Hinblick auf die Bullenmarktjahre. Wie Sie sehen, ging der Anfang vom Ende richtig los, als das Verhältnis die Marke von 6 Punkten durchstieß. Eines Tages werden wir den Grund erfahren, warum dieses Gold/XAU-Verhältnis so aus dem Gleichgewicht geriet – doch bis auf weiteres spielt das keine Rolle. Wichtig ist, zu wissen, dass es völlig außer Balance geriet und auch keine Besserung abzusehen ist – das ist das Entscheidende, was man hier begreifen sollte.

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Der nächste Goldpreischart ist ein Kombinationschart, der zeigt, wie sich Gold in anderen wichtigen Währungen entwickelt hat. Seit seinem US-Dollar-Allzeithoch im Jahr 2011 ist der Yen die einzige Währung gewesen, wo Gold ein höheres Hoch ausbilden konnte. Beim Euro wurde praktisch ein Doppelhoch ausgebildet, während es bei den restlichen Währungen im Grunde zu niedrigeren Hochs kam. Wie Sie sehen, ist Gold seit der kleinen Rally im Mai dieses Jahres in all diesen großen Währungen wieder gefallen.

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Ich weiß, dass es vielen Leuten schwerfällt, sich den letzten Goldchart anzuschauen. Auf diesem Chart ist ein potenzielles riesiges Schulter-Kopf-Schulter-Hoch zu sehen. Meine Aufgabe ist es, die charttechnischen Muster unvoreingenommen zu interpretieren, mehr nicht. Ich wünschte, dass wir auf ein riesiges umgekehrtes Schulter-Kopf-Schulter-Tief blicken würden wie im Jahr 2000, aber das ist nicht der Fall.

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Wir folgen diesem potentiellen Schulter-Kopf-Schulter-Hoch nun schon seit acht Monaten und warten geduldig darauf, dass sich dieses Muster weiterentwickelt. Es sieht so aus, als sei der Bereich von rund USD 1.200 pro Unze der entscheidende Stützungsbereich, obwohl die zwei vorangegangenen Tiefs bei USD 1.180 pro Unze lagen.

Bleiben Sie am Ball – all die oben aufgeführten Charts zeichnen für Gold ein eher negatives Bild und es scheint, dass das gelbe Metall gegenüber vielen anderen Marktsektoren schwächer wird und nicht stärker.

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